„Nick was soll das?", fragte ich und sah ihn mit großen Augen an.
Doch er sagte nichts. Sein Blick blieb Richtung Boden gesenkt. Seine Hände schob er in seine Hosentaschen.
„Nick?", fragte ich nochmal nach. Ihn auffordernd endlich mit mir zu sprechen. Aber eigentlich wusste ich doch seine Antwort schon.
„Ich kann nicht Julia. Ich kann nicht mit dir da rein.", gab er leise zu und sah mich nur ganz kurz an. „Aber du wolltest mich sicher nachhause bringen. Du hast es versprochen.", rief ich panisch.
Ich wollte nicht, dass er ging. Dass er mich verließ. Er musste einfach bleiben.
„Du bist zuhause, Julia.", sagte er sanft. Diesmal sah er mich endlich an. Auch war er mir näher gekommen. „Sobald du hinter dieses Tor trittst, pass ich einfach nicht mehr in dein Leben." „Nein. Nein.", flüsterte ich, den Tränen nahe. „Ohne dich ist das kein Leben mehr." „Es tut mir leid.", flüsterte Nick nah an meinem Ohr. Aber das wollte ich nicht hören. Ich wollte davon nichts hören. Er gehörte doch jetzt dazu. Zu mir.
Bevor ich ganz in Tränen ausbrach, legte er sanft seine Hände an mein Gesicht. Wir sahen uns in die Augen, dann drückte er mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Es fühlte sich fast nicht war an, so leicht küsste Nick mich. Ich vertiefte den Kuss. Nur um ihn noch einmal ganz nah zu spüren. Um ihn intensiv zu spüren.
Der Kuss wurde länger. Ich bekam das hoffnungsvolle Gefühl, dass auch Nick nicht gehen wollte, sondern dachte er müsste bleiben.
Meine Überlegungen kamen jedoch nicht weiter weil ich plötzlich entfernt meinen Namen hörte. Ich dachte erst ich würde es mir wirklich einbilden, aber dann wurde es lauter.
Fast schon plötzlich löste ich mich von Nick, um heraus zu finden, wer nach mir rief.
Meine Mutter kam auf mich zu gelaufen. Langsam öffnete das Tor sich und auch ich lief ihr nun einige Schritte entgegen, bis ich ihr glücklich in die Arme fiel.
Ich hatte sie viel mehr vermisst als ich je gedacht hatte. Sie weinte und sagte dabei immer wieder meinen Namen. Bis sie mich an den Schultern weg drückte, nur um mich von oben bis unten zu betrachten.
„Du bist unversehrt. Ich dachte ich würde dich nie wieder sehen.", flüsterte sie und drückte mich wieder an sich. „Es geht mir gut.", beruhigte ich sie und trennte mich aus der Umarmung.
Zu meinem Überraschen war Nick noch nicht abgehauen. Ich packte die Schritte zu ihm, griff schnell sein Handgelenk und zog ihn mit. „Dank Nick geht es mir gut. Er hat mich nachhause gebracht.", verkündete ich freudig meiner Mutter.
Sie sah ihn genau an und wieder mich. Aber dann machte sie etwas, womit ich nie gerechnet hätte. Sie nahm Nick in den Arm und flüsterte ihm leise zu: „Danke, dass sie mir meine Tochter zurück gebracht haben." Sie lächelte sogar, als sie mich an ihre Seite nahm.
„Das mindeste was ich tun kann, ist sie herein zu bitten. Sie können sich waschen und dann essen wir gemeinsam.", verkündete sie anschließend.
„Komm.", meinte ich und zog Nick am Handgelenk mit ins Haus. Mein Vater empfing uns im Empfangsbereich. Auch ihm fiel ich erst einmal in die Arme. Zwar hatten wir oft Differenzen, aber ich hatte ihn auch sehr vermisst. „Mein Liebes.", sagte er so liebevoll, wie ich es ihn noch nie hatte sagen hören.
Nachdem auch mein Vater mich angesehen hatte und glücklich über meine Rückkehr war, konnte ich mit Nick nach oben gehen. Er schlich mir unsicher hinterher.
In meinem Zimmer blieb er an der Tür stehen. Während ich als erstes meinen Rucksack los wurde und aus dem Fenster sah. Als müsste ich mich vergewissern, wirklich zuhause zu sein.
Ich konnte von meinem Fenster aus in den Garten sehen. Er war noch immer genauso schön wie ich ihn verlassen musste. Ich war so unglaublich froh wieder zuhause zu sein. Jegliche Anstrengung fiel von mir ab und wandelte sich in pure Erschöpfung.
Als ich mich auf das große Fensterbrett setzte sah ich Nick an. Er musste auch vollkommen erschöpft sein. „Du kannst dich duschen. So heiß du willst.", sagte ich zu ihm und deutet auf mein Badezimmer.Nick
Ich wusste nicht was ich tun sollte. Seit ich hinter das riesige Tor getreten war, konnte ich mich nicht mehr zusammen reißen. Es war so falsch hier zu sein. Wenn ihre Eltern gewusst hätten, dass ich der Entführer ihrer Tochter gewesen war, sie hätten mich wahrscheinlich gleich der Politei ausgeliefert. Jetzt sollte ich aber bleiben und mit ihnen essen.
Einen Tag würde ich wohl bleiben müssen, danach würde ich gehen. Es war einfach besser so. Für Julia.
In ihrem Zimmer zustehen machte mich wahnsinnig nervös. Es war so privat. Wenn ich daran dachte als sie in unserem Haus war, da war nichts privat. Da war alles kaputt und alt gewesen. Nichts von mir. Aber hier war nur sie.
Die ganzen Fotos an der Wand, diese ganzen Deko Sachen. Das war sie. Und ich gehörte hier nicht her.
Sie hatte aus dem Fenster gesehen und sah nun mich an. Fürsorglich sagte sie: „Du kannst dich duschen. So heiß du willst."
Eine Heise Dusche. Ja das wärs. Nach so langer Zeit eine richtige Dusche. In der ich so lange stehen konnte wie ich wollte und so heiß duschen konnte, dass es schon wehtat.
Doch anstatt ihr Angebot anzunehmen, trat ich weiter in den Raum und sagte leise: „Ich möchte, dass du zuerst gehst. Erst will ich sicher sein, dass du dich gut fühlst." Sie lächelte mich ganz breit an und kam die wenigen Schritte auf mich zu. Dann Schlangen sich ihre Arme um meinen Nacken und sie gab mir einen innigen Kuss.
Etwas hatte sich zu unseren letzten küssen verändert. Sie küsste mich ganz anders. Wahrscheinlich war sie gerade einfach glücklich. Sie war zuhause und ich war noch da.
Als sie sich löste, ging ich einen kleinen Schritt zurück. Verwundert betrachtete sie mich. Ich wollte sie nicht verletzten, aber ich fühlte mich nun mal nicht wie sie. Ich war weder zuhause noch froh hier zu sein. Ich hatte sie gern, aber hier war nicht mein Platz.
„Setz dich so lange irgendwo hin. Ich beeil mich.", verkündete sie mir dann. Sie schloss noch ihre Zimmertür, dann verschwand sie im Badezimmer.
Erst als ich hörte wie die Dusche anging, bewegte ich mich. Zuerst legte ich meinen Rucksack ab, dann setzte ich mich auf das Fensterbrett, wo Julia zuvor gesessen hatte. Von meinem Platz aus konnte ich ihr Zimmer wirklich gut erblicken. Es gefiel mir gar nicht. Ich sah bloß dieses verwöhnte reiche Mädchen in diesem Zimmer. Und das war Julia die ganze Zeit nicht gewesen. Ich hatte ein ganz anderes Mädchen kennen gelernt.Julia
Als ich mein Badezimmer betrat konnte ich es gar nicht richtig glauben. Da war es tatsächlich: mein eigenes Badezimmer. Mit heißem Wasser und weichen Handtüchern. Ich konnte nicht widerstehen mir erst ein Handtuch zunehmen und daran zu riechen. Es roch so verdammt frisch und blumig. Genauso wie ich es immer geliebt hatte.
Als ich unter das heiße Wasser trat atmete ich tief ein und aus. Es fühlte sich nicht mehr wie vor einigen Wochen an. Das Gefühl des Duschens war nun ganz anders. Ich hatte den Luxuswert an dieser kleinen Sache kennen gelernt. Nicht jeder hat warmes Wasser. Ich konnte froh sein, in solch einem Elternhaus zu leben. Zum ersten Mal in meinem Leben duschte ich nicht sehr verschwenderisch. Ich duschte nur bis ich mich wieder sauber fühlte, schließlich war ich Tage lang durch die Wüste gegangen und hatte nicht einmal richtig duschen können. Das kalter Wasser hatte ja nicht viel ausgerichtet.
Glücklich und erleichtert wickelte ich mich in ein Handtuch und föhnte nur leicht meine Haare, dann kam ich zurück in mein Zimmer.
Nick hatte sich aufs Fensterbrett gesetzt. Erst als ich den Raum betreten hatte, hatte er aufgesehen. Er musterte mich von Kopf bis Fuß.
„Du bist jetzt dran.", sagte ich lieb. „Fühlst du dich gut? Ist alles okay?", fragte er besorgt und musterte mich weiter. „Ja.", gab ich flüsternd von mir. Nick atmete kurz durch ehe er aufstand und im Bad verschwand.
Ich zog mir irgendeinen Pulli und eine kurze Hose an. Dann holte ich frische Sachen für Nick. Wir würden seine Anziehsachen erst einmal waschen müssen bevor er sie wieder haben konnte. So lange musste er einfach bei mir bleiben. Wartend setzte ich mich auf mein Bett.
Als ich mich setzte war ich ganz aus dem Häuschen. Ich hatte völlig vergessen, wie weich mein Bett war und gemütlich. Aus dem Sitzen wurde schnell ein liegen. Ich roch an der Decke und den Kissen. Alles war so frisch und gemütlich. Ich war vollkommen unter allem verschwunden, weil ich so verdammt glücklich war, wieder hier zu sein.
Unter der Decke und den Kissen kam ich erst hervor, als ich hörte wie Nick aus dem Bad kam.
Mir blieb tatsächlich kurz die Luft weg als er nur mit einem Handtuch um die Hüften im Raum stand. Seine nassen Haare hingen ihm leicht ins Gesicht. Außerdem hatte er ein Sixpack, das ich zum ersten Mal richtig sah. Beim letzten Mal wo wir nackt gewesen waren, hatte ich es nur erfühlt.
Jetzt, wo ich ihn so sah, fiel mir ein, dass ich vergessen hatte ihm die Sachen zu geben.
Schnell sprang ich auf und reichte ihm die Klamotten. „Das kannst du anziehen. Deine Sachen müssen erst gewaschen werden.", verkündete ich und versuchte ihm krampfhaft ins Gesicht zu sehen.
Von Nick kam bloß ein Nicken bevor er sich gleich das Shirt überzog und seinen schönen Oberkörper versteckte. Dann sah er mich an.
„Dreh dich mal um.", meinte er und drehte mich an den Schultern von sich weg,dass ich mit dem Rücken zu ihm stand. Ich konnte hören wie er sich die Hosen anzog.________________________________
Ich melde mich mit einem neuen Kapitel zurück!
Tut mir wirklich sehr leid, dass es so lange gedauert hat. Leider hatte ich viel wegen meinem Abi zu tun.
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Lasst was da!
Eure Starsdancegirl <3
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Gemeinsam Fallen
FanfictionWir hatten das Haus Wochen lang beobachtet. Wir hatten die Hausbewohner Wochen lang genauestens studiert. Wir kannten ihre Wochenabläufe und Wochenpläne. Wir wussten alles über diese Familie. Aber keiner von uns hätte ahnen können wie schief alles l...