Zehnter entwurf

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Mr. Scott ist nicht schwul

Ich habe damals mit ihm geschlafen

Ich habe gelogen

Ich habe dich angelogen

Ich war verwirrt, weil ich nicht wusste, was ich denken sollte.
Ich war wütend auf sie.
Wütend auf Mr.Scott
Und vor allem wütend auf mich selbst.

Nach einer Weile sah sie wohl ein, dass ich nicht antworten würde und begann weiter zu sprechen.
"Ich hatte ihm damals gesagt, dass er einfach sagen soll, er sei schwul und dann hab ich mir einfach diese Geschichte ausgedacht. Ich hatte mich damals, als Viki vorbei lief, gerade noch so angezogen bekommen. Dann hab ich Panik gekriegt und hab ihr das erste erzählt, was mir eingefallen ist. Natürlich hat sie es nicht geglaubt und ist zum Rektor gegangen."

Ich habe damals mit ihm geschlafen

Ich habe dich angelogen

"Und Herr Scott meinte das wäre machbar, also die Lüge praktisch weiterzuspinnen. Aber dann müsste er irgendwann die Schule wechseln, damit die nicht denken er wäre ein Homo. Da hab ich gemerkt, dass er eigentlich echt ein Arsch ist. Dann meinte er, er müsse dich als Alibi benutzen, weil du schwul bist. Dass das genau so strafbar ist, wie bei einer Schülerin hat er anscheinend nicht bedacht."

Während sie sprach rannte sie immer noch auf und ab und ich musste mich konzentrieren um ihr zu folgen.

"Anfangs war mir das egal, aber ich hab dich kennengelernt und du bist mein einziger Freund geworden."
Sie sah mich, in der Hoffnung eine Reaktion zu bekommen, an, doch als ich nichts sagte seufzte sie und redete weiter.

"Anscheinend hat er ne neue Stelle als Lehrer gefunden, deshalb war ihm die Schule egal. Aber dann hat er angefangen mit dir zu spielen. Ich war nämlich heute Mittag bei ihm. Aber John war auch da und der hat sich verplappert. Stimmt es, dass du Schulden bei Mr. Scott hast?"

Ich nickte

"Das ist gar nicht gut. Hört sich echt nicht gut an..."
Wieder lief sie im Kreis, hielt sich den Bauch und ihr Mascara lief ihr die Wange herunter.
Irgendwann wurde es mir doch zu viel, da ich ganz klar überfordert war.

"Sahra, jetzt atme Mal zwischendurch!"
Doch sie kam nicht runter.
Sie log nicht.
Ihr ging es wirklich schlecht. So etwas kann man nicht spielen.

"Kyle, die haben gewettet, wer dich am ehesten verführen kann. Die verarschen uns nach Strich und Faden."

"Hä?"

Sie holte tief Luft und zum ersten Mal fing sie langsam an zu erzählen.

"Du warst fast noch ne Stunde bei dem anderen. In der Zeit bin ich zu Mr.Scott und habe John gebeten zu gehen. Dann hab ich ihm erzählt, dass er dich nicht mehr als Alibi benutzen kann, weil das unfair wäre und ich würde die ganze Schuld auf mich nehmen. Aber er meinte du wärst kein Alibi. Weil es anscheinend langsam Spaß machte und es um eine Wette ging"

Ich sah sie kurz an.
"Die Schulden ?"

Sie nickte, dann schüttelte sie den Kopf.

"Nicht nur. Als ich ihm erzählt hatte, dass meine Periode überfällig war, hat er mich einfach rausgeschmissen, aber John ist mir wieder hinterher und hat gefragt, wie unser Gespräch war."

"Sahra!" , unterbrach ich sie.
"Das ist alles etwas zu viel für mich. Ich komm gleich nicht mehr hinterher"

Ich sah sie nicht an, als sie sprach.

"John ist schwul. Mr. Scott ist ein Arschloch. Er dachte du verlierst deine Wette. Wer immer dich zuerst verführt kriegt, der darf deine Schulden haben. Prinzipiell wirst du weiterverkauft und musst für denjenigen "arbeiten".
Außerdem gibt's 1800€ dazu."

A bet, A dress and me (LGBTQ+) [completed]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt