Ich musste zugeben, als ich meine Augen öffnete, war ich etwas verwirrt.
Aber wer wäre das nicht?
Ich war es nun einmal gewohnt, in meinem Zimmer aufzuwachen, umgeben von meiner Einrichtung, mit einem freundlichen Lächeln seitens Haley oder einem eisernen Blick seitens Hannah.
Doch alles, was ich jetzt sah, waren riesige Blätter und die warm scheinende Sonne über mir.
Riesige Blätter?
Ich runzelte die Stirn und warf einen Blick zur Seite.
Rot.
Ich fuhr mit meiner Hand drüber und schloss meine Augen.
Es war weich.
Ich zögerte.
Und was dieser seltsame Geruch?
»Rosen«, murmelte ich erstaunt, als ich mich aufgerichtet und umgesehen hatte.
Tatsache.
Ich war umgeben von Rosen- und schien mich auf eben dieser Blume zu befinden.
Aber wie war das möglich?
Ich fuhr mir durch die braunen Haare und strich mir einige Strähnen hinter mein Ohr.
War das überhaupt notwendig zu wissen?
Vorsichtig rutschte ich auf der großen Blume nach vorne, sprang runter und sah sie mir nochmal an.
Seltsam, dass eine Rose größer als ich war.
Aber es hatte seine Vorteile.
So war der Duft der Rosen deutlich intensiver- und ich liebte diesen Geruch.
Ich drehte der Blume den Rücken zu und beobachtete meine Umgebung genauer.
Augenscheinlich befand ich mich in einer Art Wald- nur waren keine Bäume zu sehen, lediglich Blumen, die diese ersetzten.
Doch sie waren hoch genug, um einige der Sonnenstrahlen abzufangen und ein wenig Schatten zu spenden.
Zudem konnte ich keine unangenehmen Geräusche vernehmen- alles, was ich hörte, war eine schöne Melodie- kam sie von Geigen?- und beruhigendes Vogelgezwitscher.
Ich wagte einige Schritte nach vorne, nachdem ich mich lange genug auf einem Fleck befunden hatte, und ging auf die grünen Blätter zu, um sie zu berühren.
Sie fühlten sich wie echte Blätter an.
Sanft schob ich sie zur Seite und drängte mich vorbei, um weiterzugehen, bis ich das leise Rauschen eines Flusses hörte.
Wo war ich?
Mit einem Mal schienen die Blätter sich von selber zu bewegen, und verwundert starrte ich auf den Weg, der sich vor mir offenbarte.
Was auch immer es für ein Ort war, es war wundervoll.
Lächelnd schritt ich den Weg entlang, welcher mich zu seiner goldenen Brücke führte, und wenn ich ehrlich sein sollte, es fiel mir schwer, meinen eigenen Augen zu glauben.
Ich beugte mich über das goldene Geländer, betrachtete mein Spiegelbild, fuhr über das Gold, nur, um sicherzugehen, dass es echt war.
Das war es ja auch, oder?
Das Vogelgezwitscher war nicht mehr zu hören- nun wurde die Melodie von dem Geräusch begleitet, das meine Stiefel machten, als sie auf das Gold trafen.
Faszinierend.
Ich warf einen Blick auf den Fluss unter mir, auf welchem zahlreiche, wunderschöne Seerosen schwammen.
Und komisch, wie sehr mir hier alles gefiel.
Er floss langsam, sodass die Blüten beinahe tanzend umher trieben.
Vermutlich hätte ich dieses entspannende Schauspiel noch länger beobachtet, jedoch fand die Brücke ihr Ende und ich mich vor einer Türe wieder, über welche eine Uhr hing- wo auch immer sie befestigt war, ich konnte es jedenfalls nicht erkennen...
Es wäre wahrscheinlich nett gewesen, zu wissen, wie viel Uhr es war, jedoch zeigte die Uhr keine Zeit an.
Das einzige, was ich entdeckte, waren vier Zeiger, an welchem jeweils ein Symbol- Herz, Karo, Pik und Kreuz- sichtlich war.
Sie drehten sich im Kreis, im selben Tempo.
Nicht mehr, nicht weniger.
Und im Vergleich zu dem Rest hier wahrlich uninteressant.
Auch die Türe weckte mein Interesse nicht besonders.
Sie bestand aus einfachem, braune, Holz und besaß nicht einmal ein Schlüsselloch.
Natürlich könnte ich sie öffnen, aber im Moment sah ich keinen Sinn dahinter.
Wer weiß, wohin sie führte?
Ich wollte nicht weg- hier war es viel zu angenehm.
Ja, hierbleiben klang nach etwas Fantastischem.
Ich atmete tief ein, und schloss erneut meine Augen, dann ließ ich mich fallen- warum wusste ich beim besten Willen nicht, jedoch störte es mich nicht sonderlich, denn statt auf dem harten Boden aufzutreffen, landete ich auf etwas Weichem.
Doch bevor ich die warmen Sonnenstrahlen und die Hintergrundgeräusche genießen und mich gänzlich ausruhen konnte, packte mich etwas- Hände oder Fesseln, so etwas in der Art musste es gewesen sein- und entriss mich genauso schnell aus der Welt, wie ich in sie gekommen war.
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Paint it Black
Fantasy»Hast du dir jemals gewünscht, deine eigene Welt zu schaffen? Ein Ort, an dem all deine Träume wahr werden? Wo du leben kannst, wie du willst? Wo alles möglich ist?« Eine Welt, in dem all deine Wünsche wahr werden- doch zu welchem Preis?