Fake Love; VKook

Kapitel 7

Ich will mich gerade überwinden, Jungkook etwas zu fragen, als es passiert.

Jungkook lässt seine Gabel fallen.

Ich lehne mich augenblicklich zu Seite und nach unten, um ihm die Gabel aufzuheben. (Vielleicht hält er mehr von mir, wenn ich immer höflich und hilfsbereit bin.)

Leider ist Jungkook dieselbe Idee gekommen.

Als wir beide gleichzeitig nach der Gabel greifen wollen, prallen unsere Köpfe zusammen.

"Au", mache ich und komme augenblicklich wieder nach oben.

"Das hat echt weh getan", murmle ich und reibe mir die schmerzende Stelle.

"Allerdings", zischt Jungkook zwischen zusammengebissenen Zähnen. "Warum musstest du auch die verdammte Gabel aufheben wollen?!"

"Ähm, Entschuldigung?", entrüste ich mich.

Tickt Jungkook noch richtig? Wie kann es sein, dass er sich jetzt so benimmt? Ich wollte nur höflich sein!

Seine Gabel aufheben kann ich ihm trotzdem noch.

Also bücke ich mich wieder, um seine Gabel aufzuheben, aber Jungkook (der vermutlich vorhersieht, dass wir uns nur wieder am Kopf treffen würden) hält mich davon ab.

"Lass, lass", sagt er und macht eine abwehrende Handgeste. "Die ist doch jetzt eh ganz dreckig. Ich geh mir einfach ne neue holen."

Ohne weitere Worte, springt Jungkook von seinem Stuhl auf und läuft zu der Besteckausgabe, um sich eine neue Gabel zu holen.

Als er zurück kommt, habe ich seine alte Gabel allerdings trotzdem aufgehoben und an seinen Platz gelegt.

Er stöhnt entnervt auf und lässt sich auf wieder seinen Platz fallen.

Augenblicklich fällt sein Blick auf die Gabel, die ich ihm aufgehoben habe.

"Ähm...", macht er nur. "Die ist zwar echt dreckig, aber trotzdem... Danke."

Sein Danke ist beinahe wie ein Windhauch und kaum zu hören, doch mein Herz lässt es trotzdem schneller schlagen, weil es das erste Wort ist, dass er mir nicht wütend oder genervt ins Gesicht klatscht.

"Bitte", sage ich leise.

Für einen Moment schauen wir uns in die Augen.

Zum ersten Mal sehe ich nicht den coolen und unnahbaren Jungkook, den er immer vor gibt zu sein. Ich erkenne tiefe Verletzlichkeit in seinen tiefen, dunkelbraunen Augen.

Der Moment ist wie magisch. Ich höre die Geräusche der Personen um uns herum nicht mehr, ich sehe niemanden mehr außer Jungkook.

Und ich frage mich, ob wir uns nicht vielleicht küssen sollten -

Plötzlich ist der Moment wieder vorbei.

Jungkook schüttelt den Kopf, wie um sich wach zu kriegen, und wendet sich dann wieder seinen Spaghetti zu.

Die alte Gabel, die ich ihm neben seinen Teller gelegt habe, schiebt er demonstrativ von sich weg und beginnt sein Essen mit der neuen Gabel.

Erstmals schaue auch ich auf meinen Teller.

Der Appetit ist mir zwar längst vergangen, aber da mein Magen noch immer knurrt, beschließe ich, die Spaghetti trotzdem zu essen.

Halbherzig steche ich in meinem Teller herum.

Ich bin mir sicher, dass ich für einen Moment einen Blick auf den richtigen Jungkook werfen konnte, als wir uns so ansahen.

Und ich glaube, dass ich mich in diesen richtigen Jungkook unendlich Mal mehr verliebt habe, als in den Menschen, den er immer vor gibt zu sein.