AN//: Als kleine Vorwarnung für alle die es nicht mögen, dieses Kapitel enthält große Teile P18 Inhalte/Erwachseneninhalte (wie man das hier auf Wattpad so schön nennt...)
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11. Animal
Rin wurde leicht rot, nickte dann jedoch, da sie durchaus verstand, was der Kommandant meinte. Naoi war ein erfahrener Mann und hatte schon viel gesehen, als Heerführer hatte er die Macht von Worten wohl durchaus verinnerlicht, schließlich war ein Befehl nur dann wirklich wirksam und nutzbringend, wenn er auch entsprechend formuliert war, ausgesprochen mit dem richtigen Ton.
"Ich habe allerdings das Gefühl du wirst hier eher die Gabe nutzen müssen, mit Worten zu heilen. Unser Herr Sesshomaru versteht sich bereits bestens darauf, auch ohne sein Schwert und seine Klauen zu verletzen. Seine strenge Art ist gut für dieses Land, er führt es auf seine Weise in die richtige Richtung. Dennoch... Es fehlte der richtige Anteil an Güte und ein offenes Ohr für Probleme.", sprach der Kommandant, während er weiter auf den Garten hinab sah. Schließlich richtete er sich jedoch auf und ging in Richtung der Tür.
"Wir werden sicher noch mehr Gelegenheit bekommen, miteinander zu sprechen.", sagte der Inuyokai und verbeugte sich leicht, auch wenn Rin sich fragte was der Grund dafür war, dass er so plötzlich gehen wollte, "Genießt den Abend, Rin."
Er öffnete die Schiebetür und kaum hatte er den Raum verlassen, trat Inuoka ein. Sie lächelte etwas, als sie sah, wie überrascht die Schwarzhaarige war.
"Naoi-san hat selbst für einen Inuyokai der schon so viel erlebt hat wie er, noch immer ein sehr gutes Gehör und auch sein Geruchssinn ist noch so scharf wie früher. Er hat mich sicher schon von weitem wahrgenommen.", klärte die Braunhaarige die Menschenfrau und schenkte ihr ein warmes Lächeln, bevor sie das Essen abstellte.
"Der Herr Sesshomaru-sama lässt euch ausrichten dass er gleich da ist. Ihr könnt schon anfangen zu essen, wenn Ihr möchtet."
Rin schüttelte leicht den Kopf.
"Danke Inuoka, du kannst gehen. Ich werde mit dem Essen auf ihn warten.", erwiderte die junge Frau und sah dabei zu, wie sich die Schiebetür hinter der Yokai-Dame schloss. Langsam ging sie zu dem Essen und lächelte etwas. Sesshomaru hatte wie immer nur das Beste als gut genug empfunden. Es brachte die Schwarzhaarige dazu leicht den Kopf zu schütteln, dennoch setzte sie sich auf das Kissen, an den kleinen Tisch und nahm sich etwas von dem Tee, dessen Kräutergeruch ihr in die Nase stieg, kaum dass der erste Schluck in die Teeschale floss. Wie Inuoka bereits angekündigt hatte, dauerte es auch nicht mehr allzu lange, bis der Lord selbst durch die Tür in seine Gemächer trat und sich gegenüber der jungen Frau niederließ.
"Ich dachte ich hätte dir ausrichten lassen, dass du schon essen kannst."
"Keine Sorge, Inuoka hat es übermittelt.", sagte die Schwarzhaarige sanft, "Ich wollte auf dich warten, Sesshomaru-sama."
Er zog die Augenbrauen ein Stück hoch. Momentan sah es aus als hätte er noch immer die kalte Maske auf, welche er gegenüber anderen grundsätzlich trug, doch dann zuckten seine Mundwinkel leicht und er seufzte.
"Natürlich. Dann lass uns Essen.", meinte er schließlich und so begannen sie, sich die Speisen aus der Küche des Schlosses schmecken zu lassen. Rin genoss es immer wieder, auch wenn sie nicht leugnen konnte dass ihr das einfache Essen, welches sie immer auf ihren Reisen gegessen hatte, um einiges besser schmeckte. Ob es wohl daran lag, dass sie es sich selbst verdiente und nicht serviert bekam? - Die Schwarzhaarige wurde aus ihren Gedanken gerissen, als der Daiyokai sie ansprach."Rin.", Sesshomaru sprach die junge Frau nun schon zum dritten Mal an, was wohl vermutlich daran lag, das sie schon wieder in ihren eigenen Gedanken versunken war. Doch nun sah sie zu ihm und ihre braunen Augen blickten ihm fragend entgegen.
"Ich wollte wissen ob dir das Essen schmeckt.", sagte er und erhielt ein zaghaftes Nicken.
"Ja, es schmeckt sehr gut. Allerdings... Ich weiß nicht warum doch ich finde, dass es über dem Feuer gebratenen Fisch nicht übertreffen kann. Wenn wir auf Reisen waren, hat es immer am besten geschmeckt."
Er seufzte leise. Daran hatte sie also gedacht. Rin war einfach zu ehrlich für diese Welt und das bemerkte er nicht zum ersten Mal. Zumindest ihm teilte sie ihre Gedanken meist unzensiert mit. Ob das gut war, wusste er selbst nicht so genau. Dieses unerschütterliche Vertrauen, welches sie ihm entgegen brachte, ehrte ihn zwar, doch so ganz verstand er es einfach nicht. Doch zumindest fand er nun bestätig, dass sie sich wohl nie an einen gewissen Luxus gewöhnen würde.
"Was möchtest du machen?", fragte der Weißhaarige nach den Essen, "Willst du noch einmal in den Garten?"
Da er fest mit einem ja gerechnet hatte, war er bereits aufgestanden und half ihr hoch. Der Kimono mit den Ahornblättern stand ihr ausgezeichnet. Sein Schneider hatte sich selbst übertroffen, als er jene Idee umsetzte. Er nahm ihre Hand, wollte die junge Frau zur Tür des Zimmer führen und dann hinaus geleiten, doch sie schüttelte leicht den Kopf, wobei sich eine Strähne aus der lockeren Hochsteckfrisur löste.
"Nein... Ich würde gern...", sie brach ab und sah verlegen zur Seite, "Würdest du... Also... Würdet Ihr noch einmal mit mir tanzen Sesshomaru-sama?"
Überrascht sah er auf die junge Frau hinab, zog eine Augenbraue hoch, als würde er überlegen, ob er sie denn richtig verstanden hatte. Sein Blick hatte beinah etwas skeptisches, doch seine Fassung kam schnell zurück und er zog sie ohne ein weiteres Wort näher an sich, um dann mit ihr noch ein paar Schritte weiter ins Zimmer zu gehen, so dass sie auch genug Platz hatten. Erst danach nickte er ihr leicht zu.
"Ich habe dir doch bereits gesagt ich möchte den Abend mit dir verbringen. Das bedeutet durchaus auch, dass ich dir einen solchen Wunsch nicht abschlagen werde Rin. Du musst nicht so schüchtern danach fragen. Ich werde dir deswegen sicher nicht den Kopf abreißen.", sagte er und nahm die entsprechende Haltung ein, bevor er begann mit ihr zu tanzen. Auch ohne Musik wusste er sie zu führen, als würde er den Takt eines Liedes hören. – Entfernt und sehr leise, aber doch für seine Ohren wahrnehmbar.
Auf den Lippen der jungen Frau lag währenddessen ein leichtes, wenn auch gut erkennbares Lächeln. Ihre braunen Augen fixierten ihn, doch wie so oft empfand der Lord es als eine Art mustern, bei welchem sie scheinbar versuchte sich alles einzuprägen, was sie sah. Doch heute schien sie besonders gut gelaunt, denn wenige Augenblicke später, begann sie zu reden.
"Als ich jünger war muss ich euch eine Last gewesen sein. Ihr musstet ständig auf mich achtgeben und dennoch, wollte ich nie zurück bleiben. Ich hatte immer Angst, dass wenn ich das nächste Mal aufwachen würde, ihr nicht mehr an meiner Seite wärt... Ich war nie eine große Hilfe und werde es vermutlich auch nie sein.", meinte sie und es brachte ihn dazu erneut eine Augenbraue hoch zu ziehen. Ja, er verachtete Menschen für Ihre Schwäche, auch Rin hatte dies früher oder später merken müssen, dennoch war sie in gewisser Weise auch immer eine Ausnahme gewesen. Er hatte ihr das ein oder andere Mal einen Vortrag gehalten, was sie zu tun und zu lassen hatte, vielleicht hatte er ihr sogar einmal wirklich vorgeworfen schwach zu sein, da war er sich nicht allzu sicher, doch letzten Endes war er doch immer viel zu sanft gewesen. Er hatte ihr nie gezeigt, wie er mit anderen Menschen umging, wenn sie ihm wahrlich auf die Nerven schlugen oder behinderten. In ihrer Anwesenheit hatte er generell sehr selten getötet. Eben dies schien jedoch nicht bei ihr angekommen zu sein und dies warf bei ihm wiederrum einige Fragen auf, die Sesshomaru nicht zu beantworten wusste.
Warum begann sie nun davon zu reden, schwach zu sein? Warum musste sie es jetzt selbst zugeben? Jetzt, wo sie auf dem besten Weg war zu zeigen, dass sie es gar nicht war.
"Rin.", versuchte er sie also zu unterbrechen, um sich das nicht länger anhören zu müssen, doch sie schüttelte leicht den Kopf.
"Ich habe lange Zeit darüber nachgedacht, während ich in Musashi bei den anderen war und auf Euch wartete. Sie alle sagten immer wieder Ihr würdet Menschen verachten, doch jetzt bin ich hier und Ihr beschützt mich weiterhin. Ihr habt mich nicht zurück geschickt, obwohl ich schwach bin. Könnt ihr... Könnt ihr mich noch etwas länger ertragen Sesshomaru-sama?"
Der Daiyokai schnaubte, als sie ihre Rede beendet hatte. Er stoppte in seinen Bewegungen und unterbrach somit den Tanz, um den sie eigentlich gebeten hatte.
"Rin, hör mir zu. Ich weiß du bist stur und hast so deine eigenen Ansichten der Dinge, aber hör auf damit zu denken, ich würde dich bei der erst besten Gelegenheit wieder sitzen lassen. Mag sein dass du am Anfang nicht mehr warst als ein Experiment, aber das ist jetzt anders.", sagte er mit ernster Stimme, in der vielleicht etwas zu viel der Kälte und des üblichen Befehlstones mitschwang, während er ihr tief in die Augen sah. Wie er es doch hasste, ehrlich zu sein. Wie seine dämonische Gestalt ihn doch dafür verachtete, so viel Schwäche zu zeigen, ihn scheinbar am liebsten in Stücke reißen würde, doch es änderte nichts daran, dass er doch einmal aussprach, was er dachte.
"Ich habe mich entschieden, dich an meiner Seite zu haben und ich werde das nicht ändern, weil es keine andere gibt, die dich ersetzen kann, also sag bitte nichts mehr, was mich die Entscheidung anzweifeln lässt. Ich werde mich nur noch nach einer anderen Frau umsehen, wenn du es ablehnen solltest, meine Gefährtin zu werden, doch das hat Zeit. Ich habe einen Krieg vor mir, der all meine Aufmerksamkeit fordert und ich fürchte, es wäre zu früh, dich nun zu einer Entscheidung zu drängen, auch wenn Naoi mir bereits geraten hat, es nicht so lange heraus zu zögern. Ich richte mich nach dir, nicht nach dem was alle anderen von mir verlangen."
Gefühle... Ja er brachte ihr gewisse Gefühle entgegen, die er nicht benennen konnte. Aber das wollte er auch nicht wirklich. Es war für den Daiyokai schon schlimm genug dass diese Frau ihn ständig dazu brachte, seine gefühlskalte Art beiseite zu lassen. Sein inneres Biest hatte sie akzeptiert, nicht nur als Mitglied im Rudel, sondern auch als eine Frau die durchaus an seine Seite passte. Dennoch nervte es Sesshomaru ungemein, ständig seine Gefühle ihr gegenüber zu zeigen, auch wenn er sehr viel für das Lächeln der Schwarzhaarigen tun würde, es hatte Zeiten gegeben in denen er nicht Mal geglaubt hätte, wahrhaft zu fühlen.
Eine sanfte Berührung riss ihn nun aus seinen Gedanken. Die Schwarzhaarige strich über den Stoff seines Kimonos, der über seiner Brust lag und ihre braunen Augen sahen wie immer zu ihm auf.
"Es ist selten euch ohne Rüstung zu sehen.", sagte sie, offensichtlich noch völlig ohne Zusammenhang und als Lückenfüller, da er in ihren Augen lesen konnte, dass ihre Gedanken seine Worte noch nicht ganz verarbeitet hatten.
Der Weißhaarige gab lediglich einen Laut der Zustimmung von sich, irgendetwas das zwischen "Hm", "Hn..." und "mn" lag, während seine goldenen Seelenspiegel in ihrem braun versanken. Er nahm dabei ein leichtes rot auf ihren Wangen war, bevor er sein Augenmerk auf ihre Lippen legte, da sie wieder begann zu reden.
"Ich... Wenn Ihr mich an Eurer Seite wollt, werde ich dies ganz sicher nicht ablehnen Sesshomaru-sama. Ich könnte nicht in das Dorf zurück kehren und ohne Euch weiter zu leben, das ist mir wohl nicht mehr möglich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich zu den wenigen, törichten Menschen gehöre, die ihr Herz an einen Dämon geben, doch das stört mich nicht, solang Ihr es seid. Und wenn Ihr mich zu Eurer Gefährtin nehmen wollt, dann tut es, Sesshomaru-sama."
Wie immer waren ihre Worte ehrlich. Sie sprach aus was sie dachte, ohne länger einen Gedanken daran zu verschwenden, was genau sie eigentlich sagte oder was es für sie bedeuten würde. Der Herrscher des Westens hörte seinen inneren Dämon Knurren, doch es war nicht Wut oder Missfallen, keine Antwort auf eine Drohung. Sein inneres Tier machte ihm deutlich dass es erregt war, dass diese Worte ihn nicht länger Zögern lassen sollten und er endlich einsehen sollte, dass er nicht mehr allein sein musste, auch wenn es noch immer einen Teil in ihm gab, der daran zweifelte. Ein verschwindend geringer Teil, der noch immer glaubte, eine menschliche Frau wäre falsch, zu schwach, doch er wurde vom Rest ziemlich gut übertönt.
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Im Kirschblütenregen
Fanfiction"Ich war das Warten leid.", entgegnete sie, "Ich hatte so sehr gehofft das hinter deinen Worten kein Abschied stecken würde, aber du bist nie wieder gekommen. Jeder sagte es würde an mir liegen, daran das ich ein Mensch bin, aber ich wollte es nicht...