How Wonderful magic can be

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Henry.

Wo war er?

Ich sah mich hektisch um, doch als ich eine leise Melodie vernahm, hielt ich inne.

Eine Geige?

Ich zögerte kurz und ich hoffte, dass es mich zu Henry führen würde, wenn ich der Melodie folgen würde.

Immer noch zögernd setzte ich einen Fuß vor den anderen, mich völlig auf die Melodie konzentrierend.

Sie war nicht so beruhigend wie das Lied, das ich sonst immer hörte, jedoch mindestens genauso schön klingend.

Sie war schnell, energisch, hatte etwas ungemein Fesselndes an sich- und Henry spielte sie.

Mit großen Augen und klopfendem Herzen starrte ich meinen Freund an, welcher sich ausschließlich auf seine Geige konzentrierte.

Ich war sprachlos.

Die Art und Weise, wie er so perfekt spielte, wie er sich dazu bewegte, die Musik genoss...

Langsam setzte mich auf den Boden, stützte meinen Kopf ab und widmete mich ganz Henrys Darbietung.

Er drehte sich sanft im Kreis, während er mit geschlossenen Augen sich ausschließlich auf die rasanten Bewegungen seiner Hände konzentrierte.

Und mit diesem einen Moment waren all meine Ängste verschwunden.

Es ging ihm gut.

Es ging Henry gut.

Vielleicht lag es auch ein wenig an der beruhigenden Atmosphäre, die Henry trotz der makaber schönen Melodie erschuf- ich wusste es nicht.

Es war allerdings egal- solange ich diesen Moment genießen konnte.

Allerdings hielt er nicht lange vor.

Sobald Henry seine Augen kurz geöffnet und mich entdeckt hatte, war seine Vorstellung beendet.

Bevor ich es wirklich realisieren konnte, war die Geige auch schon verschwunden und Henry kam auf mich zu.

»Nathan«, flüsterte er lächelnd, und ich erhob mich.

»Bist du...bist du's wirklich? Bist du der richtige Henry?«, fragte ich besorgt.

Aber er musste es sein, oder?

Die roten Haare, die blauen Augen, die unzähligen Sommersprossen, dieses Grinsen...

»Natürlich«, lachte er, »Fass mich an, ich bin echt«, antwortete er und streckte seine Arme aus.

Auf meinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, und ich stürzte auf ihn zu, um ihn in eine Umarmung zu schließen.

»Dir geht's gut, dir geht's gut«, wiederholte ich seufzend und drückte ihn enger an mich.

»Warum sollte es anders sein?«, fragte er mich verwundert.

»Ich habe dich gesehen«, erwiderte ich und starrte in sein überraschtes Gesicht.

»W-wirklich?«

»I-in einem Spiegel.«

Meine Stimme begann leicht zu zittern, als ich mir die Erinnerung von dem blutigen Henry ins Gedächtnis rief.

»Du warst da, ich weiß es ganz genau! Ich konnte nicht zu dir und du warst am Sterben und da war so viel Blut und hast keine Luft bekommen und-«

Paint it BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt