Lange war es her seit ich in diesem Van saß. Das letzte Mal war, als wir einen Idioten, dessen Namen ich nicht mehr weiß, auffinden mussten, da er uns noch etwas schuldete.
Gut geendet hatte es für ihn nicht.
Draußen war es stockdunkel und abwesend legten sich meine Augen auf die vorbeischimmernden Straßenlaternen. Die Stimmung war im Keller. Niemand redete über etwas, das nicht hierhin passte. Eigentlich wagte niemand seinen Mund aufzumachen. Jeder war in seiner eigenen Welt und vielleicht dachte der ein oder andere an seine Familie, die er vielleicht nie mehr sehen würde. Bei solchen Plänen wusste man nie, ob man es schaffen würde, ohne Kratzer davonzukommen. Wir hatten schon viele Mitglieder verloren. Viele Familien hatten ihre Väter, Söhne, Mütter und sogar Töchter verloren, aber so war es leider Gottes nun mal.
Jeder, der von uns ging, wusste auf was er sich einließ und war sich die Konsequenzen bewusst. Mein Blick heftete sich auf ein kleines Tattoo, dass sich zwischen vielen anderen gut versteckte. Es stellte eine ganz kleine Rose dar, die mit dem Wort Ilaria beschriftet war.
Ilaria war der zweite Name meiner Mutter und gleichzeitig auch der Name meiner Urgroßmutter. Mit meinem Daumen fuhr ich sanft darüber und schluckte. Mein Hals war genauso trocken wie meine Lippen und mit geschlossenen Augen senkte ich meinen Blick.
Ein Stechen breitete sich in meiner Brust aus. Es würde wohl nie einfacher werden. So fühlte es sich im Moment jedenfalls an.
Alexis hatte es zwar bereits erwähnt, dass das einzige, was uns helfen würde Zeit wäre, aber keiner wusste, wie viel Zeit es beanspruchen würde. Keiner wusste, wie lange es dauern würde, bis man wieder normal durch den Tag marschieren konnte. Ich war mir im Klaren, dass ich es nie können würde. Meine Mutter spielte eine riesen Rolle in meinem Leben. Sie war meine Krücke, mein Kissen, meine Retterin in Not.
Jetzt war sie weg. Sie war weg...
Gegenüber von mir saß Milo, der mich eindringlich musterte. Er musste gesehen haben, wie ich das Tattoo angestarrt hatte und wusste genau an was ich dachte. Er sagte jedoch nichts und ließ seine Hand auf der Pistole, in der Innentasche seiner Jacke ruhen.
Ich war dabei wieder in Trauer zu verfallen, als der Van ruckartig anhielt und man die Stimme meines Vaters hören konnte. Sekunden später gingen die Türen auf und jeder blickte ihm entgegen. "Haltet euch an den Plan. Ich will keinen Fehler sehen und wer sich dagegenstrebt, soll selbst schauen, wie er hier wieder wegkommt."
Seine schwarzen Augen weilten auf mir. Ich war nie jemand, der Anweisungen befolgte, hatte aber immer Glück.
Dad hasste es, dass ich meinen eigenen Kopf hatte und wollte mir das schon seit meiner Windelzeit aus dem Kopf schlagen. Nur schade, dass er es nicht hinbekommen hatte.
Die anderen nickten und richteten ihre Waffen. Wenige hatten sie im Gürtel, andere am Fußgelenk und ein paar, wie Milo hatten zwei, welche in den Jackentaschen verstaut waren.
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Hostage - He Saved Me #IceSplinters19 #WinterAward18 #SkyAward19
Teen Fiction"Eines Tages wird das alles nur noch eine Erinnerung sein." Seine Hand strich sanft auf meinem Arm auf und ab. Ich hob meinen Blick und wischte mir die Tränen, die es nur bis zur Hälfte meiner Wange geschafft hatten, weg. "Vielleicht möchte ich aber...