Dance

190 10 0
                                    

10. Dance

In keinem Augenblick vorher hatte Sesshomaru jemals ein stechen gespürt, als die gütigen braunen Augen der jungen Schwarzhaarigen auf ihm gelegen hatten, doch in jenem Moment in dem er den Krater betreten wollte, spürte er ihn deutlich, den Blick, der voller Sorge war und doch ihm eigentlich doch so viel Vertrauen offenbarte, wie er ihm sagte, dass er auf sich aufpassen sollte. Er sah über die Schulter zu ihr und die Besorgnis erschlug ihn beinah, als seine goldenen Seelenspiegel auf ihr Braun trafen. Er kehrte dem Schwert noch einmal den Rücken und sah sie an.
"Vertraust du mir Rin?", fragte er sie gerade heraus, da er ausnahmsweise Nicht zuordnen konnte, warum sie so besorgt war. Sie antwortete nicht, nickte nur zaghaft, um irgendwie auf seine Frage zu reagieren.
"Dann glaube auch an mich. Ich hole dieses Schwert nicht, weil ich es haben will Rin. Ich hole dieses Schwert, weil ich nicht weiß ob es wirklich einen anderen Weg gibt, diesen Krieg zu gewinnen und das Land zu schützen, dass mir hinterlassen wurde. Ich tue das, um dich zu schützen. Wenn du mir vertraust, dann vertraue vor allem in meine Fähigkeiten. Du weißt, ich würde etwas Derartiges nicht unterschätzen."
Warum war er eigentlich immer so ehrlich zu ihr? Schon wieder kamen ihm Worte über die Lippen, die er sonst nicht aussprechen würde, schon wieder wurde er schwach, weil sie ihn so ansah und er vergaß dabei sogar seinen Vater, welcher das Geschehen stumm betrachtete und aufmerksam den Worten seines Sohnes lauschte. Die Schwarzhaarige trat auf ihn zu und umarmte ihn, als er selbst einen vorsichtigen Blick in die Richtung seines verstorbenen Vaters warf und ein Lächeln auf dessen Lippen erblickte. Ergeben seufzte Sesshomaru und legte kurz seine Arme um die zierliche Gestalt der Frau, welche sich kurz danach wieder von ihm löste und zurück trat.
"Wie konnte ich nur an dir zweifeln... Natürlich vertraue ich deinen Fähigkeiten in jeder Hinsicht. Ich weiß das es notwendig ist und ich werde nie in Frage stellen ob du dieses Schwert führen kannst.", sagte sie und schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln, "Entschuldige das ich dich aufgehalten habe Sesshomaru-sama."
"Schon gut. Denk nicht zu lange darüber nach Rin.", erwiderte der Weißhaarige und fuhr kurz durch ihr Haar, bevor er sich erneut umdrehte und in den Krater hinab stieg um Sounga an sich zu nehmen.

"Rin also... Ein sehr schöner Name.", erklang die Stimme des Mannes wieder hinter ihr, während die Schwarzhaarige Sesshomaru nach sah. Sie wendete ihren Blick ab und sah zu jenem Mann, der sie angesprochen hatte.
"Danke...", murmelte sie, während er ihr ein herzliches Lächeln schenkte, das so gar nicht danach aussah, als wäre er mit dem derzeitigen Lord des Westens verwand, oder gar sein Vorgänger.
"Nenn mich Taisho. Auch wenn die Zeit in welcher wir uns noch sehen und unterhalten können, langsam aber sicher verrinnt, würde ich es doch unhöflich finden, mich jetzt nicht vorgestellt zu haben."
"Freut mich sie kennenzulernen, Taisho-sama."
Weiterhin lag ein Lächeln auf seinen Lippen, während er mit seinen Augen seinem Sohn folgte.
"Du hast ihn sehr verändert. Oder sagen wir besser du bringst andere Seiten von ihm zur Geltung. Das ist gut. Es würde mich freuen wenn du länger an seiner Seite verweilen und ihm beistehen würdest. Eine so höfliche, freundliche und ausgeglichene junge Frau findet man nur schwerlich."
"Ich habe wohl eher ihn gefunden, als er mich. Ich traf ihn das erste Mal als er schwer verletzt war und weil es eine neue Erfahrung war, etwas ganz eigenes, dass die Leute des Dorfes nicht sahen, half ich ihm, auch wenn ich zu jenem Zeitpunkt selbst nicht gut versorgt war. Ich hatte meine Eltern verloren, war eine Waise die von allen verstoßen wurde und sprach nicht mehr. Als ein Rudel Wölfe das Dorf Angriff, starb ich... Er holte mich zurück und ich folgte ihm, egal wohin er ging. Damals war ich noch ein kleines Mädchen und habe ihn bewundert wie einen großen Bruder... Dann ließ er mich am Ende seiner Reise in einem Dorf zurück. Über Jahre hinweg besuchte er mich und brachte mir immer neue Sachen, wenn die alten zu klein wurden. Nun, zumindest so lange, bis er einen Schlussstrich ziehen wollte. Zwei Jahre sah ich ihn nicht mehr, dann verließ ich das Dorf, um zu ihm zurück zu kehren."
"Er rettete dich also mit Tensaiga... Es gab Zeiten da habe ich geglaubt er würde dieses Schwert sein Leben lang nicht ziehen. Ganz zu schweigen davon dass er damit jemandem wiederbelebt. Er hat es eigentlich verhasst, dieses Erbe... Jedoch muss ich zugeben, dass ist eine bemerkenswerte Geschichte. Ich muss schon sagen, es war mutig das Dorf zu verlassen um zu Sesshomaru zu gehen. Ich fand es immer traurig dass man mir ständig vorhielt, wie sehr mein älterer Sohn Menschen zu hassen pflegt, aber vielleicht bessert es sich, mit dir an seiner Seite. Ich kann ihm Sounga mit gutem Gewissen überlassen. Auch wenn der Krieg viel verändert, dank deiner Anwesenheit kann ich mir sicher sein, dass er aus ihm kein Monster machen wird, welches nur entsteht um Akuma zu schlagen."
"Darf ich Euch etwas fragen?", die junge Frau richtete ihren Blick auf den Geist des Dämons neben sich, welcher sie kurz verwundert ansah, bevor er nickte.
"Natürlich."
"Haben Sie je aufgehört ihn zu lieben?"
Der verwunderte Ausdruck von Taisho wich einem sehr einprägsamen, warmen Lächeln und er schüttelte den Kopf, bevor er antwortete: "Nein. Nein, ich habe nie aufgehört ihn meinen Sohn zu nennen und ihn auch als solchen zu lieben, egal wie viel Streit zwischen uns stand. Es wären Nichtigkeiten gewesen, wenn er meine Hilfe gebraucht hätte."
Nun war es an der jungen Frau zu Nicken und Rin war mit der Antwort sehr zufrieden. Sie wusste nicht ob Sesshomaru es begrüßen würde, jene Worte zu hören, vermutlich würde er sie einfach kommentarlos hinnehmen oder nur sehr abfällige Worte zurück geben, aber Rin selbst hatte das Gefühl, diese Worte würden wichtig werden. Für sie oder für ihn oder für sie beide, war momentan nicht von Bedeutung.

Im Kirschblütenregen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt