NINE / Boyfriend Problems

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9. Kapitel - Lysa

The 'L' in my luck has been replaced with an 'F' .

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, blinkte mein Handy wie verrückt. Neal hatte mich gefühlte 1000 Mal angerufen. Doch nicht nur er, sondern auch von meinem allseits geliebten Bruder Ben hatte ich zahlreiche Anrufe in Abwesenheit. Genervt stöhnte ich auf und wählte die Nummer von Neal, auf meinen Bruder könnte ich bis auf weiteres verzichten.

Neal nahm gleich nach dem ersten Klingeln ab. "Lysa, verdammt. Wo bist du?", fragte er sofort und klang dabei ziemlich sauer.

"Bei einem Freund", antwortete ich knapp und verdrehte gereizt die Augen, obwohl es niemand sehen würde.

"Einem Freund?", fragte Neal ziemlich erstaunt nach. Man konnte seine Skepsis sogar übers Telefon wahrnehmen. Er schien mir, nicht so recht zu glauben.

"Ja, einem Freund. Neal", bestätigte ich nochmals, auch wenn es nicht so ganz der Wahrheit entsprach, aber was sollte ich sonst auch sagen. Ich könnte ja schlecht sagen: "Ich war gestern auf ner Party und hab mit dem größten Player der Schule geschlafen, der übrigens immer noch neben mir im Bett liegt. Das macht dir doch bestimmt nichts, oder?" Neal würde ausrasten. Und falls er es aus irgendeinem Grund nicht tun würde, würde es Ben dafür doppelt. Auf so etwas könnte ich mit meinem Leben wetten, aber dafür müsste ich nach deren Ausrasten noch am Leben sein.

"Dir ist bewusst, dass dein Bruder sicher nicht erfreut darüber ist, dass du bei einem Freund über nachtet hast." Neal betonte das "einem Freund" nochmal extra. Ja, er kaufte mir das mit "einem Freund" eindeutig nicht ab.

"Is' mir egal", meinte ich nur gelangweilt. Mal ehrlich, wie lang will mein Bruder noch über mein Leben bestimmen. Bis der Tod uns scheidet? Oder besser - darüber hinaus? Er wird bestimmt mein Testament nachträglich ändern.

"Sag mir, wo du bist und ich hol dich ab", forderte mich Neal entschieden auf und riss mich damit wieder in die Realität zurück.

"Was ist, wenn nicht", fragte ich provozierend. Er nervte mich jetzt schon. Was sollte sein Anruf überhaupt?  Ich hätte Neal doch blockieren sollen und Ben am besten gleich mit.

"Lysa, du weißt, dass ich dich auch so finde", drohte Neal mit seiner tiefen Stimme. Oh Gott, kann mich nicht ein Prinz oder gleich mehrere auf einem weißen Pegasus vorbeireiten und mich retten. Ich wäre ihnen sehr dankbar. Zudem könnte ich ihre Hilfe gut gebrauchen.

"Ja, bla bla. Ich schick dir gleich denn Standort", gab ich schließlich nach, legte ohne Verabschiedung auf und ließ mich zurück ins Bett fallen. Was soll aus meinen Leben nur werden?

"Wer war das?", fragte ein ziemlich verschlafener Casper, während er mich an sich zog und mir einen liebevollen Guten-Morgen-Kuss gab.

"Em, egal", stotterte ich, da ich nicht recht wusste wie ich das formulieren sollte, "ich werd' wohl gleich abgeholt", murmelte ich leicht verzweifelt.

"Ich hätt' lieber, wenn du und ich hier im Bett liegen bleiben", murmelte Casper mit tiefer Stimme und strich mir sanft eine Haarsträhne, die mir ins Gesicht gefallen war, hinters mein Ohr. Seine dunkelblonden Haare hingen ihm verstrubbelt ins Gesicht, was bei ihm irgendwie sexy aussah.

"Würd' ich auch lieber", gab ich seufzend zu. Am liebsten würde ich den ganzen Tag mit ihm im Bett liegen bleiben.

"Dann mach's doch", hauchte Casper, während er mir tief in die Augen schaute.

"Leider gibt es da so dumme Verpflichtungen", sagte ich traurig, küsste ihn und raffte mich auf. Ich hatte definitiv keine Lust auf Neal, aber auf noch mehr Ärger mit Ben hatte ich noch weniger Lust. Also blieb mir nicht viel anderes übrig.

Casper seufzte und blieb im Bett liegen, während ich meine Sachen zusammen suchte.

"Ich kann dich auch fahren", schlug Casper hilfsbereit vor, als ich etwas hilflos wieder angezogen am Rand des Bettes stand.

"Nein ist schon gut", lehnte ich dankend ab und griff nach meinem Handy, das noch immer auf dem Bett lag.

"He, komm her", bat Casper, "Du kannst jetzt nicht einfach gehn." Dabei sah er mich mit seinen Kristall blauen Augen an, in welchem ich mich schon gestern Abend verloren hatte. Verdammt, wie kann jemand so klare Augen haben?

"Ich muss", brachte ich schließlich hervor und lehnte mich über ihn, um ihm noch einen letzten Kuss zu geben. Doch in dem Moment, in welchem unsere Lippen aufeinander trafen, stieß mich Casper zur Seite und rollte sich über mich, sodass ich nun unter ihm lang und ihm nicht mehr entkommen konnte.

"Casper, ich muss gleich los", jammerte ich und versuchte ihn, von mir runter zu schupsen.

"Was passiert, wenn ich dich nicht gehen lasse", fragte er frech grinsend und biss sich auf seine Unterlippe, was zugegebener Maßen ziemlich sexy aussah.

"Dann haben du und ich ein Problem", meinte ich zerknirscht. Auch wenn ich Caspers Anwesenheit mittlerweile genoss, wusste ich, dass es nur für kurze Dauer war. Denn wenn wir ehrlich sind, wird Casper spätestens Montag eine Neue habe.

"Haben wir das nicht jetzt schon", wollte er zwinkernd von mir wissen. Oh, Gott. So langsam nervt er mich mit seinen Fragen.

"Casper, lass mich einfach gehen", versuchte ich erneut, "gestern war ... "

Weiter kam ich nicht, da mein Handy erneut zu klingen begann. Schnell griff ich danach, bevor Casper es sich unter den Nagel reißen konnte, und schubste ihn somit gleich mit weg.

Als ich abnahm, hörte ich ein monotones: "Ich steh vor der Tür." Wie erwartet, war es Neal. Daher schnappte ich mir meine Jacke vom Stuhl und verließ den Raum. Somit ließ ich den einen etwas verdutzten Capser hinter mir zurück und suchte den Ausgang. Als ich schließlich die Haustür fand und öffnete, erblickte ich sofort Neals Wagen. Er hatte direkt vor der Haustür geparkt. Mit noch etwas wackligen Beinen lief ich darauf zu und setzte mich ein wenig unbeholfen auf den Beifahrersitz.

Dafür bekam ich erstmal einen sehr kritischen Blick von Neal. "Was ist mit dir denn passiert", fragte er erstaunt.

"Sei einfach still, Neal", meinte ich genervt. Sein Getue konnte ich mit meinem aufkommenden Kater definitiv nicht ertragen.

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