88 Tage vorher
Die Woche verging schnell. Obwohl es mittlerweile schon Freitag war, fühlte es sich so an als wäre es gestern gewesen, dass Kilian mich nach Hause gebracht hatte. Auch die letzte Woche verlief reibungslos ohne irgendeinen Zwischenfall mit ihm.
Ich war lange nicht mehr so gut gelaunt wie heute. Wegen Wartungsarbeiten hatten wir nur bis 12 Uhr Schule und Ian hat uns alle spontan zu einer Hausparty heute Abend eingeladen, da seine Eltern übers Wochenende verreist waren. Wie üblich hatte V sich direkt bei mir angekündigt, damit wir uns zusammen fertig machen konnten.
Ich musste auch nicht lange warten bis es an der Tür klingelte und eine grinsende V vor mir stand. "Heeey Q!" Vollkommen euphorisch fiel sie mir um den Hals und schnürte mir meine Luft ab. Danach folgt sie mir in mein Zimmer und ließ sich auf mein Bett fallen. "Zu erschöpft von dem langen Schultag heute?" fragte ich und konnte mich dabei selber auch nicht so ernst nehmen. "Aber ja, ich glaube ich sollte heute Abend besser zuhause bleiben" Ihr sarkastischer Unterton war kaum zu überhören aber ich spielte mit und legte mich neben sie.
"Glaubst du heute kommen irgendwelche netten Jungs?" Bei ihrer Frage musste ich direkt an Killian denken. "Ähh keine Ahnung. Bin im Moment aber auch nicht so auf der Suche", antwortete ich unsicher. V blickte weiterhin an die Decke doch ein leichtes Schmunzeln konnte ich erkennen. "Hast ja auch schon wen im Auge." Sofort setzte ich mich ruckartig auf. Was meinte sie damit? "Glaub mir Süße, mir machst du nichts vor. Ich bin deine beste Freundin seit ich denken kann. Ich merke es sofort wenn du deine Fühler ausgefahren hast. Meistens sogar schon vor dir, Stichwort Cedric."
Ich merkte, dass ich knallrot wurde. Damals hatte sie tatsächlich recht, obwohl ich es nie zugegeben habe. Aber diesmal auch? War ich wirklich verliebt?
V riss mich aus meinen Träumen. "Jetzt denk nicht zu viel nach und zieh dir was hübsches an, was auch jemanden wie Killian nicht kalt lässt". Sie warf mir einen gehässigen Blick zu woraufhin ich sie mit einem Kissen abwarf. "Du blöde Ziege" jetzt musste auch ich lachen.
Sie ging zu meinem Kleiderschrank rüber und wühlte ein bisschen herum ehe sie mein rotes Kleid herauszog. Ich liebte dieses Kleid. Es war wirklich knallrot und fiel leicht. Die dünnen Spaghettiträger überkreuzten sich auf dem Rücken und machten ihn damit zum hingucker. Ich trug dieses Kleid ziemlich selten und auch nur zu besonderen Anlässen. "V das ist das rote Kleid. Das Kleid. Das kann ich doch heute nicht anziehen."
"Warum nicht? Also wenn das ihn nicht aus den Socken haut, dann weiß ich auch nicht weiter." Erneut wurde ich fast so rot wie das Kleid "Boah V, jetzt hör auf damit und gib mir das Kleid." Obwohl es mir ziemlich unangenehm war konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen. Was machte er nur mir mir?
Das letzte Mal, dass ich das Kleid anhatte, war mein 18. Geburstag. Aber iregendwie hatte ich das Gefühl, dass es mir heute sogar noch ein bisschen besser stand. "Du siehst echt wunderschön aus" blickte mich V lächelnd an. Sie selbst trugt einen schwarzen Jumpsuit, der ihr einfach perfekt stand.
***
An Ians Haus angekommen dröhnte schon die laute Musik bis nach draußen. Wir versuchten erst gar nicht zu klingeln und gingen durch das Gartentor. In diesem Garten sind viele schöne Kindheitserinnerungen entstanden. Wir kannten uns schon alle seit dem ersten Tag, an dem wir in den Kindergarten kamen.
"Heyyy" riss mich Ian aus meinen Gedanken. Er hatte scheinbar schon eins, zwei von Sydneys spezial Cocktails im Blut. "Kommt rein, die Stimmung ist meegaaa." Wir folgtem seinem Rat und betraten durch die Terassentür das Wohnzimmer, das überfüllt mit Menschen war. "Q, ich glaube wir sind noch zu nüchtern hier für, lass uns in die Küche gehen und das ändern" schrie V mich an, sodass ich sie trotz der lauten Musik verstand.
Wir bahnten uns unseren Weg durch die Menschenmenge, doch als ich in der Küche ankam, war sie bereits in der Menschenmasse verschwunden. Bestimmt klebte sie bereits an irgendeinem Typen. Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln.
Ich ging zur Kücheninsel ,auf der jede Menge Getränke standen, und mixte mir irgendwas zusammen. Um mich herum waren viele Menschen, also bahnte ich mir einen Weg in den Hausflur, der recht leer schien. Tatsächlich waren dort nicht viele Leute, eigentlich nur eine Person. Killian.
Plötzlich schlug mein Herz höher und ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Doch große Enttäuschung machte sich in mir breit, als ich das Handy an seinem Ohr erblickte. Wie an jenem Abend, an dem er mich sitzen ließ und ein Gefühl von Leere hinterließ.
Ihn noch mal so zu sehen, weckte die alten Gefühle und ließ mich wach werden. Egal was ich mir einbildete, dass er mich mag oder sonst was, er ist immer noch der JUnge der mich sitzen ließ für sein Handy und mich dumm darstehen ließ, indem er alles leugnete. mit feuchten Augen eilte ich aus dem Raum. Aus dem Augenwinkel konnte ich noch erkennen wie er sich schnell umdrehte als er mich bemerkte und mir nach sah doch in diesem Moment wollte ich nur weg von ihm und erst recht wollte ich, dass er mich nicht so sah.
Nun stand ich wieder im Wohnzimmer vor einer Menschenmasse. Ich hielt immer noch den Becher, den ich aus der Küche mitgenommen hatte, in meiner Hand. MIt einem Zug kippte ich ihn runter, ehe ich mich in die Menschenmenge begab.
Ein wenig merkte ich bereits den Alkohol, was mich nur noch mehr dazu brachte mit irgendwelchen Menschen meiner Schule, die ich nicht wirklich kannte, zur lauten Musik zu tanzen. Auf einmal wechselte die laute Bassmusik zu einem langsamen Lied. Um mich herum gingen die in Paare zusammen und bewegten sich langsam zur Musik. Eigentlich stand ich immer auf zum kotzen romantische Sachen. Aber nicht heute.
Die schlechte Laune machte sich wieder in mir breit und ich suchte einen Weg von der Tanzfläche zu kommen. Ich steckte meine Hand nach dem Türgriff aus um die Terassentür zu öffnen als sich eine starke Hand an meine Tallie legte...

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99 Days
Teen Fiction2021 Quinn Walters. Hübsch, jung, wild. Dieser Sommer soll unvergesslich werden. Quinn lebt zusammen mit ihren Freunden in Greenfield, einer Kleinstadt an der Südküste Louisianas und führt das Traumleben eines Teenagers. Kaum einer kennt Greenfield...