4. Kapitel

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P.O.V Maudado

Ich schaue ihn verwirrt an. Hat er mich vergessen? Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich gerade nur nebenbei mitbekomme, wie er etwas von Handtüchern erzählt. Dann wendet er sich ab und verschwindet durch die Tür, welche ein Wachmann hinter ihm abschließt.
Toll, jetzt bin ich hier allein eingesperrt, ohne Klamotten... Hätte ich doch besser zugehört als er vorhin geredet hat!
Nun ja, dann muss ich halt selbst herausfinden, wo was ist.

Ich stehe auf und gehe zum Schrank, um nacheinander alle Schubladen zu öffnen. Schlussendlich finde ich ein Handtuch, ein paar Klamotten und eine Schere. Ich beschließe, zuerst duschen zu gehen und mache mich auf den Weg zum Badezimmer. Plötzlich kommt ein Geräusch vom gang, das sich wie Kindergeschrei anhört. Kurz darauf stoppt es jedoch und ich zucke die Schultern. Hab mich wohl getäuscht.
Zu meiner Erleichterung hat die Badezimmertür ein Schloss und ich kann abschließen. Da ich nackt bin, muss ich mich nicht ausziehen und hüpfte direkt in die Dusche. Das Wasser ist schön warm und entspannend. Ich spüre, wie meine Muskeln sich entspannen und der Schorf sanft von meinen Wunden gespült wird.

Ich bin zurzeit wirklich kein schöner Anblick, muss ich zugeben. Überall auf meinem Körper sind Blutergüsse, die sich schon langsam gelblich verfärben, ich habe diverse Schnitte und Stichwunden und auch die Peitschenhiebe haben Male hinterlassen.
Ich seufze auf, das wird definitiv Narben geben und wenn ich Pech habe, entzündet es sich vorher schön noch einmal, da ich die Wunden ja nicht verbinden kann. Wenigstens meine Flügel sind nicht verwundet.
Das ist doch schon mal etwas...

15 Minuten später steige ich aus der Dusche und strecke meine erschöpften Glieder. Ich heile zwar schneller als 'normale' Menschen, aber das fordert auch seinen Tribut von meinem Körper. Mir tut inzwischen alles weh, aber wenigstens bluten die Schnitte nicht mehr.
Ich betrachte den Kleiderhaufen, den ich mir zurecht gelegt habe und schüttle den Kopf.
Dann nehme ich die Schere, schneide zwei Löcher in jeweils T-shirt und Hoodie und ziehe mich an.
Die Jeans sitzt recht gut, auch wenn sie etwas zu lang ist, aber der Hoodie ist viel zu groß. Naja, vielleicht sieht es ja gar nicht so schlimm aus?

Ich sehe mich im Badezimmerschrank um und finde einen kleinen Handspiegel, mit dessen Hilfe ich mich von oben bis unten betrachte.
Alles in allem ganz akzeptabel:
Meine blonden Haare sind schulterlang, ich habe sie aber in einem Zopf gebändigt, die Jeans sieht ok aus, nur ein bisschen zu lang und der Hoodie sieht sogar ganz süß aus, muss ich sagen.
Da ich jetzt nichts mehr zu tun habe, gehe ich wieder zum Bett, lege mich so ordentlich ich kann hin, ohne meine Flügel zu zerquetschen oder meine Wunden wieder aufzureißen und beschließe, mich kurz auszuruhen. Schließlich brauchen auch Engel ihren Schönheitsschlaf.

Kalt und grausam? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt