Kapitel 3

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Blitzartig drehte ich mich um, doch mein Chef stand nicht mehr hinter mir. Hatte er all das gehört? Ich stand auf und verabschiedete mich von Leyla. Kurz spielte ich mit dem Gedanken einfach zu gehen und mir einen neuen Job zu suchen, aber so feige war ich nicht.

Was für ein Sarkasmus, wenn das jemand sagt der wegen seinem Ex-Freund ihre Heimatstadt verließ. Okay mein Ex-Freund hatte mich mit meiner Besten Freundin betrogen... Aber auf jeden Fall jetzt wollte ich nicht feige sein. Ich klopfte an seine Tür und trat hinein. Er stand mit dem Rücken zu mir und war angespannt, dass konnte ich deutlich merken.

,,Verzeihen Sie mir, Sir" Brachte ich stotternd heraus.

,,Was soll ich ihnen verzeihen, dass sie mich vor einer Mitarbeiterin als Mistkerl bezeichnet haben oder als jemanden der alles und jeden fickt. Keine Sorge Miss Parker mein Ruf eilt mir voraus. Eigentlich müssten es alle in der Firma wissen, dass ich die Frauenwelt liebe und verachte zu gleich. Ein paar liebe Worte und sofort denkt eine Frau es sei für immer. Geben sie zu es hat sie verletzt, als ich sagte sie wären nicht mein Geschmack."

,,Nein Sir."

,,Ich bitte Sie Miss Parker, seien Sie ehrlich zu mir."

,,Es hatte mich höchstens verletzt, als sie sagten ich wäre nur gut genug für eine Nacht.

,,Ich würde mich ja jetzt dafür entschuldigen, aber es ist die Wahrheit. Und ich bin ehrlich, ich will sie, seit sie tollpatschig mit ihrem Kaffee in mich gelaufen sind. Ich will sie hier auf meinem Sofa nehmen und auf dem Schreibtisch. Aber nur ein- höchstens zweimal. Ich kann ihnen die Ewigkeit nicht geben. Und wenn sie das nicht wollen, sagen sie es mir jetzt."

,,Ist das ihr Ernst? Sie sind ja ekelhaft. Sie sind mein Chef und wollen allen ernstes hier mit mir vögeln. Wie viele Leute haben sie denn schon vorher auf diesem verseuchten Sofa gehabt? Sie sind pervers und ekelhaft und ich schäme mich dafür, dass ich sie auch nur einen Moment anziehend fand, dass ich nur einen Moment dachte sie könnten auch nett sein."

Ich fragte mich selbst, wann dieser Moment war, als ich ihn sympatisch und nett fand. Vielleicht als er mir nicht den Kopf abriss wegen seinem Kaffee. Vielleicht aber auch weil ich bis jetzt noch etwas gutes und normales gesehen hatte. Oder weil ich mich von seinem Aussehen hab blenden lassen. Ich wollte keine Romanze am Arbeitsplatz, keinen perversen Chef. Ich wollte all das nicht.

,,Ja oder Nein?" Fragte er mich etwas lauter und gereizter. Ich konnte in seinen Augen einen Moment Entäuschung sehen. Im nächsten Moment waren sie wieder eiskalt. Hatte ich ihn vielleicht verletzt. Nein das hatte ich ganz sicher nicht. Ihn konnte man nicht verletzen. Er war mein arroganter und eiskalter Chef.

,,Nein ich möchte nicht mit ihnen schlafen. Ich kann mir nichts erbärmlicheres vorstellen. Ich bin ihre persönliche Assistentin und sie mein Chef. So möchte ich es belassen"

,,Okay Miss Parker, dann ist hier ihr Aufgabenzettel. Ich werde in den nächsten Tagen auf einer Geschäftsreise sein. Wenn irgendwas ist rufen sie an oder besser nicht ich könnte beschäftigt sein."

Bei seinen letzten Worten sprach er mit einem perversen Unterton und schon verschwand er. Also konnte ich die nächsten Tage ganz normal arbeiten, ohne einen Chef der mich auf seinem Schreibtisch vögeln wollte. Und wenn er wieder da wäre würden wir auf einer proffessionellen Ebene miteinander arbeiten.

Am Abend

Leyla hatte es geschafft mich zu überreden mit ihr auf eine Party zu gehen. Eigentlich bin ich nicht so der Typ für Partys, aber es war Freitag und Ablenkung von meinem öden Alltag und meinem abscheulichen Chef, konnte ich echt gebrauchen.

Ich zog mir ein relativ kurzes Kleid an und schminkte mich. Meine Haare lies ich offen. Ich war bereit für einen ungezwungenen Abend. Vielleicht sollte ich einmal im Leben alle Vorsätze über Bord werfen. Dies tat ich auch und nach einer Stunde tanzte ich ausgelassen und leicht angetrunken auf der Tanzfläche.

Ich war wirklich nur leicht angetrunken, es drehte sich noch nichts, aber meinen Kopf hatte ich schon vor einer ganzen Weile ausgeschalten. Plötzlich merkte ich zwei Hände an meiner Hüfte, ich drehte mich um und sah hinter mir niemand anderen als meinen Chef.

,,Was?", fing ich gerade an entsetzt zu sprechen, als er mir vorsichtig den Zeigefinger auf meine Lippen legte.

,,Jetzt bin ich nicht ihr Chef, sondern nur ein Mann der ganz ungezwungen einer Frau einen Drink an der Bar ausgibt."

Er lächelte mich mit einem warmen Lächeln an, welches mich auch Lächeln lies. Er hatte etwas an sich, welches mich hypnotisierte und so folgte ich ihm zur Bar. Wir unterhielten uns relativ gut, bis ich zur Toilette musste. Bevor ich dort ankam, nahm Tyler meine Hand und drückte mich sanft gegen die Wand, was mich trotzdem leicht aufstöhnen lies. Und dann, schneller als ich denken konnte, lagen seine Lippen auf meinen.

Kurz machte ich nichts, bis ich den Kuss letztendlich erwiderte. Er war voll mit Leidenschaft. Schwer atmend lösten wir uns. Ich lächelte leicht, keiner sagte etwas. Es war eisige Stille.

,,Ich geh dann mal auf Toilette", damit unterbrach ich die Stille. Super gemacht Mia, das ist der Beste Satz ever nach einem Kuss. In den Waschräumen betrachtete ich mich im Spiegel. Mein Lippenstift hatte den Kuss nicht so gut überstanden und letztendlich machte ich ihn einfach mit einem Tuch ab. Auch meine Haare sahen aus, als ob ich, wie eigentlich? Als ob ich gerade von meinem Chef geküsst wurde, Jap so ungefähr. Ich richtete sie kurz und verlies anschließend den Waschraum und schaute mich nach Tyler um. Ich konnte ihn nicht finden.

Und dann traf es mich wie ein Blitz:

Er ist gegangen...

Er hat mich benutzt...

War das seine Rache?

und ich war so dumm und hatte mir auf diesen Kuss etwas eingebildet. Gern würde ich die Geschehnisse auf den Alkohol schieben, aber dafür hatte ich eindeutig zu wenig getrunken. Ich suchte Leyla und sagte ihr das ich mich auf den Heimweg machte.

Genau so hatte ich mir diesen Abend vorgestellt, NICHT.

Was machte mein Chef eigentlich hier? War er nicht auf Geschäftsreise?

4 Tage später

Morgen sollte eigentlich Mister Brown wiederkommen. Morgen würde ich ihn wieder sehen und ich weiß nicht wie ich ihm gegenüber treten soll. Ich bin mir sicher das er es weiß. Ich weiß das er es weiß. Er weiß das der Kuss etwas für mich bedeutet hat.

Es war schon spät und ich wollte gleich Feierabend machen, als ich im Büro meines Chefes Geräusche hörte. Ich öffnete die Tür und wollte nachschauen was da passierte. Vielleicht waren es ja Einbrecher.

Doch was ich da sah, stockte mir den Atem. Dort war mein Chef und er vögelte mit Leyla. Der einzigen Person mit der ich mich angefreundet hatte. Ihr hatte ich alles über meinen Chef erzählt. Wirklich alles.

,,Leyla ist das dein Ernst? "

,,Ich dachte wenn du ihn nicht willst kann ich ihn haben.."

Sie lachte dabei noch und bewegte sich, was ihm ein Stöhnen entweichen ließ. Er sah erschrocken aus, dachte wahrscheinlich nicht das ich noch da wäre. Fast so als würde es ihm Leid tun. Ich merkte wie Tränen in meinen Augen hochstiegen. Warum tat es mir weh? Weil du dachtest das du ihm etwas bedeutest Mia - meldete sich wieder mein unnötiges Unterbewusstsein. Ich rannte aus dem Büro heraus und hörte nur noch seine Stimme die mir hinterherrief.

Love and PainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt