Dritter Entwurf

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Kyle pov.

Mr.Scott kniete konzentriert mit Stecknadeln in der Hand vor mir und versuchte den Tüll fest zu machen.
Ich sah völlig fasziniert dabei zu, wie konzentriert er dabei aussah.

Er machte es besser als erwartet, aber ich würde noch viel umnähen müssen.
Er schaffte es, dass der Rock aufging, aber hier und da war es etwas zu zerknittert.

Das sagte ich ihm natürlich nicht, weil
ich nicht wusste was als nächstes passieren würde.
War er an mir interessiert?
Wieso waren wir hier?
Was genau machten wir hier?
Er war schon eine Weile lang still und schien meine Unsicherheit sichtlich zu genießen.
Ich fühlte mich schrecklich.
Erniedrigt.

„Au..", maulte ich, als er mich mit einer Nadel stach. „Nicht in die Hose, sonst krieg ich es nicht mehr aus."

„Du kannst froh sein, dass du die Hose überhaupt noch anlassen darfst", hörte ich ihn murmeln und nochmal eine Nadel in den Tüll stecken.

„Wa..Was?"
Er sah kurz zu mir hoch und machte dann weiter, als hätte ich nichts gesagt.
Wenn er sich wirklich nur über meine Sexualität lustig machen wollte, ging das hier wirklich zu weit. Ich trat einen Schritt zurück.

„Das ist jetzt genug."
Er zog bloß eine Augenbraue hoch und sah mich an, doch ich ignorierte es einfach.
„Ja ich bin schwul und ja ich liebe es Kleidchen zu nähen und mich von älteren Männern anschwuchteln zu lassen. Na und? Deshalb müssen sie mich nicht behandeln, als wären sie etwas Besseres!"

Ich war ziemlich schlecht im Böse gucken oder Laut sprechen, weswegen ich am Ende einfach nur noch am Flüstern war.
Und ich war den Tränen nahe.
Klasse!
Na gut, vielleicht hatte ich ja etwas mehr Interesse, als ich zugeben würde.

Er lies die Stecknadeln achtlos auf den Boden fallen und kam wieder auf mich zu.
Ich wollte zurückweichen, was in dem Kleid, aber nicht wirklich möglich war.

„Ich bezahle dir deine Stoffe, du wirfst ein Erbstück meiner Großmutter um und dann bist du noch so unhöflich.", knurrte er.

Er lächelte verächtlich und wischte mir meine Tränen weg.

„Was soll ich nur mit dir machen?"

Ich erschauderte und wusste nicht, was ich tun sollte.
Sein Gesicht war nun nur noch Zentimeter von meinem entfernt und ich konnte seinen Geruch wahrnehmen.
Eine Mischung von Aftershave und...Tannennadeln?
Ich schloss die Augen, um den Duft komplett in mich aufnehmen zu können, als ich seinen warmen Atem an meinem Ohr spürte.
„Wir sind fertig.", meinte er daraufhin nur.

Ich nickte einen Moment verwirrt und zog mir dann das Kleid wieder über den Kopf.
Gott sei dank war diese Hölle jetzt vorbei.
Jedoch hatte ich mein Shirt nicht bei mir.

„Was'n los Kleiner", fragte er mich, als würde ich nicht gerade halb nackt vor ihm stehen.
Prinzipiell hatte ich nichts gegen Oberkörper frei, aber sein Blick brannte sich meinen Körper hoch und runter und ich begann mich wieder mehr als nur unwohl zu fühlen.
Allerdings wollte ich ihm diesen Genugtuung nicht geben.
„Nichts.", meinte ich bloß, „Wenn wir fertig sind, kann ich dann ja gehen."

„Klar...", ging er auf mein Spiel ein.
„Wenn du dich so abholen lässt oder so Bus fährst."

Im Versuch cool zu bleiben, zuckte ich mit den Schultern und packte meine Tasche.

"Du willst das also wirklich durchziehen?", hörte ich ihn hinter mir.

Direkt hinter mir.
Was bedeutete seine Brust presste sich an meinen Rücken.
Überrascht schnappte ich nach Luft.

"Mr.Scott. Das ist ziemlich nah."
Sein Lachen war rau und dunkel und kein Rücken fing an zu vibrieren.

"Ja und? Sag mir ich soll gehen und ich werde dir ohne Zögern gehorchen."
Mein Rücken vibrierte wieder und jede Bewegung seinerseits lies mich erschaudern.
Ich blieb still.
"Wusste ich doch.", hörte ich und ihn sagen, als ich spürte wie sein Atem über meinen Hals strich.
Ich schloss meine Augen, als er anfing meine Schulter zu küssen und ich keuchte  einmal auf.
Das brachte ihn noch einmal zum Lachen und er fing an mit den Händen über meinen Rücken zu fahren.

Ich musste zugeben, er war gut in dem was er tat.
Ich stand völlig hilflos da und hatte mich kaum noch unter Kontrolle.

Als ich meine Augen einen Spalt weit öffnete, sah ich jedoch etwas schwarzes auf dem Boden liegen und meine Gedanken schärften sich sofort wieder.

Das Kleid lag auf dem Boden und würde dreckig werden.
Ich hatte es achtlos auf den Boden geworfen.
Der Grund warum ich hier war, war dieses Kleid.
Ich würde es jetzt nicht riskieren, es nicht fertig nähen zu können.
"Stopp.", meinte ich leise aber bestimmt.

"Was?", hörte ich seine Stimme hinter mir, doch er hörte nicht auf.

"Ich sagte stopp."

Wortlos trat er von mir weg.
Ich sah ihn die ganze Zeit nicht an, als ich zum Kleid lief, es glatt strich und es faltete.

Ich hörte wie er einfach ging und die Tür hinter sich schloss.
Ich ignorierte es so gut wie es ging und verließ das Haus ohne mich zu verabschieden.

Und tatsächlich lief ich Oberkörperfrei zur Bushaltestelle und stieg dort ein.

Zum Glück war keiner im Bus.
Ich zwang mich dazu alle Ereignisse von eben zu verdrängen.
Heute wurden Grenzen überschritten und diese Schritte könnte keiner von uns zurück nehmen...

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A bet, A dress and me (LGBTQ+) [completed]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt