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Ich stieß mit jemanden zusammen, der es scheinbar eilig hatte zurück zum Schauplatz zu gehen. Tollpatschig wie ich war, taumelte ich nach hinten und stürzte zu Boden. Bei der Bruchlandung landeten sämtliche Dinge aus meiner Tasche verstreut auf dem Betonweg. "Oh Gott, tut mir wahnsinnig leid. Ich ...", hörte ich eine wundervolle rauchige Stimme entsetzt rufen. Ich schaute auf und starrte in glänzende braune Rehaugen. Der Junge hatte sich zu mir herab gebeugt, um mir hoch zu helfen. Er reichte mir seine große zarte Hand und zog mich wieder auf die Beine.

Verwirrt von seinen schönen Augen glotzte ich ihn an. Er hielt mich zaghaft an den Schultern und fragte etwas verängstigt: "Heee, Schönheit ist alles okay mit dir? Hast du dich verletzt?" Bei diesen Worten löste ich mich von diesen zärtlichen braunen Kulleraugen. "Ja ja, mir geht es gut. Danke. Ääh, es tut mir leid." Als ich das sagte, verdrängte ein Lächeln seinen schockierten Blick. Booaar dieses Lächeln war so unglaublich. Ich spürte plötzlich wie mein Herz raste. Dann kniete er sich hin und begann meinen Krempel, der noch immer am Boden lag, auf zu sammeln. Auch ich grinste. Ruckartig hockte ich mich neben ihn, um ihm zu helfen. Bei der letzten Sache, die aufzuheben war, streiften sich unsere Hände. Es war wie ein elektrischer Schlag. Wir beide hatten im selben Moment mein Handy aufheben wollen. Ich fragte mich, ob er das gleiche gespürt hatte. Nun standen wir auf. "Danke. Echt nett von dir." "Kein Problem."Er lachte mich an und sagte überraschend "Ich dachte immer in Mädchenhandtaschen wäre eine ganze LKW-Ladung Schminke, aber da hab ich mich wohl geirrt."  Auf einmal prusteten wir vor Lachen los. Verdammt, krieg dich ein Bell! Der denkt sonst noch du hast einen Totalschaden, wenn du so weiter lachst. Aber auch der bezaubernde Junge schien einem Lachkrampf verfallen zu sein. Es vergingen einige Sekunden in denen ich versuchte, Kontrolle über mein Lachen zu bekommen, doch dann fragte ich neugierig: "Kennst du die Band? Ist die gut?" "Na ja, die Jungs sind ganz in Ordnung.", antwortete er. "Also ich kenne die überhaupt nicht. Ne Freundin wollte, dass ich sie begleite. Bist du mit deiner Freundin hier?" Er grinste mich an: "Ne, ich hab keine Freundin, bin singel." Weshalb freute mich diese Antwort? Lächelnd redete ich weiter und er schien zuhören zu wollen: "Also meine Freundin Sofia ist mit diesem Jonas aus der Band zusammen. Die wollte mich unbedingt mit irgend so nem Daniele bekannt machen. Die kann einfach das Kuppeln nicht lassen." Häää, drehe ich jetzt voll am Rad? Warum erzähle ich ihm das?! Er fing an mit lachen und seine Hand fuhr durch seine braunen Haare. "Ehm, ich geh wieder rüber und halte dich nicht länger auf. Bis später!", gluckste er und nickte mit seinem Kopf Richtung Toilettentüren. Ach stimmt, ich musste eigentlich aufs Klo. "Tschau!", antwortete ich grinsend und er lief davon.

Forever together?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt