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Als Miguel kam, sprach er als erstes mit dem Don. Ich schlich heimlich zur verschlossenen Wohnzimmer Tür und lauschte nachdem ich Miguels Auto von meinem Fenster aus gesehen hatte.

“Du kommst zu spät mit deiner Idee, Miguel! Ich habe mich schon mit Juan de Dios geeinigt!“

Hörte ich den Don sagen.

“Gib ihm sein Geld zurück, Tio (Onkel)! Ich will sie!“

Ich dachte ich spinne...Geld?

“Ich habe nichts als Ärger mit diesem Mädchen aus Deutschland! Zwei Millionen! Stattdessen bekomme ich die! Was für ein schlechtes Geschäft! Dann, endlich bietet mir einer was für sie und dann kommst du und sagst mir ich soll den Deal rückgängig machen? Dann stehe ich ja wieder ohne was da...Nein, nein mein lieber, du kannst nicht immer haben was du willst! Ich liebe dich wie einen Sohn, aber nein, das geht nicht.“

“Tio, ich plane das schon länger...ich habe sie schließlich hier her gebracht! Wie viel willst du? Wie viel zahlt Juan de Dios?“

Als ob ich ein Auto wäre! Mir wurde schlecht...ich wandte mich ab und humpelte wieder in mein Zimmer. Ich hatte genug gehört.

Ich packte das Bündel Dollar von Carlos und ein paar Wechselsachen in einen Rucksack. Dann verließ ich das Haus. Keiner würde mich bemerken, sie waren ja in die Verhandlungen über meinen Preis vertieft...

Dank der Ausflüge mit Susu und Bella kannte ich alle Schleich-Wege aus dem Viertel heraus.

Ich humpelte abseits der Wege durch das Dickicht in Richtung der einzigen Person die mir einfiel...Reeve.

Als ich schließlich an die Tür seines Hauses klopfte muss ich schlimm ausgesehen haben...meine Haare zerzaust, die arme zerkratzt vom gestrüpp durch das ich gekrochen bin. Mein Gesicht war noch geschwollen von den Schlägen des Don und ich humpelte immer noch.

Reeve sah entsprechend geschockt aus als er mich sah.

“Hey Ellen...was ist passiert?“

“Reeve, bitte entschuldige. Kannst du mir helfen? Ich habe 380 Dollar, ich gebe sie dir wenn du mich bitte bitte versteckst. Ich weiss nicht wo ich hin soll...ich kann nicht zurück und habe keinen Menschen mehr auf dieser Welt...“
Meine Tränen fielen mir so herab, ich konnte nichts dagegen tun. Reeve umarmte mich kräftig, ich verschwand vollkommen in seinen Armen. “Komm erstmal rein, Lady. Du musst mir kein Geld geben, natürlich helfe ich dir. Weine nicht mehr, ja?“
Er sah ziemlich besorgt aus.

“Was ist denn passiert?“

“Es tut mir so leid dass ich dir Umstände mache...Ich weiss nicht wie ich es erklären kann...ich bin eine Art Gefangene...ich muss jetzt hier weg, sie werden mich töten wenn sie mich finden.“

“Ellen, das verstehe ich nicht. Hier trink das,“
Er reichte mir ein Glas Wasser. Wir setzten uns aufs Sofa und ich erzählte ihm alles von Anfang an.

“Wow...“ sagte er als ich fertig war. “Das ist heftig...ich bringe dich am besten nach Texas. Mein Bruder Jack ist Polizist, vielleicht kannst du mit ihm reden. Oder auch nicht, vielleicht ist das zu gefährlich. Aber er kann dir helfen zurück nach Deutschland zu gehen. Er kann deine Papiere bekommen, oder dich ins Zeugen Schutz Programm aufnehmen. Dann finden sie dich nicht mehr...wir fahren morgen früh, es ist schon spät, du bist sicher müde. Ich zeige dir das Schlafzimmer.“

Reeves Haus war klein, es gab ausser dem Wohnzimmer nur eine kleine Küche und oben ein Bad und ein Schlafzimmer.
“Gute Nacht, Ellen.“ sagte er als er mir alles gezeigt hatte.
“Reeve?“
“ja?“
“Äh...wo schläfst du denn?“
Er grinste wieder sein schiefes Lächeln. “Ich bin unten auf dem Sofa. Schlaf gut, Lady. Und mach dir keine Sorgen, das wird alles schon wieder.“
“Danke.“
Ich lächelte ihn an und für einen Moment wünschte ich mir neben ihm und seinen starken Armen schlafen zu können.
Ich schüttelte den Gedanken ab und legte mich ins Bett.

Ich muss sofort eingeschlafen sein denn das nächste was ich merke ist, dass Reeve mich schüttelt.
“Wach auf, los! Du musst dich verstecken!“

Ich höre es unten an der Tür klopfen und rufen. Hektisch laufen wir runter. In der Küche schiebt Reeve den Teppich zur Seite und öffnet eine Art Falltür im Boden und schiebt mich hinein. Ich bin in einem dunklen kleinen Raum, es scheint eine Art Keller zu sein. Ich sehe fast nichts, höre aber um so deutlicher.
Vor der Tür bellen Hunde...Susu und Bella!

Ich höre wie Reeve die Haustür öffnet: “Ja? Was wollen Sie hier mitten in der Nacht?“
Es ist Miguel der antwortet: “Entschuldigen Sie. Meine Hunde führten mich hier her...ich suche meine geisteskranke Schwester. Sie läuft weg und erzählt fremden wilde Geschichten....Sie ist hier bei Ihnen versteckt. Bitte, wissen Sie wo? Sagen Sie es mir, meine Schwester ist verrückt, sie muss dringend in ihre Zelle, sie ist sehr gefährlich!“

So ein Lügner!

“Tut mir leid, hier ist niemand!“

Reeve. Gottseidank glaubt er Miguel nicht...

“Ich muss das Haus durchsuchen, die Hunde haben mich nicht umsonst hier her gebracht!“

“Wow, Mann, leg die Waffe weg!“ höre ich Reeve. Oh nein oh nein. Mein Herz klopft so laut, ich habe Angst dass Miguel es hört...

Ich höre, wie die beiden sich entfernen, sie müssen jetzt oben sein. Ich presse meinen Rucksack an die Brust, zum Glück war Reeve geistesgegenwärtig genug ihn mir mitzugeben...

Kurz darauf poltert es laut. Es ist ein fürchterlicher Lärm, etwas fliegt die Treppe runter! Oder jemand? Ich halte mir die Hand vor den Mund um nicht zu schreien in meiner Angst...

Als nächstes höre ich einen Schuss und darauf folgt Stille...ich höre nichts mehr!

Es dauert lange bis ich Schritte in der Küche höre. Ich glaube gleich vor Angst zu sterben! Was ist nur passiert??

Jemand schiebt den Teppich zur Seite! Ich merke es weil nun etwas Licht durch die Dielen in mein Versteck dringt. Und dann versucht jemand die Falltür zu öffnen.....

MafiabrautWo Geschichten leben. Entdecke jetzt