3.Kapitel

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P. O. V Maudado

*4 Stunden früher*

Kälte. Unglaubliche Kälte. Dann nichts und plötzlich ein grelles Licht. An das alles erinnere ich mich noch. Es tut so verdammt weh!  Verständlich, wenn man bedenkt, was mein Körper in den letzten - was, Tagen, Wochen? - erleiden musste.
Schläge, Tritte, Folter, die ganze Bandbreite...
Dann wurde ich in einen Raum geschleift und weitere Tage, wenn nicht sogar Wochen dort gelassen, wobei mein trister Alltag - der aus an die Wand starren und so wenig wie möglich bewegen bestand - nur durch jemanden gestört wurde, der mir zwei mal am Tag Essen brachte.

Heute ist es aber anders.
Heute kam niemand um mir Frühstück zu bringen.
Heute kam niemand.
Bis plötzlich die Tür aufgestoßen wird und zwei Wachmänner mich über den eiskalten Gang in einen anderen Raum schleifen.
Der Raum ist so eingerichtet, als würde hier schon seit längerem jemand wohnen, und die Bettdecke ist auch ganz unordentlich. Das heißt, ich bin gleich hier drin alleine mit einem Fremden!
Meine Atmung beschleunigt sich und mein Herz schlägt immer schneller und heftiger. Ok, ganz ruhig, er wird schon nicht schlimmes tun. Hoffe ich. Ich werde grob auf den Boden fallen gelassen und die Wächter schließen die Tür hinter sich, wobei ich keinen Schlüssel höre, was heißt, dass ich hier also nicht ganz hilflos eingesperrt bin.

Da tritt plötzlich ein alarmiert aussehender Junge - nein - Mann mit Maske aus einer Tür, die wie ich erkennen kann, zu einem Badezimmer führt.
Der Mann trägt nur ein Handtuch um die Hüfte und eine Maske im Gesicht, sodass ich nicht genau erkennen kann, wer es ist.
Das kann aber auch am Nahrungsmangel liegen. Wenn man nur zwei Mal pro Tag Essen bekommt, und dann auch noch eins verpasst... Nicht so gut für den Körper, auch wenn man ein Engel ist. Auch Engel müssen essen.

Dass ich den Fremden anstarre merke ich erst, als dieser sich schon wieder abwendet und Klamotten aus einer Schublade des Schrank nimmt, der auch im Zimmer steht. Ich betrachte seine muskulöse Rückseite und etwas kommt mir bekannt vor.
Langsam versuche ich, mich aufzurappeln und werde durch die kalte Luft wieder einmal schmerzlich daran erinnert, dass ich keine Kleidung mehr habe. Also lege ich meine Flügel wie ein Kleid um mich und räuspere mich ganz leise, was der Unbekannte aber trotzdem zu hören scheint.

"Ähm... Ha-hast du vielleicht e-ein paar Klamotten f-ür mich?", frage ich dann - kaum lauter als ein Flüstern.
Der Mann nickt nur und deutet mir, mich am Schrank zu bedienen.

*Timeskip*

Jetzt wieder komplett angezogen sitze ich ihm gegenüber auf dem Bett und studiere seine obere Gesichtshälfte, während er mich eindringlich mustert. Dann verschiebt sich etwas in mir und meine Augen werden groß. Ich starre ihn an. Das ist doch nicht...? Nein, das ist nicht möglich!

Er sollte tot sein! Er ist am Leben?
Ich habe sein Blut gesehen! Wie?
Er ist am Leben! Was tut er hier?
Er ist bei mir! Erkennt er mich nicht?

Was ist los mit ihm?

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