Kapitel 16

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Amy POV

Blinzelnd wachte ich auf. Ich streckte mich. Meine Schulter tat nicht mehr weh. Das war gut. Ich sah auf und blickte in zwei wunderschöne Augen. Augen, denen ich vertrauen konnte. Die ersten.

"Guten Morgen Amy.", schnurrte er mir in mein Ohr. Eine leichte Gänsehaut überkam mich und Lumina übernahm fast die Kontrolle. Ich versuchte sie zu bremsen.

"Lass sie frei, meinst du nicht, sie hat lange genug gewartet?"

Überzeugt nickte ich und gab die Führung an Lumi weiter. Ich verzog mich in die hinteren Winkel unseres Geistes. Shane machte es genauso. Wir sahen die Welt zwar noch, aber wie in einem Film, bei dem wir keine Kontrolle hatten, was als nächstes passiert.

Lumina warf sich auf Nero und die beiden Wölfe rannten hinaus. Sie tobten und sprangen sich gegenseitig an und hatten einfach nur Spaß.

Die Beiden rannten in den Wald und jagten einander.

Ich sagte zu Lumina, "Du musst aber dennoch aufpassen; Obitus ist hier noch irgendwo."

Lumina reagierte nicht. Sie war wohl zu sehr in ihr Spiel vertieft.

Ich musste grinsen; so befreit hatte ich sie schon lange nicht mehr gesehen.

Also beschloss ich, aufzupassen, während sie vertieft war.

Sobald es irgendwo in einem Busch raschelte oder irgendwo eine Bewegung war, spannte ich mich an und war jederzeit bereit, wieder die Kontrolle zu übernehmen.

Als die Beiden fertig waren, machten wir uns wieder auf den Weg in die Höhle und Lumina gab die Kontrolle ab.

Ich fühlte mich viel besser, als ich wieder in Menschengestalt dort stand.

Shane tat es mir gleich, wobei ich merkte, dass Nero nicht locker ließ und noch nicht fertig war.

Seine Augen wechselten ständig die Farbe: von braun zu schwarz, von schwarz zu braun.

Ich ging langsam auf ihn zu und fing an zu reden:"Shane, es ist ok. Du musst Nero nicht zurückhalten. Wenn er will, lass ihn. Ich habe kein Problem damit."

Das schien ihn zu überzeugen und er gab nun vollends ab.

Sofort stürzte sich Nero auf mich und warf mich zu Boden. Ich fiel rückwärts auf den Boden und wollte aufqieken, aber seine Lippen hinderten mich daran.

Er konnte so gut küssen!!! Unsere Lippen bewegten sich im Takt und sie schienen perfekt zusammen zu gehören.

Es war das Schönste, was mir je passiert ist.

Schmetterlinge flogen durch meinen Bauch und schlugen gegen die Magenwand. (Wann hatte ich die denn gegessen?)

Ich löste mich leicht von ihm, sein Mund flüsterte in mein Ohr: "Ich liebe dich! Schon seit unserer Kindheit. Ich habe dich immer beobachtet, als du bei der Lichtung warst.

Und neulich habe ich mich auch ganz kurz getraut, auf die andere Seite zu gehen und habe mich neben doch gelegt. Du rochst so gut, dass ich mich echt bändigen musste.

Als du dann plötzlich aufwachst, bin ich schnell abgehauen. Ich weiß auch nicht warum. Meine Instinkte sagten es mir so.

Du standest dort noch eine kurze Weile rum und hast geschnüffelt, aber ich war schon weg und du konntest mich nicht mehr sehen.

Dann bist du plötzlich zusammengezuckt und losgerannt."

Ich erinnerte mich. Das war kurz nachdem verkündet wurde, dass der Kampf der Ehre vorgeschoben werden würde...

Ich hätte nie erwartet, hier, in dem blutrünstigstem Gefecht was ich kenne, in meinem Feind meinen Mate zu finden. Streng genommen hatte ich mir sogar vorgenommen, meinen Feind zu töten, sonst läge mir mein Vater damit jahrelang in den Ohren. Er hat ein sehr gutes Gedächtnis.

Jetzt würde es mir nie im Leben einfallen, Shane ein Härchen zu krümmen, und sei es noch so klein. Diese Verbundenheit, die ich mit ihm verspürte, war unglaublich stark. Sie machte mich stark.

Ich blickte ihm tief in die Augen und wusste einfach nicht, was ich ihm sagen sollte.

Er merkte es und erhob sich mit den Worten:

"Ich gehe dann mal jagen, willst du mitkommen?"

Ich nickte begeistert und sprang in die Sonne. In Wolfsgestalt natürlich.

Kampf der Ehre - Feindliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt