His Sword

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9. His Sword

Sesshomaru hatte sich mit Rin auf den Weg zum westlichen Bergkamm gemacht. Die Worte seiner Mutter versuchte er noch immer weitestgehend zu ignorieren, auch wenn er das Gefühl nicht los wurde sie hatte ausnahmsweise Mal versucht ihm etwas Sinnvolles mit auf den Weg zu geben. Trotz dass sie wie immer in Rätseln sprach, er konnte nicht leugnen das auch sinnvolles dabei herauskam, wenn man es denn einmal verstanden hatte. Vorausgesetzt natürlich, man könnte es denn überhaupt verstehen. Kam wohl immer darauf an ob es denn für eine Person verständlich sein sollte oder nicht.
Momentan war ihm jedoch der Krieg wichtiger. Er wusste nicht wann Akuma dazu in der Lage war, ihn anzugreifen und wann er es auch wirklich tun würde, also war es ein Spiel auf Zeit, welches Sesshomaru gerade führte und dessen musste er sich immer bewusst sein. Die Worte seiner Mutter konnte er sich merken, diese würden verweilen und konnten ihm nicht so leicht aus den Händen gleiten, wie ein gewonnen geglaubter Vorteil im Krieg. So setzte er auch seine Prioritäten. Erst der Krieg, dann seine Mutter.

Er erklomm die Pfade des Gebirges recht zügig, nachdem sie sie erreicht hatten. Es war ihm wichtige, verlorene Zeit aufzuholen, da er nicht wusste wie lange er auf der anderen Seite verweilen würde oder wie lange ihn die Seherin aufhalten würde. Während er die Pfade der Berge erklomm, sah er immer wieder zu der Schwarzhaarigen zurück, welche knapp hinter ihm lief.
"Wenn ich dich ein Stück tragen soll, dann sag es mir Rin.", sagte er schließlich und blieb kurz stehen um ihr die Hand zu reichen und über eine Erhöhung zu helfen. Kaum standen sie wieder nebeneinander sah er ihr tief in die Augen. Die junge Frau wusste durchaus dass er sie immer tragen würde, wenn sie nur etwas sagte, doch auch diesmal schüttelte sie leicht den Kopf.
"Es geht schon. Macht euch keine Sorgen um mich Sesshomaru-sama.", erwiderte sie lächelnd und hielt weiter durch, bis der von seiner Mutter beschriebene Tempel in Sicht war. Die Brücke, welche über die Schlucht führte, sah jedoch nicht mehr sonderlich begehbar aus. Menschen hatten diesen Schrein wohl auch schon vor Jahrzehnten vergessen, denn die Wege von Dämonen und Menschen hatten sich unweigerlich getrennt. Man akzeptierte sich still, manchmal nutze man sich gegenseitig aus, doch ein wirkliches Zusammenleben gab es nicht mehr. Nur noch die wenigen Ausnahmen, in denen ein Dämon sein Herz an einen Menschen verschenkte und Halbdämonen das Ergebnis dessen waren, nur dann kamen sie noch zusammen. Somit hatte die Seherin die Brücke wohl für überflüssig erachtet, denn Dämonen fanden andere Wege zu ihr.
"Es scheint mir als würde man hier nicht mit Besuch rechnen...", murmelte die junge Frau, als sie neben dem Dämon vor der morschen Hängebrücke zum stehen kam.
"Ich hatte mit so etwas fast schon gerechnet...", murmelte er und hob Rin hoch, "Umgehen wir die Brücke besser."
Jenes 'umgehen' war in seinem Falle natürlich ziemlich einfach. Das seine Fähigkeiten weit über das menschlich mögliche hinaus gingen, war ja nun wirklich nicht mehr verwunderlich und das er als Daiyokai auch so manche dämonische Grenze überschritt, wunderte wohl auch nur noch wenige. So hielt sich die Schwarzhaarige wortlos an ihm fest, vermied es jedoch nach unten zu sehen, denn obwohl sie bereits wusste, dass fliegen für ihn eines der geringsten Probleme darstellte und sie sonst auch eher angetan war von den Landschaften um sich herum, war sie heute nicht sonderlich erpicht darauf, den Abgrund unter sich zu erblicken.
Auf der anderen Seite ließ er sie wieder runter, bevor sie begannen sich umzusehen. Doch der Schrein oder Tempel welchen man von weitem erblickte, entsprach nicht wirklich dem, was es tatsächlich war wenn man genau davor stand. Vor ihnen lag eher eine Höhle als ein Gebäude, die Türme des Tempels waren schlicht rechts und links aus dem Stein gehauen und sicher nicht dafür gedacht bewohnt zu werden und auch der Rest des Gebäudes war nur ein Durchgang, eine vorübergehende Schönheit, bevor man in das Innere des Berges trat, auf welchem dieser Schrein lag.
Die junge Frau folgte dem Dämon, welcher sich entschloss, hinter die Fassade zu treten. Dabei durchquerten sie den Durchgang, welcher weitestgehend noch an die Optik eines Tempels angepasst war. Erst dahinter wich alles den grauen Mauern des Berges. Schnell schloss Rin zu dem Weißhaarigen auf, da ein kalter Hauch aus dem Inneren der Höhle, ihr einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Ihre Hand schloss sich um ein Stück Stoff der Kleidung, welche Sesshomaru trug.
"Ich bin bei dir, du hast keinen Grund dich zu fürchten.", sprach er sie sanft an und hoffte, dass es sie zumindest etwas beruhigte, denn dass seine Begleitung Angst hatte, war das letzte was er wollte.
Er konnte zwar nicht leugnen, dass auch er diese Höhle wenig attraktiv fand, doch wirklich bedrohlich war es auch nicht. Es wiedersprach viel mehr seine Sinn von Stil, was die Einrichtung von Behausungen betraf.

Im Kirschblütenregen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt