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Pünktlich um 16 Uhr packte ich meine Sachen zusammen und verabschiedete mich von Amelie. Zu dem Vorfall mit Lucy hatte sie kein Wort verloren, trotzdem merkte ich, dass sie gerne mehr darüber erfahren wollte. Nur leider wollte ich dazu nicht unbedingt etwas sagen.
Daher Mark gerade in irgendeinem Meeting war, legte ich die fertig überarbeitenden Dokumente vor seiner Türe ab und klebte noch schnell einen gelben Spicker mit der Aufschrift Nie. Wieder. drauf. Die Rechtschreibung von ihm war nicht nur minimal schrecklich. Gefühlt haben Amelie und ich alles neu schreiben müssen. Hoffentlich hatte sich meine wertvolle Zeit ausgezahlt.
„Muss ich dir die Kleidung zurück geben?", fragte ich Lydia, die wie immer hinter dem Tresen saß. Sie zuckte mit den Schultern und meinte, dass es ihr egal war. „Wenn du sie unbedingt behalten möchtest", hängte sie dran und tippte dann weiter auf ihrem Handy herum. Daher mir die Arbeitskleidung nicht viel außerhalb der Arbeit brachte, würde ich sie zurück geben. Zwar war der Gedanke schön eine zu haben, jedoch würde ich sicherlich nicht morgen alleine in ihr auftauchen. „Okay, ich mache mich fertig, dann komme ich nochmal zu dir." Mit einem letzten Blick zu dem Mädchen ging ich auf die Toilette.
Zu meinem Vorteil war ich alleine und konnte mir somit unangenehme Blicke ersparen. Schnell schlüpfte ich in die erstbeste Kabine und entfernte jeglichen Stoff, außer die meiner Unterwäsche, von meinem Körper. Auf meiner Dinge, die ich auf jeden Fall machen muss-Liste, stand eindeutig nicht ‚Auf einer Toilette umziehen' drauf, aber man sieht, was das Leben einem alles bringt.
Mein Rock sah etwas mitgenommen aus, aber immerhin war mein Oberteil noch immer annehmbar. Ich betete, dass sich die Falten mit der Zeit legen würden, aber bei diesem billigen Material bezweifelte ich es wirklich. Diesen Abend wollte ich wieder einmal Spaß haben und wirklich gut aussehen. -Und das ging mit einem faltigen Rock nicht.
Damit ich den ganzen Arbeitstag nicht in hohen Schuhen laufen musste, habe ich sie mir extra eingepackt. Geschickt holte ich meine Lieblings-Heels heraus, packte stattdessen meine abgenutzten Ballerinas in ein Plastiksackerl und stopfte sie zurück in meinen Beutel, der kurz vorm zerplatzen stand. In hohen Schuhen zu laufen gehörte nicht zu meinen besonderen Fähigkeiten, aber in diesen war ich ziemlich standfest. Niemals würde ich welche anziehen in denen ich nicht gehen konnte. Damit würde ich mich eher zum Affen machen, anstatt gut auszusehen.
Zufrieden ging ich aus der Kabine raus und stellte mich vor den gigantischen Spiegel, vor dem Waschbecken. Auf der freien Fläche, die eigentlich für Papiertücher vorgesehen war, leerte ich meine Schminktasche aus. Nun war es an der Zeit mein Gesicht aufzuhübschen.
Ich begann bei meinen Augen, die ich dezent größer schminkte. Als ich jünger war wollte ich grüne oder blaue haben, aber irgendwann hatte es Klick gemacht und ich liebte meine braunen. Vielleicht waren sie im dunklen nichts besonders interessant, aber dafür waren sie im Sonnenlicht unbezahlbar schön. Mit ein bisschen Wimperntusche schloss ich meinen Augenlook ab und ging weiter zu meinen Lippen.
In der Früh konnte ich mich nicht für eine Farbe entscheiden, also nahm ich einfach zwei Stück mit. Einmal einen hautfarbenen, der kaum auffiel und dann noch einen dunkelroten, der das komplette Gegenteil war. Der Unterschied zwischen den beiden war, dass der eine schon komplett abgenutzt war, während ich den anderen bewusst ignoriert hatte. Ich mochte es nicht, wenn man mir auf die Lippen schaute. Dadurch fühlte ich mich unwohl.
Nachdenklich sah ich an mir herunter und seufzte. Mein Rock zog an sich schon ziemlich viele Blicke auf sich, da müsste es mein Mund nicht auch noch tun. Nur leider wusste ich, dass der rote so viel besser dazu passte, auch wenn ich mich im anderen Selbstbewusster fühlen würde. Ich beruhigte mich mit dem Gedanken, dass es dort dunkel sein würde und das andere noch viel schlimmer aussahen, als ich. Es wurde mal Zeit, dass ich aus mir heraus kam und etwas neues versuchte, auch wenn es nur ein Lippenstift in einer dunklen Farbe war.
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Changes | The CEO & Me
Romansa„Ich möchte so viel mehr über dich erfahren, Vivien", raunte er und blickte mir dabei direkt in die Augen. Ehe mein Name über seine Lippen kam, biss ich mir fester in die Zunge und ignorierte mein Unterleib, welches sich anfing zu melden. Mein Hals...