U love me? [FF | BTS]

KAPITEL 45

*Lea P.o.V*

Ich lasse mich von Tae quer durch den Flur schleifen bis er vor einer Tür stehen bleibt, die sich von den anderen in keinster Weise unterscheidet. Er springt auf und ab und klatscht in die Hände. "Los! Los, mach sie auf! Schnell!" quietscht er dabei so laut, dass mein Ohr weh tut. Ich verdrehe lächelnd die Augen. Er ist so herrlich verrückt. "Ist ja gut." antworte ich. Ich bin mindestens doppelt so aufgeregt wir er, aber ich versuche, das unter Kontrolle zu bringen. Meine Handflächen fangen an zu schwitzen und meine Hände zittern mehr als so schon. Ich atme tief durch, dann drücke ich die Klinke runter, stoße die Tür auf und mache einen Schritt in den Raum herein.

Wooow. Meine Augen werden gefühlt so groß wie Untertassen. Meine Füße stehen auf einem weichen, fluffigen lavendelfarbenen Teppich, der den ganzen Boden bedeckt. Gegenüber der Tür steht ein cremefarbenes Bett, dass ebenso wie der Raum übergroß ist. Darauf sind unzählige weiße, schwarze, beige und lila Kissen verteilt. Aber was das geilste an dem Bett ist, sind die Seidenvorhänge, die an den Bettpfosten befestigt sind. Als ich weiter in den Raum gehe, erkenne ich, dass in dem Bett eine Art Bücherregal eingebaut ist. Statt Schubladen oder so was, die man aufziehen kann sind unten rund herum Hohlräume, in denen Bücher stehen. Einige davon kenne ich, bei anderen bin ich mir unsicher. Links und rechts neben dem Bett stehen zwei Nachttische in der gleichen Farbe wie das Bett und darauf je zwei kleine Lampen. Auf der einen Seite stehen Bilderrahmen, in denen Fotos von Namjoon und mir stecken. Das muss wohl seine Seite sein. Meinen Koffer lege ich auf der anderen Seite ab und setze mich auf das Bett. Gott, ist das weich. Aus Langeweile fange ich an, meinen Koffer auszupacken. Meinen Laptop stelle ich auf den beigen Schreibtisch, auf dem auch der von Namjoon steht. Die Klamotten lasse ich erstmal im Koffer, weil ich nicht weiß, wo Platz ist. Klar könnte ich sie in den Schrank tun - der riesig ist, genauso wie der Rest der Wohnung - aber ehrlich gesagt ist der voll. Stattdessen betrachte ich mich kurz im Spiegel, der an einer der Schiebetüren des Schrankes angebracht ist. Gott, ich seh echt schlimm aus. Unter meinen Augen liegen tiefe Schatten, meine Wangen wirken eingefallen und außerdem wirke ich insgesamt dünner als vor einem Jahr. Wow, das ist mir bisher noch gar nicht aufgefallen, aber ich gefall mir so mehr... Während meiner Betrachtung fällt mein Blick plötzlich auf das Bett. Oder eher gesagt auf die schwarze Rose darauf, die mir bisher noch nicht aufgefallen ist. Neugierig drehe ich mich um. Zwischen den Kissen kann ich eine Kiste erkennen, auf der besagte Rose tront. Ich nehme die Rose und merke, dass ein Zettel daran befestigt ist. Darauf steht mein Name, also falte ich ihn auf.

Hey. Ich weiß, dass du enttäuscht bist, dass ich dich nicht abgeholt habe, obwohl du es wahrscheinlich nicht zeigst. Deshalb habe ich eine Überraschung für dich. Öffne das Paket. Mach dich fertig und lass dich von Yoongi zu mir bringen. Ich liebe dich.

Namjoon

Ich muss lächeln. Ich hätte wissen müssen, dass mehr dahinter steckt als 'Er hat noch was im Studio zu tun.' Schließlich hat er genauso wie ich ein Jahr lang auf diesen Tag gewartet und ihm entgegengefiebert. Da lässt er doch nicht die Arbeit im Studio dazwischen kommen. Und außerdem...kenne ich ihn einfach. Und er mich, wie es scheint. Vorsichtig nehme ich das Paket und öffne den Deckel. Zum Vorschein kommt ein pastellfarbener Haufen Stoff. Ich brauche eine Weile, ehe ich begreife, dass es ein Kleid ist. Als ich es auf dem Bett ausbreite, begreife ich, wie teuer es gewesen sein muss. In dem Stoff sind verschiedene Farben eingebaut, wie zum Beispiel lavendelfarben, ein rotorange mit pinkstich und ein helles rosa. Spagettiträger, ein herzförmiger, mit Seide drapierter Ausschnitt. Das ganze Kleid müsste mir in etwa bis zu den Oberschenkeln gehen. An der Taille ist eine Art Gürtel aus Edelsteinen oder so was, die zu sehr funkeln, als das sie unecht sein könnten. Es sind wahrscheinlich keine richtigen Edelsteine, aber Swarovskisteine alle mal. Neben dem Kleid liegt eine kleine lilane Schatulle, eine schwarze, schlichte Tasche und ein Paar schwarze High Hells mit goldenen Verzierungen an den Schnallen, in dem Paket. Schnell ziehe ich meine Klamotten aus und steige umso Vorsichtiger in das Kleid. Obwohl ich in dem Jahr abgenommen habe und Namjoon davon nichts weiß, passt es wie angegossen. Überhaupt frage ich mich, wie er meine Größe wissen konnte, denn ich hab sie ihm nie gesagt. Naja, vielleicht habe ich es ja einfach vergessen. Ich hole meine Kosmetik aus meinem Koffer und schminke mich, so das es zum Kleid passt. Dann drehe ich meine Haare in den Lockenwickler, damit sie locker über meinen Hals und meinen Rücken fallen und mein Gesicht umrahmen. Ich gehe barfuß zurück zum Bett, stecke mein Handy in die Tasche, zusammen mit Kopfhörern und Taschentüchern. Dabei fällt mir wieder die Schatulle auf, die ich fast schon vergessen habe. Ich öffne sie und betrachte den Inhalt mit großen Augen und stockendem Atem.

Auf schwarzen Samt gebettet liegt eine dünne, goldene Kette aus unzähligen kleinen Kettengliedern mit mehreren Anhängern. Sie erinnert mich an eins der Battlearmbänder die ich mal getragen habe, nur das das hier viel wertvoller und hübscher aussieht. Das größte Symbol ist ein Flugzeug, dass so echt aussieht, als hätte jemand es vom Himmel gefischt, verkleinert und in Gold getaucht. Links und Rechts daneben sind je drei Anhänger angebracht. Eine Achtel-Note, ein Schlüssel, ein Herz. Auf der anderen Seite ist es ein Unendlichkeitszeichen, ein Vogel mit ausgebreiteten Schwingen und ein Yin&Yan-Zeichen. Sie sehen alle nicht minder realistischer aus als das Flugzeug, dafür aber kleiner. Und an fast jeden Anhänger prangt ein kleiner Diamant, der zu sehr funkelt um nicht echt auszusehen. Daneben liegt ein Ring, auch in gold und mit einem kleinen Diamanten, der in einer aufwendigen Fassung eingearbeitet wurde. Unter dem Ring verbergen sich zwei Ohrstecker in gold ohne weitere Verzierungen. Ich stelle mich wieder vor den Spiegel und lege den Schmuck an, der perfekt zu mir passt. Ich sehe aus wie ein anderer Mensch. Das Mädchen, dass mich anlächelt, sieht hübsch aud und Selbstbewusstsein glänzt in ihren Augen. Zum ersten Mal überhaupt glaube ich verstehen zu können, warum Namjoon mich liebt und mich bei sich haben will. Mit diesem Gedanken im Kopf, der Tasche um die Schulter und den Schuhen in der Hand laufe ich zu Yoongi. Ich treffe ihn im Wohnzimmer, zusammen mit Tae. Tae grinst. "Gosh, da kann man ja direkt eifersüchtig auf Namjoon werden." sagt er lachend und zwinkert. Ich werde rot. "Können wir?" fragt Yoongi mich, der unsere Jacken bereits in der Hand trägt. Meine reicht er mir und zieht seine an. Ich nicke, ziehe meine Schuhe und Jacke an und gehe zur Tür. Nachdem Tae mir viel Spaß wünscht, verlassen wir die Wohnung. Neben Yoongi laufe ich schweigend die Treppe runter. Als wir in Yoongis Auto sitzen, schnallen wir uns an und er fährt los. Nervös fummle ich an meinen Ring rum. "Aufgeregt, hm?" bricht Suga dann irgendwann das Schweigen. Ich nicke und lächle gequält. "Ich weiß, was er geplant hat und ich weiß auch, dass es dir gefallen wird." ermuntert er mich und lächelt. Tatsächlich schaffe ich es, mich halbwegs zu entspannen und tief durchzuatmen. "Du willst mir nicht zufällig verraten, was er vorhat?" frage ich und schaue aus dem Fenster. "Ne, so fies bin ich nicht. Außerdem wirst du das jetzt selbst rausfinden." antwortet er und ich merke, dass er den Blinker setzt, links in einem Waldweg einbiegt und keine fünfhundert Meter weiter anhält. Ich runzle die Stirn. "Ein Wald?" frage ich verwirrt. "Was will er den hier im Dunkeln bitte machen?" Yoongi lacht. "Naja, nicht ganz Wald. Siehst du das Glitzern da vorne? Da ist das Meer und da wartet er. Also los!" Mit den Worten scheucht er mich aus dem Auto und wendet. Ein paar Sekunden später ist er weg und ich stehe allein in der Dunkelheit.