»Oh, die Pein, der Schmerz, das Unglück!«, begann Henry zu jammern und warf sich an mich- seine grünen Augen sahen mich durchdringend an.
Moment...grün?
Halluzinierte ich?
»W-wovon redest du?«
»Die armen, unglücklichen Seelen!«
Nun stieß sich Henry von mir ab und sah mich traurig an.
Ich war komplett verwirrt.
»Jedem Reich ein Herrscher...«, begann er, doch ich schüttelte nur den Kopf.
»Das kenne ich schon, sag mir lieber, worauf du hinaus willst. Wem soll ich helfen?«
»Den Unterdrückten! Nathan, was, wenn ich dir sage, dass die Herrscher die finsteren Marionetten des grausamen Spiels sind?«
»Kannst du dich nicht einfacher ausdrücken?«
»Die Bewohner der Reiche haben keine Chance auf Glück und Erlösung, solange die Herrscher existieren«, begann Henry zu erklären. »Jeder hat eine begrenzte Anzahl an Wünschen, nur der Herrscher nicht, er kann in seinem Reich erschaffen was er will- seine Aufgabe ist es, die Bewohner glücklich zu machen.«
»Aber das tuen sie nicht?«, fragte ich und Henry nickte.
»Sie manipulieren«, flüsterte mir Henry ins Ohr und ich spürte, wie ich Gänsehaut bekam.
»Manipulieren«, wiederholte ich leise.
»Du musst mir helfen, die schreckliche Zukunft von uns allen abzuwenden!«, flehte er mich an und wie aus dem Nichts erschien ein Spiegel.
Ich blinzelte kurz, dann zeigte mir der Spiegel ein Feuer.
Riesige Flammen, eine unsagbare Hitze, und mittendrinnen...
Henry?
Gefangen im Feuer-
»Bitte, hilf mir«, flehte Henry erneut und ließ den Spiegel verschwinden.
Ob es ein ähnlicher Spiegel wie der der Angst war?
Vielleicht der Zukunft...
»Und was willst du tun?«
Mein bester Freund lehnte sich zurück und sah mich bitter ernst an.
»Sie bekämpfen.«
»Bekämpfen?«
»Das Böse muss bekämpft werden!«
»Vielleicht können wir ja mit ihnen reden? Nein? Kann ich mir nicht einfach wünschen, dass sie das nicht mehr tun?«
»Was für eine Karte hast du?«, fragte er neugierig.
Ich überlegte kurz.
Hatte ich überhaupt eine Karte?
Wenn ja, wo?
Ich tastete meine Taschen ab, bis ich in einer von ihnen eine Spielkarte entdeckte.
Grün. Kreuz. Eine Eins und ein B.
»Du hast eine Dienerkarte«, kam es beinahe sprachlos von Henry. »Das heißt, du musst dem Herrscher dienen- dem Herrscher deines Reiches.«
»Also dem Kreuz Herrscher? Ich weiß nicht, ob ich ihm dienen will.«
»Das ist kein Problem. Nur, was den Wunsch angeht...«
»Hm?«
»Es gibt gewisse Regeln. Du kannst dir nichts wünschen, was alle betrifft...Aber keine Sorge, ich werde dir alles erklären, aber jetzt...jetzt muss ich wissen, ob du an meiner Seite stehst.«
Ich schwieg kurz.
Ich vertraute Henry.
»Wünsche dir, was du willst, aber bitte«, schluchzte Henry mit gebrochener Stimme, »lass mich nicht im Stich. Denk über all das nach, was wir erreichen können!«
So emotional hatte ich Henry schon lange nicht mehr gesehen.
»Wir werden zu Helden! Vielleicht sogar zu den neuen Königen ernannt! Und ich verspreche dir, du kriegst alles was du willst! Egal wie viel Geld, ob du eine Frau nur für dich willst-«
Ich legte meinen Zeigefinger auf Henrys Lippen und schüttelte den Kopf, während seine Augen mich überrascht anstarrten.
Ja.
Ich vertraute ihm.
Ich atmete tief ein, dann kniete ich mich nieder und dachte fest an den Wunsch, für den ich mich entschlossen hatte.
Es klappte tatsächlich.
Als ich meine Augen öffnete, fand ich ein Schwert in meinen Händen vor.
»Ich werde kämpfen«, sagte ich mit bitterer Stimme. »Für dich, für die anderen- und ich werde dir dienen- bis ich meinem Herrscher gegenüberstehe.«
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Paint it Black
Fantasi»Hast du dir jemals gewünscht, deine eigene Welt zu schaffen? Ein Ort, an dem all deine Träume wahr werden? Wo du leben kannst, wie du willst? Wo alles möglich ist?« Eine Welt, in dem all deine Wünsche wahr werden- doch zu welchem Preis?