2. Kapitel

36 4 3
                                    


Ich starre ihm nach, bis die Tür von einem anderen Wachmann geschlossen wird und ich wieder alleine in meinem Raum stehe. Ich merke, dass ich mich schmutzig fühle und gehe ins Bad, dusche mich, setze meine Maske auf (siehe oben) und trete auf den Gang hinaus, wo mich schon eine Wache erwartet und in einen Raum führt, mit dem Befehl, hier zu warten.

Also tue ich das. Ich setze mich auf einen der Sessel, die frei im Raum stehen und warte knappe zehn Minuten bis eine Frau mit schwarzen, hüftlangen Haaren hereinkommt und mich mit den Worten:

"Kommen Sie mit, wir werden jetzt trainieren"

in eine große Halle mit allen möglichen Geräten führt.
Boxsäcke, Boxringe, Schwerter, Zielscheiben mit Pfeil und Bogen, Hanteln, Speere, etc.
Wofür braucht man das alles?

Hätte ich das bloß nicht gefragt.

*Timeskip 6h*

Das 'Training' ist jetzt schon eine Stunde vorbei, ich fühle mich aber immernoch total k.o., fast so als hätte mich eine Dampfwalze überrollt. Aber das zeige ich hier natürlich niemandem.
Ich bin wieder in meinem Zimmer und beschließe, duschen zu gehen. In der Dusche bleibe ich eine ganze Weile und versuche, meine Muskeln so gut es geht zu entspannen.

Dann schlinge ich mir ein Handtuch um die Hüften und massiere meine Beine und Arme ein wenig.
Als ich jedoch ein Geräusch höre, stehe ich vom Boden auf, jederzeit kampfbereit.

Vorsichtig stoße ich die Badezimmertür auf und bleibe stehen. Vor mir auf dem Boden liegt ein blonder Junge - dem Aussehen nach um die 17 Jahre - er ist allem Anschein nach nackt und hat zwei schillernde Flügel auf dem Rücken, mit denen er seine Blöße beim Aufsetzen bedeckt.
Sein Körper ist über und über bedeckt mit blauen Flecken, Schnitten und sogar ein paar tiefen Wunden. Er starrt mich an und murmelt etwas unverständliches, wobei sein Gesicht von Angst und Qual erfüllt wird.

Ich kann nicht verstehen, was er sagt, aber seinem Ausdruck und seiner Körperhaltung nach zu urteilen, kann es nichts schönes sein.

"B-bi-tte, t-u mir ni-nichts!", stottert er total niedlich, jetzt etwas lauter als zuvor und ich kann nicht anders, ich muss grinsen.

Das interpretiert er jedoch anscheinend falsch und weicht verschreckt an die Wand zurück. Ich seufze leicht genervt und versuche ihn zu beruhigen. Da er sich aber nur noch mehr an die Wand drückt, rede ich ihm gut zu:

"Hör mal, Junge. Ich weiß ja nicht, wie du hierher kommst oder wieso du hier bist, aber von allen Menschen, die hier sind, werde ich dir am Wenigsten tun, ok? Falls du duschen willst oder so, Handtücher sind im Schrank."

Dann wende ich mich ab, gehe aus der Tür und schließe ebendiese ab. Wer weiß, was der Junge vorhat...
Ich gehe eine Weile lang gedankenverloren durch die Gänge, bis ich merke, dass ich vor dem Trainingsraum stehe.
Nun ja, wenn ich schonmal hier bin, kann ein weiteres Training ja nicht schaden, oder?

Kalt und grausam? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt