You must allow yourself to grow

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3. You must allow yourself to grow

"Ruh dich aus Rin. Leg dich hin und Schlaf noch etwas, dein Weg muss lang und schwer gewesen sein.", seine Worten hallten in ihrem Kopf wieder, als sie erneut aufwachte. Rin war seiner Bitte gefolgt, hatte sich noch einmal hingelegt und war wieder eingeschlafen, während sich eine ihrer Hände fest um ein Stück Stoff seiner Kleidung geschlossen hatte. Er war gezwungenermaßen sitzen geblieben, fragte sich jedoch auch was er sonst gemacht hätte. Vielleicht war es ganz gut, einfach neben der jungen Frau zu sitzen und sie still zu beobachten.
Langsam wurde ihm bewusst, warum es die letzten zwei Jahre so langweilig gewesen war. Er hatte hier auf dem Schloss nicht viel zu tun, das Land welches ihm gehörte war weit und er war regelmäßig auf Reisen gewesen doch auch dies war nicht mehr dasselbe gewesen. Das ehemalige Land seines Vaters, welches sich seit dessen Tod nicht wesentlich verkleinert oder vergrößert hat, umfasste besonders viele Wälder und Seen, welchen Sesshomaru nicht viel abgewinnen konnte. Für ihn waren sie einfach vorhanden, während Rin in allem das Schöne gesehen hätte. Ob es nun Kirschbäume in voller Blüte waren, Seen die in der heißen Sommersonne glitzerten, Ahornbäume die im Herbst tiefrote Blätter trugen oder die weiten Landschaften die von Schnee bedeckt waren, das Mädchen hatte immer etwas gefunden und vermutlich hatte sie es auch nicht verlernt. Mit ihr waren die Reisen um einiges spannender gewesen. Wobei spannend wohl das falsche Wort war. Die Welt dort draußen war nicht mehr wirklich spannend, dafür hatte der Dämon bereits zu viel gesehen, doch Rin hatte die Reisen zumindest lebendiger gemacht. Er hatte ihr insgeheim gern zugehört oder ihr dabei zugesehen wie sie zu fast jeder Jahreszeit Kränze aus Blumen geflochten hatte. Sie war an ihren Aufgaben gewachsen. Nicht umsonst hatte er sie immer selbst essen suchen lassen, wenn sie Hunger hatte, auch wenn er steht's ein wachsames Auge auf sie gehabt hatte. Doch es hatte ihr geholfen. Sie war nicht nur mutiger geworden, auch umgänglicher. Das Mädchen von damals hatte das Leben bereits in jungen Jahren begriffen. In dem Dorf in dem er sie schließlich gelassen hatte, um sie keiner weiteren Gefahr auszusetzen, hatte sie von sich aus gelernt. Nützliches, Dinge die sie immer brauchte und die nicht nur ihr halfen. In der Zeit in der er sie noch besucht hatte und in welcher Sie stetig gewachsen war, hatte Rin jedes Mal etwas neues zu erzählen und wusste immer mehr darüber, Heilkräuter zu finden. Sie kannte ihre Verwendung und wusste immer, wie sie am besten anzuwenden waren. Mittlerweile glaubte er beinah, sie hatte es für ihn gelernt. Die Schwarzhaarige schien sich dem Unterricht so eifrig hingegeben zu haben, um ihm keine so große Last mehr zu sein, wenn er sie endlich wieder mitnehmen würde.

"Sesshomaru-sama?"
Seine Gedanken wurden unterbrochen und er sah zu der jungen Frau, welche wieder wach geworden war. Seine goldenen Augen blieben dabei einen Moment bei ihrer Hand hängen, welche noch immer ein Teil seiner Kleidung festhielt, jedoch auch von seiner Hand bedeckt würde. Er zog sie zurück und suchte den Blickkontakt mit ihr.
"Gut geschlafen?", fragte er schlicht und erhielt ein zaghaftes Nicken.
"Ja... Ich hab ein wenig Hunger..."
"Natürlich.", er stand auf, "Mit essen wirst du dich wohl noch ein wenig gedulden müssen, aber ich hol dir erst mal was zu trinken, das dürfte den Hunger ein wenig lindern."
Er drehte der menschlichen Frau den Rücken zu und verließ nach einem kurzen Blick zurück den Raum. Inuoka war nicht weit, so konnte er ohne weiteres erneut nach der Salbe fragen und zudem gleich etwas zu Trinken für Rin in Auftrag geben. Er erkundigte sich ebenso nach dem Essen, bevor es langsam zurück ging.
Rin war in der Zeit vorsichtig aufgestanden und auf einem Bein zum Fenster gehüpft. Sie sah auf den Hinterhof, welchen er bereits vor etwa drei Stunden betrachtet hatte, als sie noch nicht wach gewesen war. Beeindruck sah sie auf die großen Kirschbäume herab, welche ihre Zweige weit über die Flächen aus Gras erstreckten und im Sommer sicher viel Schatten boten. Am liebsten wäre die Schwarzhaarige sofort runter gegangen und hätte den Garten näher betrachtet. In kleinen Beeten neben den Zäunen standen Blumen die gerade zu grünen begannen und im Sommer wundervolle Blüten entfalten würden. Rosen, Hibiskus und allerlei andere Pflanzen, warteten auf wärmere Zeiten, während sich auf der Wiese unter blühenden Obstbäumen, bei welchen natürlich die Kirschbäume den Blickfang darstellten, die Wildblumen des Frühlings aus dem Boden kämpften. Sie sah wie der Ahorn begonnen hatte seine Blätter langsam dem Licht auszusetzen, auch wenn seine Äste noch völlig kahl waren. Er wurde erst im Herbst den Höhepunkt seiner Schönheit erreichen. Während sie gebahnt den Garten in Augenschein nahm, betrat Sesshomaru den Raum wieder und lächelte leicht, als er sie am Fenster stehen sah. Es hätte ihm klar sein müssen...
Sein Blick wanderte über ihre Erscheinung und er stellte fest das der Kimono den er ihr vor zwei Jahren geschenkt hatte, natürlich mächtig kurz geworden war.

Im Kirschblütenregen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt