5

1.2K 24 0
                                    

Ab diesem Zeitpunkt durfte ich jeden Morgen zum Restaurant des Don in der Stadt fahren. Ich stieg zu einem schweigenden Mann in eines der schwarzen Autos und er fuhr mich hin. In dem Restaurant durfte ich nichts tun ausser putzen und Gemüse schneiden. Aber das war mir egal, ich war froh, das Haus des Don verlassen zu dürfen.

Fast täglich kam Miguel zum Essen in das Restaurant. Wenn er fertig war kam er immer in die Küche und redete mit den Köchen. Er versuchte immer wieder auch mit mir ins Gespräch zu kommen, aber ich wollte nichts mit ihm zu tun haben. Das ließ ich ihn deutlich spüren.
"Hey, Elena, meine hübsche deutsche Freundin!" begrüßte er mich an einem verregneten Dienstag.
Ich warf ihm nur einen finsteren Blick zu und konzentrierte mich wieder auf mein Gemüse.
"Wenn du hübsche nur mich so ansehen würdest wie diese Karotte..." sülzte er.
In dem Moment hob ich meinen Blick und meine Hand mit dem Messer und rammte es in die Karotte dass es nur so spritzte.
Miguel schluckte. Ich schenkte ihm noch einen verachtungsvollen Blick. Dieser Idiot sollte bloß nicht denken dass ich ihm je verzeihen könnte...

Einige Tage später sagte mir der Kellner, ich solle nach vorne kommen, ein Herr wolle mich sprechen. Ich ging mit dem Kellner mit und sah schon Miguel da sitzen und selbstgefällig grinsen. Grade wollte ich mich umdrehen und wieder zurück in die Küche da sagte der Kellner: "Senor de Dios. Hier ist sie." und er schob mir einen Stuhl zurecht damit ich mich zu dem Mafioso setze der damals beim Don nach mir gefragt hatte. Ich erkannte ihn sofort. Er hatte eine rosa Narbe, quer über seine linke Wange. Er war schmächtig gebaut und sein Blick war eiskalt. Es ging mir durch und durch als ich ihm in die Augen sah.

"Hallo kleine Köchin." grinste er mich an. "Setz dich."
Mein Herz schlug wie verrückt. Ich sah mich um und begegnete den Blick von Miguel. Er sah besorgt aus.
"weisst du wer ich bin?" riss mich Juan de Dios aus meinen Gedanken.
"Senor de Dios." flüsterte ich. Was hatte er vor?
"Na na na, warum so schüchtern? Gefalle ich dir nicht?"
Ich konnte nichts antworten und er lachte nur.
"Ich habe gute Nachrichten. Du hast heute frei! Du begleitest mich heute zu mir, in mein Haus. Da haben wir etwas Spaß und später bringe ich dich zurück. Also, hol deine Sachen und komm!"
Er bedeutete mir, dass er los wolle.
"Es tut mir sehr leid, aber ich kann nicht."

"was?" seine Stimme wechselte plötzlich die Tonlage. Er klang leise und gefährlich.

Hilfesuchend sah ich mich um, doch Miguel dieser Idiot war plötzlich verschwunden. Wie war das, er hatte meinem Bruder versprochen auf mich aufzupassen? Nichtsnutz.

Juan de Dios legte seinen Arm um mich und leitete mich nach draussen. Es war zwecklos, ich musste mit. Auf dem Parkplatz stand sein Auto. Ich stemmte mich nun gegen ihn und versuchte mich aus seiner Umarmung zu lösen. Aber er war zu stark und zog mich immer weiter.

Plötzlich stand Miguel neben Juan de Dios. Ich sah, wie Miguel eine Waffe an den Bauch des Mannes drückte.
"Ich denke, wir sind uns einig dass Elena doch arbeiten muss, nicht wahr?" flüsterte Miguel.

Juan de Dios liess mich los. "Mein Freund! Lass mir etwas Spaß im Leben, es ist so hart. Und du weisst nie wann es zu Ende ist..." sülzte Juan.

Miguel nahm mich am Arm und ging zügig mit mir zu seinem Auto. Als ich neben ihm saß klopfte mein Herz immer noch bis zum Hals. "Danke." sagte ich.
"Du musst hier weg, es ist zu gefährlich. Was Juan de Dios möchte, das bekommt er auch. Ich Rede mit dem Don."

Am Abend klopfte Miguel an meine Tür als grade schlafen wollte.
"Elena, mach auf!"

"was willst du?" ich wickelte mir meine Strickjacke um und öffnete die Tür einen Spalt breit.

"ich bringe dich jetzt nach San Francisco. Beeil dich. Du kannst zur Mutter des Don, zu meiner Oma. Dort findet dich Juan de Dios nicht. Ich komme mit dir und fliege von dort aus zurück nach Deutschland, es wird hier zu gefährlich für mich. Aber bei meiner Oma bist du sicher, mach dir keine Sorgen."

er kam rein und setzte sich auf mein Bett

"Miguel, was soll das? Lass mich doch nach Hause. Mein Vater bezahlt euch das Geld trotzdem."

"welches Geld? Dein Vater wird dich nicht freikaufen, Elena. Ich weiss nicht wer dir das erzählt hat."

"aber...Carlos holt mich."

"Elena, Carlos wurde in Deutschland verhaftet...Dein Vater auch. Ich wollte es dir nicht sagen aber was soll's...Dein Vater hat versucht deine Schwester umzubringen. Frag mich nicht warum aber er ist erstmal weg. Genau wie Carlos. Alle im Knast. Dein Bruder Raul ist untergetaucht, er rettet dich auch nicht...tut mir echt leid süße..."

"Du lügst!"

ich war ausser mir...

"das sagst du nur damit ich mit dir komme! Du bist ein dreckiger Verbrecher, ein Lügner!"

"Ich wünschte es wäre so..."
Er schüttelte traurig den Kopf.

"Mein Onkel hat es mir eben erzählt. Darum lässt er dich auch zu meiner Oma, du tust ihm leid, er ist nicht so grausam wie du denkst. Er will dich auch beschützen."

"Beschützen?? Vor was? Ihr seid es doch, du und er, ihr tut mir das alles an! Ich habe euch nichts getan!"

"vor Juan de Dios." erklärte Miguel mir ruhig. Wie konnte er so ruhig sein, in mir kochte es...
"Juan de Dios hat nach deiner Familie recherchiert. Er weiss dass du niemanden mehr hast. Du wärst eine Trophäe für ihn."

"Miguel, das alles ist schrecklich, es ist wie in einem schlechten Film...ich kann nicht mehr! Ich vermisse mein Zuhause, meine Familie..."
Jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten. Sie flossen in strömen und irgendwie war ich froh, dass Miguel mich in den Arm nahm. Obwohl ich ihn hasste. Ja, ich hasste ihn, warum hatte er das getan, mich in dieses Land gebracht und mir alles genommen was ich hatte? Aber in diesem Moment war er der einzige Mensch den ich hatte und ich lehnte mich an ihn und durchnässte sein Hemd mit meinen Tränen...

MafiabrautWo Geschichten leben. Entdecke jetzt