KAPITEL 43

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*Anni P.o.V*

Diese Wohnung ist so schön. Ich fühle mich sofort wie zu Hause und will am liebsten nie wieder weg. Ich frage mich unwillkürlich, wie teuer das alles wohl ist. Ich mein ja nur, diese Wohnung ist so riesig, dass man sie schon als Haus bezeichnen könnte. Außerdem sehen die Möbel alle extrem teuer aus und sind garantiert nicht von einem normalen Möbelladen. Kaum, dass uns alle Räume gezeigt wurden, bis auf unsere Zimmer, schnappt sich Jimin meine Hand und zieht mich hinter sich her bis zum Ende des langen Flurs. Als ich nach hinten zu den anderen schaue sehe ich, dass Linda von Jin beansprucht wird und Lea von Tae. Schnell wende ich mich wieder nach vorne. Ich bin so extrem aufgeregt, dass mein Atem schneller geht und ich leicht zittere. Och frage mich, wie Jungkook unser Zimmer wohl eingerichtet hat. Das Ganze hier fühlt sich immer noch wie ein Traum an. Wir schwärmen den Jungs ewig hinterher und plötzlich sind wir mit ihnen zusammen. Ich meine, immerhin könnten sie tausend andere Mädels als ihre Freundinnen haben. Und mit denen wäre die Beziehung wahrscheinlich auch viel einfacher. Es ist ein Wunder, dass jemand wie Jungkook mit mir zusammen sein will. Und jetzt wohne ich auch noch mit ihm zusammen. Er hat win ganzes Jahr auf mich gewartet. Das ist echt krass. Ach, wie ich ihn liebe...

"Bereit?" fragt Jimin und reißt mich aus meinen Gedanken. Er grinst bis über beide Ohren und sieht mich erwartungsvoll an. Sein Lächeln ist ansteckend, ich kann nicht anders, als zurückzustrahlen. Ich nicke aufgeregt und atme tief durch. Er will die Tür öffnen, überlegt es sich aber anders. Er lässt seine Hand wieder sinken und deutet mir stattdessen, dass ich die Tür öffnen soll. Meine Hand zittert, als ich sie an das kühle Metall der Klinke lege. Jimin bemerkt das offensichtlich, denn er legt eine Hand auf meine Schulter und drückt sie leicht. Ich drücke die Klinke runter und die Tür öffnet sich ohne ein Geräusch. Ich schnappe nach Luft. Wow, das ist...unglaublich. Dieser Raum ist locker zwei mal so groß wie mein Zimmer in Deutschland. In der einen Ecke steht ein riesiges schwarzes Boxspringbett und daneben ein Nachttisch, der mit seiner weißen Farbe einen starken Kontrast zum Bett bildet. Der Boden ist mit graubraunem Parkett ausgelegt, in der Mitte des Raumes liegt ein flauschiger roter Teppich. Eine Wand wird komplett von einem weißen, teilweise verspiegelten Schrank verdeckt und gegenüber der Tür steht ein Tisch aus Glas an der Wand, um ihn herum sind drei schwarze Korbstühle gestellt. Das Fenster neben dem Bett ist riesig, aber nich ganz so groß wie der TV, der an der Wand gegenüber des Bettes hängt. Ich kann mir sofort vorstellen, wie wir auf dem Bett liegen, kuscheln und dabei fernsehen.

Beim Gedanken an Jungkook macht mein Herz wieder einen riesen Hüpfer. Das er mich nicht vom Flughafen abholen konnte, macht mich zwar ein bisschen traurig, aber jetzt freue ich mich umso mehr, ihn später zu sehen. Als ich mich umdrehe, ist Jimin schon verschwunden und im Flur ist auch sonst niemand zu erkennen. Ich nehme mir die Zeit, mein Zimmer zu betrachten. Es ist echt schön und genau nach Kookies Stil. Ich finde es wundervoll. Als ich genauer hinschaue, fällt mir auf, dass auf dem Tisch ein Bild steht. Darauf sind Kookie und ich. Im Hintergrund ist Wasser zu sehen und die Sonne scheint. Das müsste damals am Hafen gewesen sein. Das ist schon so lange her und unsere Beziehung hat die Entfernung, die zwischen uns war gut überstanden. Da ich nicht genau weiß, wie Jungkook sich das gedacht hat mit der Schrankaufteilung, lasse ich meine Sachen erstmal im Koffer und stelle ihn neben das Bett. Nur mein Ladekabel hole ich raus, weil ich mein Handy laden muss. Während ich mich über das Bett beuge, um an die Steckdose zu kommen, fällt mir ein rotes Packet auf. Darauf liegt ein zusammen gefalteter Zettel, zusammen mit einer roten Rose. Anni steht in einer schön geschwungenen Handschrift auf dem Papier. Neugierig nehme ich den Zettel. Aber da steht nicht viel drauf. Zwei Sätze, aber die lösen eine unheimliche Erleichterung und Freunde in mir aus. Und Verwunderung.

Tut mir leid, dass ich dich nicht abholen konnte, aber: Schau in das Päckchen, mach dich fertig und geh zu Jin.

Ich liebe dich.

Vorsichtig lege ich den Zettel neben den Karton und hebe den Deckel an. Ich schaue rein und mein Atem stockt. Alles was ich sehen kann ist Seide. Es ist knallrot und als ich das etwas aus dem Karton nehme, erkenne ich ein etwa knielanges, rotes Kleid mit einem V-förmigen Ausschnitt. Die obere Stoffschicht besteht aus dünner Seide, die an der Taille mit funkelnden Steinen besetzt ist. Ob es nur Schmucksteine sind oder Swarowskikristalle kann ich nicht ausmachen, aber ich tippe eher auf zweites. Wenn Jungkook Geld ausgibt, dann richtig. Das habe ich in den zwei Wochen damals gemerkt. Ehrfürchtig streiche ich über den Stoff. Er ist genauso weich wie er aussieht. Das Kleid plaziere ich auf dem Bett und hole den Rest aus der Kiste: Ein Paar schwarze, hohe Schuhe und eine schwarze Ledertasche mit einem golden Träger und goldener Schnalle. Zum Schluss finde ich noch eine kleine, hellblaue Schachtel. Als ich sie öffne, treten mir Tränen in die Augen. Sanft streiche ich über die filigrane, silberne Kette mit einem herzförmigen Anhänger. Das Herz ist teilweise mit Edelsteinen bedeckt und ich zweifle nicht einen Moment daran, dass es echte Edelsteine sind. Nur echte Edelsteine können so funkeln. Als ich genauer hinschaue fällt mir eine kleine Unebenheit an dem Anhänger auf. Ich neige leicht den Kopf nach rechts und entziffere die Gravur: AK steht dort, für Anni und Kookie wahrscheinlich und dahinter ein Unendlichkeitszeichen. Ich bin echt gerührt davon und muss jetzt ehrlich mit den Tränen kämpfen. Das ist so unglaublich süß, dass mein Herz davon schon weh tut.

[]

Ein paar Minuten später stehe ich im Bad. Ich schminke mich dezent, nur ein bisschen Mascara und Lipgloss. Dann flechte ich meine Haare auf einer Seite ein und stecke sie fest. Dann zupfe ich ein paar Strähnen raus, sodass sie sich leicht um mein Gesicht kringeln. Stolz mit meinem Ergebnis schlüpfe ich vorsichtig in mein Kleid, lege die Kette um und husche schnell wieder ins Schlafzimmer. Dort nehme ich mein Handy und packe es - zusammen mit Kopfhörern und Taschentüchern, weil ich bestimmt weinen werde, wenn ich Jungkook wieder treffe - in meine Tasche und hänge sie über meine rechte Schulter, dann nehme ich noch die Schuhe in die eine Hand und die Rose in die andere. So verlasse ich das Zimmer. Im Flur sehe kurz Linda, wie sie in einem dunkelgrünen Kleid im Bad verschwindet, offenbar hat Hoseok für sie auch etwas geplant. Von Lea ist keine Spur, wahrscheinlich ist sie noch in ihrem Zimmer. Ein bisschen nervös bin ich schon. Aber ich habe keine Zeit, mir Sorgen zu machen, da kommt Jin schon angesprungen und mustert mich. "Ach bist du schön!" flüstert er begeistert und wischt sich eine imaginäre Träne von der Wange. Ich muss lächeln und atme durch. Wird schon schiefgehen, denke ich, während ich in die Schuhe schlüpfe und mit Jin die Wohnung verlasse.

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