99 Days

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„Lauf! Steh auf und Lauf!" Doch er steht nicht auf. Wir sind kurz davor. Wir haben es fast geschafft. Das kann nicht das Ende sein. Wir müssen rennen. Doch es geht nicht. „Lauf! Du musst jetzt laufen!"

Er ist alles was ich hab. Er hat mir auf so viele Arten das Leben gerettet. Er ist mein Leben. Er muss jetzt laufen, sie sind hinter uns.

Alle Gefühle, Ängste und Schmerzen kommen in diesem Moment hoch. Genau in diesem Moment, in welchem ich in seinen Augen versinke. Seine Augen, die mir mehr sagen als tausend Worte. Seine Augen, die mir genau sagen, dass es zu Ende ist.

Ich wusste, dass dieser Moment kommen würde. Doch ich wollte es nicht wahrhaben. Allein bei dem Gedanken an diesem Moment schnürrte sich meine Kehle zu. Und jetzt ist er gekommen, dieser Moment. Und er ist unerträglich.

Erneut blicke ich in seine Augen. Und wieder sagen sie mehr als Worte je sagen könnten. Ich spüre seinen Schmerz, seine Angst, seine Wut. Doch er sagt kein Wort, seine Augen tun es.

Mir tut alles weh. Ich weiß ich muss rennen, doch ich lasse ihn hier nicht alleine auch wenn das meinen sicheren Tod bedeutet. Er ist alles was ich hab und ohne ihn will und kann ich nicht leben.

Ich knie neben ihm. Jeder Atemzug schmerzt doch noch immer wende ich meine Augen von den seinen nicht auch nur für eine Sekunde ab. Er atmet schwer und zittert am ganzen Leib. Ich wünschte ich könnte irgendwas tun. Ich würde alles tun. Doch ich sitze machtlos auf dem Boden und das einzige was ich tun kann ist, ein letztes Mal durch seine Haare zu gehen wie er es so gerne hat und ihm ein letztes Mal Trost zu schenken.

Wie bin ich hier her gekommen? Wie konnte er zu meinem Gesamten Leben werden? Wie konnte mein so wundervolles Leben zu diesem ständig wachsenden und niemals endenden Schmerz werden? Wie?