Hidden

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16. Hidden

Tatsächlich hielt sich Sesshomaru an sein Versprechen und pünktlich zu Sonnenuntergang brannte ein kleines Feuer auf einer Lichtung. Die Gruppe legte endlich eine Pause ein, um den Weg, welcher noch einige Tage in Anspruch nehmen würde, am nächsten Tag gestärkt fortzusetzen.
Naoi hatte sich schnell dazu bereit erklärt, die Nachtwache zu übernehmen und verschwand auf einem Baum, der ihm einen guten Überblick über alle umliegenden Flächen des Waldes verschaffte. Inuoka war unterdessen so gut gewesen, ein kleines Essen herzurichten, auch wenn Rin ihr mehrmals erzählt hatte, dass sie sich gut hätte selbst versorgen können. Es wunderte den Daiyokai nicht, dass die Schwarzhaarige sich noch nicht mit dem Gedanken anfreunden konnte, nichts tun zu müssen. Er hatte ihr schließlich von klein an eingetrichtert, dass sie sich selbst versorgen musste, wenn sie überleben wollte. Murrend nahm sie das Essen dann jedoch an und machte es sich neben ihm bequem, um den gebratenen Fisch zu verspeisen, während Inuoka sich einen Platz zum ruhen suchte. Die Yokai-Dame machte es sich auf der anderen Seite der Lichtung bei Ah-Uhn und Jaken bequem, welche ihre Pause bereits in vollen Zügen auskosteten und einige Minuten Schlaf ergatterten.
"Bist du nicht müde?", fragte Sesshomaru schließlich ruhig und sah auf die junge Frau zu seiner rechten herab.
Diese schüttelte den Kopf und lächelte ihn leicht an.
"Nein, nicht wirklich. Ich war doch die einzige die letzte Nacht Schlaf bekommen hat. Ich würde nur ein Bad begrüßen.", erklärte sie sachlich und beendete nach diesen Worten ihr Essen.
"Der Fluss ist dafür wohl noch zu kalt, aber vielleicht finden wir eine heiße Quelle.", gab der Herr des Westens so beiläufig wie möglich von sich. Natürlich würde er sie nie und nimmer allein durch den Wald irren lassen, in der momentanen Lage schon gar nicht. Er hatte gern ein Auge auf sie und es wäre ihm immer lieber, auf einer solch überschaubaren Lichtung zu bleiben, wo Naoi ebenso ein Auge auf die Umgebung hatte, wie er. Doch er hätte sich selbst belügen müssen, wenn er versucht hätte zu behaupten, Rins Wünsche würden ihn nicht interessieren.
"Du würdest mit mir gehen? Ist das nicht gefährlich?", ihre großen braunen Augen sahen fragend zu ihm auf. Er erkannte die stumme Bitte in ihnen, es sich jetzt nicht doch noch anders zu überlegen, auch wenn sie ihre Enttäuschung sicher gut hinter Verständnis versteckt hätte. Er zuckte jedoch nur mit den Schultern, bevor er sich leicht zu Ohr beugte. Er brauchte bei den folgenden Worten nicht die spitzen Ohren von Naoi, die es ihm später als Zärtlichkeit vorhalten würden.
"Keine Sorge, ich habe nichts gegen einige Minuten die wir für uns sind.", es war nicht mehr als ein leises Flüstern, welches wohl dennoch anzüglich genug klang, um für eine Gänsehaut zu Sorgen, denn die junge Frau neben ihm erzitterte leicht.
Lächelnd richtete er sich wieder auf und sah triumphierend auf sie herab.
"Wollen wir also schauen ob wir eine heiße Quelle finden?"
Ein zaghaftes Nicken der jungen Frau bewegte ihn dazu aufzustehen. Er reichte ihr eine Hand und half ihr hoch, bevor er sich darum kümmerte, Naoi Bescheid zu geben und ihn zu beauftragen weiter auf das Lager und die anderen drei, schlafenden Mitreisenden acht zu geben. Danach verschwand er mit der jungen Frau im Wald und es dauerte tatsächlich nicht lange, bis sie durch sein gutes Gespür fündig worden. Die Quelle war klein und von größeren Felsen umgeben, wie von mehreren kleinen Büschen versteckt und somit vor fremden Blicken gut geschützt. Der Yokai schob für sie die Zweige und Äste der Sträucher beiseite, welche schon fleißig dabei waren, das frische Grün eines neuen Jahres auszutreiben. Rin lächelte ihn an und bedankte sich leise. Ihre rehbraunen Augen musterten die Umgebung und man hätte beinah meinen können, sie zeigte die Vorsicht sich erst umzusehen, wenn Sesshomaru nicht bestens gewusst hätte, das sie nur die Natur betrachtete und sich in diesen Momenten völlig darauf verließ, dass er sie beschützte. Doch es störte ihn überraschend wenig und so entschloss er sich, nun eine kleine Belohnung dafür einzufordern, dass er sie stets beschützte. So trat er also einen Schritt an sie heran und beugte sie zu ihrem Ohr herab.
"Erlaubst du, das ich mitkomme?", raunte er und bemerkte mit Genugtuung, dass sich erneut eine Gänsehaut auf ihrem Körper ausbreitete, als ein leichtes Zittern durch ihren Körper ging. Sie nickte zaghaft, auch wenn es ihr wohl noch immer ein wenig Unangenehm war, das er sie nackt sah. Wenn er es richtig einschätzte würde es also noch einige Zeit dauern, bis sich dies gelegt hatte und Rin nicht mehr so offenkundig reagierte. So ließ er ihr heute den Vortritt und sah auf ihren Wunsch hin weg, denn wenn er eines wusste, dann das er sie noch oft genug ohne Kleidung sehen würde. Erst als er hörte das sie ins Wasser trat, begann er selbst seine Rüstung und das Fell abzulegen, bevor er sich ebenfalls entkleidete und schließlich zu ihr ging, wobei ein leichtes Schmunzeln nicht zu vermeiden war. Die Schwarzhaarige war so weit es ihr möglich gewesen war, unter der Wasseroberfläche verschwunden und hatte offenbar vor die Augen nach Möglichkeit so lange geschlossen zu halten, bis es bei ihm ähnlich aussah.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 01, 2020 ⏰

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