Kapitel 30

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Amy POV

Ich wachte auf. Etwas kitzelte meinen Nacken. Sein Atem. Ich seufzte. Wenn ich diesen Moment doch nur für immer anhalten könnte.

Aber wir mussten aufstehen und weiter gehen. Ein langer Weg lag vor uns und ich war mir sicher, dass es noch schwieriger werden würde.

Langsam setzte ich mich auf. Sein Arm rutschte von mir runter. Ich schmunzelte. Er schlief mit halb geöffnetem Mund, aus dem ein leichter Ansatz von Sabber lief.

Das sah so knuffig aus! Er schnarchte zudem noch leicht. Im Schlaf sah er so zufrieden aus, so entspannt.

Doch sobald ich ihn anstuppste und er die Augen aufschlug, spannten sich seine Wangenmuskeln an.

Die Entspannung fiel von ihm ab und er richtete sich auf.

Es machte mich neugierig, wer genau Shane war. Ich kannte ihn nicht wirklich, ich wusste nur, wie er zu mir war.

Dennoch wüsste ich gerne, wie er zu anderen Menschen war. Wie er generell zu seinem Rudel war.

Ich nahm mir vor, dies herauszufinden.

Wir wollten zu dem Reh gehen, aber dort war kein Reh mehr. Nur noch ein paar Knochen und viele Fliegen.
Daneben saß Obitus. Er sah uns aus seinen kleinen Knopf-Augen an und Natla säuselte schon wieder irgendwas.

Das nervte mich, deswegen brachte ich sie mit einem Knurren zum Schweigen.

"Wir müssen das Skelett irgendwie irgendwo loswerden. Sollen wir es lieber vergraben oder in den Fluss werfen?", fragte Shane.

Ich überlegte.

"Keine Ahnung, im Fluss sieht das vielleicht ekelig aus... Ich bin für vergraben.", schlug ich vor.

Shane nickte zustimmend und Obitus ging wieder weg.

"Der hat auch nichts besseres zu tun, oder?", meinte Shane ärgerlich.

'Da ist wohl jemand nicht so gut drauf...', sagte Lumina.

Ich nickte zustimmend. Shanes Laune war nicht gerade gut. Obitus kam wieder und zerrte das Skelett hinter sich her.

Ich wollte ihm schon helfen, aber er warf mir nur einen bösen Blick zu.
'Er ist ja so ein Gentleman!", schnurrte Natla.

So langsam reichte es mir.

'Natla, es reicht! Er ist zwar dein Mate, aber unterhalt dich gefälligst nur in Gedanken mit ihm, das nervt einen einfach so hart!', meinte ich aggressiv zu ihr.

Sie murrte noch etwas, gab dann aber Ruhe.

Obitus zog das, was von dem Reh noch übrig war hinter sich her. Dann verschwand er aus meinem Blickfeld.

Ich sah hinüber zu Shane.
"Und was jetzt?"

Er zuckte mit den Schultern und schaute weg.

'Na super.', dachte ich. 'Das kann ja was werden mit den Beiden.'

So langsam regte sich mein Magen. Ein tiefes Knurren und Bummeln kam von da unten.

Hunger! schrie er förmlich. Ich ging zu der Stelle hin, wo ich das Kaninchen vergraben hatte.

Ich fing an zu graben und legte bald Leichnahm frei. Er war völlig verdreckt. Ich nahm ihn hoch und trug ihn zum Wasser. Innerlich ekelte ich mich davor, ihn zu essen, aber ich hatte sonst nichts anderes.

Ich wusch das Fell im Wasser ab und häutete das Kaninchen. Das Fleisch stieß mir ins Auge und mir lief das Wasser im Mund zusammen.

Shane saß einfach nur einfach neben mir und beobachtete mich.

"Was guckst du so, hm? Mach dich gefälligst nützlich und mach Feuer.", knurrte Natla ihn aggressiv durch mich an.

Ich wollte ihn gar nicht anschnauzen. 'Natla! Lass nicht deinen Hass auf Nero an Shane heraus. Er kann doch nichts dafür!', schnauzte nun ich sie böse an.

Shane guckte mich verwirrt, aber auch gekränkt an. Es versetzte mir einen Stich.
'Mist!', dachte ich.

'Das kannst du wohl laut sagen.', meldete sich nun auch wieder mal Lumi.

"Mist!", schrie ich.
Ich spürte, wie Lumina die Augen verdrehte und brummte, so habe sie dies nicht gemeint.

Wilde Wut schoss in mir hoch. Es mischte sich die Wut auf Shane, Natla, Obitus und meinen Vater.

Rasend ließ ich mal wieder Lumina an die Kontrolle, weil ich mich abreagieren musste.

Kampf der Ehre - Feindliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt