Ich sah hinauf zum Steg und nahm den Italiener wahr. "Du bist mir gefolgt", stellte ich fest und sah ihn leicht genervt an.
Er setzte an etwas zu antworten, stoppte jedoch wieder. Vor mir zeigte sich ein ganz schöner Ausblick. Hinter ihm formte sich der Mond und somit konnte ich nur die Silhouette von Damian erkennen. Das Bild insgesamt, war einfach atemberaubend.
Er verschränkte sein Arme und sah kurz hinter mich.
"Ich bin dir nicht gefolgt, nur warst du nicht im Haus, als ich aufwachte und es gibt hier nur einen Weg weit und breit."
Okay... Er traf einen Punkt. "Aber jetzt erklär mir, warum du mitten in der Nacht in einen See baden gehst...", er setzte sich ans Ufer und sah mich erwartungsvoll an.
Dafür gab es eigentlich nur eine Erklärung. "Hygiene."
Selbst bei dieser Dunkelheit konnte ich sehen, wie sich seine Augenbrauen zusammen zogen. "Mitten in der Nacht?" Ich schwamm wenige Meter näher an ihn heran. "Es war eher eine spontane Entscheidung und als Mädchen möchte man sauber sein."
"Dir ist klar, dass du mich einfach hättest fragen können, oder?" Er rollte die Ärmel seiner Jeans-Jacke herunter, da es langsam wirklich kühler wurde. Ich konnte das nur bestätigen. Ich war ja schließlich im Wasser. "Nur, weil ich der Sohn eines Gangleaders bin, heißt das noch lange nicht, dass ich deinen Bitten nicht entgegenkommen würde."
"Wie ist es?" Ich schwamm noch näher an ihn heran, denn ich wollte sein komplettes Gesicht sehen. "Was?"
Sein Blick suchte meinen. "Wie ist es sein Sohn zu sein? Wie ist es mit all den Vorurteilen zu leben? Wie ist es mit ihm verglichen zu werden?", er musterte kurz seine Hände, bis er wieder zu mir schaute.
Es war ihm sichtlich unangenehm. Ich wusste genau, was ich ansprach. Ich wusste, dass es Leute gab, die dies taten.
Von wo?
Ich war eine von ihnen. Ich verglich ihn mit seinem Vater und sagte ihm ins Gesicht, er sei eins zu eins der gleiche Typ.
Ich schloss ungewollt, aber auch gewollt Vorurteile.
Wir alle taten das...
Seine Miene verfiel und er rückte unter meinem Blick hin und her. Vielleicht war es zu früh, ihm so eine Frage zu stellen, aber ich wusste, das dies ein Thema von vielen war. Ein Thema was sich immer und immer wieder in seinen Augen widerspiegelte.
"Ist dir nicht kalt?", er lenkte von meiner Frage ab und zeigte auf meine Arme, auf denen sich Gänsehaut bildete. Er wollte nicht darüber sprechen und ich akzeptierte das.
Darum stieg ich mit auf den Zug, der neuen Konversation und antwortete lächelnd:
"Nene, wie auf den Bahamas."
Die Kälte machte sich langsam echt bemerkbar und ich war mir ziemlich sicher, das dies nicht gesund war. Ich schwamm also komplett an den Steg und versuchte mich, neben Damian, mit meinen kurzen Armen hochzuziehen, musste aber feststellen, dass, wer hätte es gedacht, meine Arme zu kurz waren.
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Hostage - He Saved Me #IceSplinters19 #WinterAward18 #SkyAward19
Teen Fiction"Eines Tages wird das alles nur noch eine Erinnerung sein." Seine Hand strich sanft auf meinem Arm auf und ab. Ich hob meinen Blick und wischte mir die Tränen, die es nur bis zur Hälfte meiner Wange geschafft hatten, weg. "Vielleicht möchte ich aber...