Hämmernde Kopfschmerzen empfingen mich, als ich mit schweren Lidern die Augen öffnete. Erst nach ein paar mal Blinzeln gewöhnten sich meine Augen an das schwache Licht und ich konnte meinen Kopf leicht zur Seite legen.
"Schatz, du bist wach!"
Die müde Stimme meines Vaters erklang neben mir und so hob ich den, immer noch verklärten, Blick. Mein Vater saß auf einem Stuhl, seine müden Augen blickten mich stumpf an, während seine dunklen Haare ihm strähnig in die Stirn hingen.
"Rey hat dich ganz schön erwischt."Er strich sich kurz mit der rechten Hand über das sorgenvolle Gesicht, dann lehnte er sich nach vorne und stützte die Ellbogen auf seinen Knien ab. Mühevoll stemmte ich mich auf meine Hände und verlagerte mich in eine sitzende Position, um meinen Vater mit gerunzelter Stirn anzusehen. Wieso war er nicht bei Rey und kümmerte sich um ihn?
"Ich weiss, was du denkst."Seine Mundwinkel zuckten bemüht nach oben, verliehen ihm jedoch keinen fröhlichen Eindruck. Alles in allem sah er überhaupt nicht fröhlich aus, eher besorgt und...traurig? Ungewollt hatte ich meine Lippen zu einer dünnen Linie zusammen gepresst.
Etwas war mit Rey passiert. Ein weiterer Blick zu meinem Vater, der die Augen geschlossen hatte und sich die Schläfen massierte, und ich wusste, was los war.
"Ari, Rey wird es nicht schaffen."Und obwohl ich das erwartet hatte, hielt ich den Atem an.
Unser T.I.C würde sterben.
Mein ungläubiger Blick traf auf den sorgenvollen meines Vaters.
"Er...Er ist noch nicht Tod, aber er liegt in einer Art Koma. Nachdem er dich niedergeschlagen hatte, habe ich das Alphapaar zu Hilfe gerufen. Anders als erwartet hat Rey innere Verletzungen davon getragen, sogar sehr starke. Keine Ahnung, wie uns das entgangen ist.
Dass Fieber gibt aufjeden Fall sein restliches dazu und mit dem Gift, dass er durch seine Kampfverletzungen in sich hat, wird er es nicht schaffen. Es ist hoffnungslos!"Mit zusammengekniffenen Augen sank ich zurück auf die Liege und rieb mir den schmerzenden Kopf. Diese unbekannten Angreifer waren also keine Werwölfe gewesen. Oder besser gesagt nicht nur. Wenn Rey Gift in sich hatte, hieß das...
"Kamaria."
Die ruhige Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich setzte mich wieder gerade hin, wenn auch unter ein wenig Schwindel.Mein Blick, und auch der meines Vaters, glitt zum Türrahmen, in dem ich nach ein paar Sekunden Nym, die Luna, ausmachte. Ihre filigrane Figur lehnte an dem dunklen Holz, während ihre hellen Haare zu einem unordentlichen Dutt nach oben gebunden waren. Ihre hübsches Gesicht wirkte älter als sonst, ausgelaugt. Verständlich, bei der jetzigen Situation.
"Es freut mich zu sehen, dass es dir besser geht."
Sie lächelte mich kurz aber herzlich an, dann wand sie sich an meinen Vater.
"Flint, Octavian würde dich gerne sehen."Mit diesen Worten, und einem letzten schwachen Lächeln, wand sie sich ab und verschwand wieder.
Durch ihre Aufforderung erhob sich mein Vater mühsam und folgte ihr, nicht ohne mich nochmal bemüht liebevoll angesehen zu haben. Nach ein paar Minuten, in denen ich Löcher in die Luft gestarrt hatte, schwang auch ich meine steifen Beine über den Rand der Liege und stand auf. Mit etwas wackeligen Schritten trat ich in den Gang und sah nach rechts, zu dem Zimmer in dem Rey dem Geruch zufolge lag. Leise Stimmen drangen hinter der Tür hervor und so schlug ich meinen Weg nach links ein.Ich musste an die frische Luft.
Raus hier und weg von dem abgestandenen Geruch nach Blut und baldigem Tod.
Das hörte sich komisch an, ja, aber ich konnte soetwas riechen.
Tief die frische Luft einatmend schloss ich die Eingangstür hinter mir und setzte mich auf die oberste Verandastufe. Einige Wölfe eilten vorbei, die meisten in Halbgestalt, und grüßten mich, was ich jeweils mit einem Kopfnicken erwiederte. Auch wenn wir ein nicht gerade kleines Rudel waren kannte hier jeder jeden.Müde lehnte ich den Kopf gegen den Holzpfosten neben mir, der das kleine Vordach unseres Hauses stützte, und rieb mir den Hals. Anscheinend hatte ich mich verlegen, schon vor einigen Tagen. Nichts bedeutendes. Zumindest hoffte ich das.
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Moonlight - Das Schweigen der Wölfin | #Pessi - Award2019
Hombres Lobo▪Never understimate mute People. They notice more than you think, think more than they say and say more with their Silence than Words ever could▪ Kamaria. Eine Lycanthropin und zugleich Tochter des Rudelarztes. Sie war stumm. Sie war stumm und hatt...