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Elijah Boyle

Ehe ich die Tür öffnete, kam Lydia auf mich zugerannt. „Wie siehst du denn aus?", flüsterte sie hörbar aufgebracht und schüttelte ihren Kopf. Etwas verwirrt und enttäuscht sah ich an mir herunter und hatte eigentlich eine andere Reaktion von ihr erwartet.

Gestern hatte es mich viel Zeit gekostet, dass richtige Outfit zu finden. Ich meine- Ich gehe nach einer echt langen Zeit wieder mit meinem besten Freund aus, da musste ich einfach perfekt aussehen. „Sieht es so schlimm aus?", fragte ich leise und zupfte an meinem engen Oberteil, weil ich mich plötzlich nicht mehr so wohl in meiner Haut fühlte.

Nach einer sehr langen Suche, habe ich mir letztendlich für ein schwarzes Tanktop, mit etwas mehr Ausschnitt um die Brust, ausgesucht. Für das Unterteil habe ich mich für einen weinroten Bodenlagen Rock entschieden, der auf der rechten Seite einen Oberschenkelhohen Schlitz hatte. Ich war echt zufrieden und fühlte mich überraschenderweise sogar wohl damit, etwas mehr Haut zu zeigen als normal.

Zugegeben war es nicht die perfekte Arbeitskleidung, aber ich dachte, dass das nichts ausmachen würde, daher ich sowieso nur hinter dem Computer saß. Falsch gedacht, denn an der Reaktion von dem Mädchen machte ich aus, dass ich wohl doch ein kleiner Blickfang war. Jay holte mich nach der Arbeit ab, also hatte ich dann keine Zeit mehr mich umzuziehen, nur irgendwie musste ich noch mein Make-Up richten, aber das würde schon irgendwie gehen.

Kopfschüttelnd sah sie sich um. „Nein, du siehst echt Klasse aus", murmelte sie und ging zurück hinter den Tresen. Noch viel verwirrter verzog ich meinen Mund und würde gerne wissen, wie viel Koffein sie heute schon zu sich genommen hatte. Für diese Uhrzeit bewegte sie sich eindeutig viel zu hektisch, aber es war mir egal. Heute würde ein schöner Tag werden und dies ließ ich mir nicht durch eine komische Freundin verderben.

„Wir sollten mal gemeinsam einkaufen gehen", schlug ich vor und versuchte die Stimmung etwas zu lockern. Entweder hatte sie zu viel Kaffee, oder einfach eine Droge, zu sich genommen. Anders konnte ich mir ihr Verhalten nicht erklären. „Mhm", brummte sie und richtete sich auf. „Hier, zieh das an."

Ohne weiteres zu sagen, drückte sie mir etwas in die Hand und kam vor mich. Ich schaute auf meine Hände herunter und erkannte Kleidung die noch in einer Plastikfolie eingepackt war. „Was soll das werden, Lydia?", fragte ich atemlos und schüttelte meinen Kopf. Andere zogen sich auch mal etwas freizügiger an und bei denen war es kein Problem.

Ohne Antwort packte sie mich am Arm, zog mich zurück auf den Gang und eine Türe weiter, wo sich die Angestelltentoilette befand. Das Licht drehte sich automatisch auf, wodurch ich schnell meinen Rock richtete und meine Tasche, die in meinen Ellbogen gerutscht war, zurück auf ihren Platz packte. „Soll ich das anziehen?", fragte ich dummerweise und sah nochmal genauer drauf.

Die Farben und das Logo der Firma schmückten es und machten es damit wenigsten bisschen interessanter. Damit ich besser sehen konnte, riss ich die Folie mit meinem Fingernagel auf und hielt die Kleidung in die Luft. Vielleicht hatte ich mir vor paar Tagen eine Arbeitskleidung gewünscht, aber es musste nicht genau heute sein. Ich hatte mir mit meinem Outfit so viel Mühe gegeben und jetzt wurde alles zerstört.

Lydia kicherte und lehnte sich am Waschbecken an. „Nein, anstarren", erwiderte sie und scheuchte mich, mit einer Handbewegung, in eine Kabine. Lachend schloss ich die Türe ab und hängte meine Tasche auf einem Haken auf. „Was ist heute anders?", fragte ich leise, während ich anfing aus meinem Rock herauszuschlüpfen. Daher der Stoff nicht besonders hochwertig war, musste ich aufpassen, dass er für heute Abend noch ansehnlich aussah.

„Sag mal, schläfst du?" Erneut kicherte sie und musste sich, wie ich sie kannte, vor den Spiegel gestellt haben. „Nein, ich bin halt sehr konzentriert auf meine Arbeit", verteidigte ich mich und wollte nicht weiter darauf eingehen, weil ich wirklich nicht besonders aufmerksam war. Vielleicht wurde gestern irgendwas wichtiges gesagt und genau dann musste ich nicht anwesend sein.

Changes | The CEO & MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt