Dreizehnter Entwurf

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Kyles pov

In seinem Auto herrschte das gewohnte Schweigen und zum ersten Mal war ich es, der es unterbrach.

"Fahr bitte rechts ran."

Zuerst dachte ich, er würde ablehnen , doch immer noch schweigend setzte er den Blinker und fuhr rechts in eine Parklücke.

"Was ist los, Kleiner?"
Ich befreite mich von meinem Gurt und setzte mich etwas seitlich hin.
"Das wollte ich dich fragen.
Also John... Was ist hier los?"

Er lachte, als hätte er das am aller wenigsten erwartet und sah mich an.
"Was genau willst du wissen?"

"Was es mit dieser dämlichen Wette auf sich hat!"

Auf einmal wurde sein Gesichtsausdruck ernst und er fing an zu erklären.

"Wie du sicher bemerkt hast, hat Jeff sehr viel Geld. Das liegt daran, dass wir beide in reiche Familien geboren wurden und uns auf einer Eliteschule kennengelernt hatten. Wir haben hauptsächlich das gemacht, was reiche Bengel gemacht haben: Mit Geld um uns geworfen, die "Ärmeren" verarscht und wir waren hochnäsig. Ich meine, vielleicht sind wir das immer noch. Immer hatten wir Wettbewerbe. Wer hatte die teuersten Uhren? Wer hatte die meisten Pferde?..."

Er verstummt für einen Moment lächelnd und sah mich dann an. Ich versuchte anfangs noch seinem Blick auszuweichen, bis ich jedoch aufgab und ihn ansah.

"Was?"
"Du erinnerst mich an mich, als ich noch jünger war. Vielleicht bin ich deshalb so besessen von dir. Das war bei den anderen nicht so."

Wieder schwieg er und diesmal ließ ich ihn.

"Mit vierzehn hab ich ihm verraten, dass ich schwul bin. Zu der Zeit hatte ich meinen ersten Freund. Er hieß Steve und war der erste Mensch, bei dem ich das Gefühl hatte, dass er mich nicht nur wegen meinem Geld mochte, sondern wegen der Person, die ich bin. War. Es hat sich viel verändert seit der Zeit. Und was hat der Bastard gemacht? Er benutzte sein Geld, um mir das einzige zu nehmen, was er niemals haben könnte. Er trickste meinen Freund aus, trieb ihn in Schulden, bis er nichts mehr mit uns zu tun haben wollte, außer sein Geld ab zu bezahlen. Er hatte meine erste Beziehung zerstört. Aber ich tat so, als würde es mir nichts ausmachen."

Er schien immer noch in Erinnerung zu schwelgen, weswegen es mir ein bisschen leid, ihn zu fragen, was das ganze mit mir zu tun hatte.

"Das war nicht das letzte Mal, dass er meine Beziehung zerstörte, doch ich konnte Zuflucht im Geld finden. Wenn ich keine Liebe haben konnte, konnte ich mir ein neues Auto leisten. Also fing er irgendwann an das Leben anderer zu zerstören. Meistens das Leben schwuler Jungs. Der Typ hat wirkliche Probleme und sah in allem und Jedem eine Gefahr für unsere Freundschaft. Er macht immer das selbe: Er findet Jungs, die ihn an meine vergangenen Beziehungen erinnern und findet etwas, dass sie mögen. Dann bringt er sie dazu, sein Geld anzunehmen."

"Das klingt... so erfunden."

Er lachte einmal auf und sah mich an.

"Glaub mir etwas das so abgefuckt ist kann man nicht erfinden. Bei dir war es auf jeden Fall das erste Mal, dass ich aktiv etwas dagegen unternahm, was ihm einen neuen Reiz gab. Alles was du tun musst, ist sagen, dass ich gewinne und dich verführt habe. Dann krieg ich das Geld und du kannst damit Jeff auszahlen. Dann bist du fein raus und ich lasse dich in Ruhe. Vielleicht hört er dann auf."

Ich schwieg und wir beschlossen, dass es besser wäre mich jetzt nach Hause zu bringen.

"Bitte überleg es dir. Mein Angebot gilt auch nicht ewig okay?", meinte John und ich nickte.

Vielleicht war es jetzt Zeit mal zu reden.
Ich beschloss mit Sahra anzufangen und wählte ihre Nummer.

A bet, A dress and me (LGBTQ+) [completed]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt