Allein

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Sie schrie auf und krümmte sich. Und ich konnte überhaupt nichts tun. Ich musste dabei zu sehen wie er sie weiter schlug. Immer wieder. In die gleiche Stelle.
Sie schrie. Jedesmal. Und sie weinte. Ich sah die Tränen.
Der andere Kerl hielt mittlerweile ihre Arme fest. Er zwang sie aufrecht zustehen, damit der andere besser treffen konnte.
Sie fanden es lustig.
Ein paar mal würgte Julia. Er musste hart zuschlagen.
„Stopp!", rief ich plötzlich aus: „Hör auf! Sie hat nichts damit zu tun!"
„Dann sag mir, wo es ist!", wieder schlug er zu. Sie konnte sich nicht mehr lange auf den Beinen halten.
Mir musste schnell was einfallen.
In Panik dachte ich nach und bevor er den nächsten Schlag landen konnte rief ich: „In der Wüste! Er hat es in der Wüste vergraben!"
Verwundert sah der Kerl mich an, ließ seinen Arm sinken bevor er Julia treffen konnte und kam näher zur Kamera. „Wo genau?", fragte er.
„Eine kleine Höhle. Am Ende, in der Nähe dieses verlassenen Hauses. Da hat er sie vergraben."
Der Kerl überlegte einen Moment, gab dem anderen Typen ein Zeichen, der Julia darauf hin achtlos auf die Matratze fallen ließ, und dann waren beide Männer aus dem Raum verschwunden. Ich hörte noch eine Tür zufallen bevor ich ausatmen konnte.
Ich trat näher zur Kamera: „Geht es dir gut?"
Eine dumme Frage aber was besseres fiel mir nicht ein.
Doch ich bekam keine Antwort. Es kam kein Mugs von ihr. Nur ihre schwere Atmung konnte ich hören. Ich hörte zu wie sie litt.
„Julia bitte rede mit mir! Bitte!", flehte ich sie an und stützte mich an der Wand ab.
„Es tut weh..", flüsterte sie leise.
In mir kam Wut auf. Und ich schwor mir, wenn ihr hier raus kam, würde ich den Kerl totschlagen.

Ich konnte nicht genau sagen wie viel Zeit verstreichen war. Es kam mir jedenfalls sehr lange vor.
Die Typen waren weg. Sie hatten uns hier gelassen. Keine Ahnung wo.
Verzweifelt saß ich auf dem kalten Boden. Ich verzweifelte weil ich Julia nicht helfen konnte.
„Nick?", kam es leise aus den Lautsprechern. Ich sah auf den Monitor. Julia stand davor. Ich lächelte sanft.
„Sie sind weg. Aber die Tür hier ist auf. Und..", sagte sie leise und zauberte einen Schlüssel hervor. Verblüfft sah ich sie an.
„Vielleicht finde ich dich.", flüsterte sie, aber ich schüttelte sofort den Kopf. „Kommt nicht im Frage! Wenn die das merken bringen die uns um!", doch meine Worte brachten nichts. Julia war aufgestanden und aus meinem Blickfeld verschwunden.
„Hör auf mit der Scheiße!", rief ich.
„Du bringst dich in Gefahr!", ich watetet auf ihre Antwort.
„Julia! Verdammt!" Sie war nicht mehr im Raum.

Julia
War mir schon klar gewesen, dass Nick etwas sagen würde. Aber ich ignorierte ihn und Schlich leise aus dem Zimmer. Ich hörte niemanden und ich sah auch niemanden.
Dem nach, was ich gesehen hatte, musste Nick in einem Kellerraum sein. Also auf jeden Fall unten.
Ich Schlich leise von Raum zu Raum. Hier war absolut niemand. Dennoch blieb ich immer versteckt stehen.
Gerade fühlte ich mich wie in einem Agenten Film.
Kingsmann Julia, meldet sich zum Dienst!
So in etwa.
Irgendwann hatte ich es wirklich geschafft. Ich hatte den Flur erreicht und eine Treppe.
Also nichts wie runter.
Als ich gerade zur Treppe rennen wollte, kamen von dort welche hoch. Ich versteckte mich schnell und hielt sogar für einen kurzen Moment die Luft an.
Ich hatte Glück. Die Männer waren in einem anderen Raum verschwunden. Eine Tür fiel nämlich ins Schloss.
Schnell lief ich zur Treppe und rannte diese so leise und gleichzeitig so schnell wie möglich runter.
Hier war es kühler und komisch. Alles wirkte plötzlich ganz steril und dunkel.
Trotzdem ging ich weiter. Nick musste hier sein. Ich wusste es einfach.

Ich fand eine Tür und wurde schnell.
‚Schnell auf machen!', dachte ich noch, steckte schon den Schlüssel rein, als ich Schritte hörte.
Ohne zu überlegen wer oder was in dem
Raum sein könnte, schloss ich auf, huschte in den Raum und schloss die Tür, aber ließ sie nicht ganz zu fallen.
Die Schritte verschwanden langsam, nach dem sie erst näher gekommen waren.
Kurz atmete ich aus, drehte mich dann um, um festzustellen, dass ich eindeutig im falschen Raum war.
Hier war kein Nick. Hier war niemand. Leerer Raum.
Ich machte also leise die Tür wieder auf und Schlich weiter. Aber hier war nichts mehr. Gar nichts mehr.
Keine Tür, keine Treppe. Nicht mal ein Geheimfach oder irgendetwas.
Ich musste verzweifelt feststellen, sie hatten Nick wo anders hingebracht.
Deshalb hatte ich Nick auch nicht gesehen als sie mich ins Haus gebracht hatten. Sie mussten weiter gefahren sein und ihn wo anders hingebracht haben.
Wie von der Tarantel gestochen rannte ich zurück in den Raum, aus dem ich kam.
Gott seid dank bemerkte mich niemand, aber als ich bemerken musste, dass Nick gar nicht mehr in dem Kellerraum war, wäre ich fast in Tränen ausgebrochen.
Verzweifelt ließ ich mich auf einem Stuhl nieder.
Nick war weg und ich ganz allein.

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Neues Kapitel!
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