12. Liam?!

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Am Montag in der zweiten Pause unterhielt ich mich mit Peter, „Hey, wie wäre es wenn wir ein Referat in Physik machen würden?" fragte mich Peter. „Ey, das ist ne gute Idee!" „...Heißt das ja?" „Ja!" antwortete ich lachend. „Worüber denn?" wollte ich wissen. „Wie wäre es, wenn wir einen Magnetmotor-Model bauen?" „Ja, können wir machen. Dann müssen wir uns aber verabreden." grinste ich leicht. „Äh-Ähm, Ich könnte am Samstag.." „Samstag...hmm! Ich glaube das passt. Ich schreib dir nochmal." sagte ich und wollte ihn nach der Schule eigentlich nochmal sprechen, aber er war schon weg. So wie immer.

Und wer läuft mir stattdessen über den weg? Genau ! Liam! Toll, besser geht es gar nicht ! Wir waren die Einzigen im Gang und die Lehrer hatten eine Konferenz. Er trug sein rotes Cap verkehrt herum, einen grauen Football-Pulli und eine schwarze Hose. Außerdem hatte er eine Cola-Dose in der Hand.
Alles in Einem sah er ziemlich gut aus, aber er ist ein Arsch alsoo...
Ich machte meinen Spind auf und tat so als würde ich etwas suchen. Er stellte sich direkt hinter mich, sodass ich seinen Atem an meinem Nacken spüren konnte und Gänsehaut bekam, er drehte mich um, schloss die Spindtür mit einem Wums und stützte sich mit beiden Händen neben meinem Kopf ab, der nur noch zehn Zentimeter von seinem entfernt war. „Ich hab dir gesagt, dass du ihn nicht mehr treffen sollst!" „Schon, aber ich hab nicht auf dich gehört! Und das wird sich auch nicht ändern!", meinte ich und lächelte zuckersüß. „Da bin ich anderer Meinung, wenn du dich noch einmal mit ihm unterhältst." sagte er mit einem dreckigen Grinsen. „Geht schlecht, ich hab nämlich ein Date mit ihm!", log ich. „Was?!" knurrte er zwischen seinen Zähnen und zerdrückte die Cola-Dose in seiner Hand. Er warf sie in eine Ecke des Flures und wandte sich wieder mir zu. „Und was ist dein Problem? Als ob dich interessieren würde, mit wem ich mich treffe." „Du checkst es nicht, oder? Du bist heiß, und lässt alle Jungs abblitzen, aber ich kriege jede rum wenn ich das will." Ich erfror. Und mein Mund klappte auf. Was hatte er gerade gesagt?!
„Und das warten lohnt sich!", grinste er dreckig und kam mit seinem Gesicht immer näher. Ich wich so weit wie möglich zurück und duckte mich unter seinem Arm weg. „Du kannst mich nicht einfach küssen!" „Ach ja?!", meinte er scheinheilig. „Wer gibt dir das Recht dazu?", wollte ich wissen. „Ich würde sagen, ich mir selbst!", rief er mir nach, da ich schon Richtung Ausgang lief. Ich blieb stehen „Nein danke, ich verzichte darauf!" „Ich glaube nicht, dass du dich dagegen wehren würdest!", antwortete er und ich konnte sein ekelhaftes Grinsen schon fast hören. „Wehe du kommst mir noch einmal zu nahe!", drohte ich und versuchte meine Unsicherheit zu verdecken, die so schnell gekommen war, dass es schon unnormal sein musste. „Hör auf weg zu laufen! Früher oder später wirst du eh mir gehören!", rief er mir noch nach bevor ich die Eingangstür aufdrückte und aus der Schule rannte. Ich ging möglichst schnell und versuchte, nicht darüber nachzudenken, was gerade passiert war, während ich über den Rasen zur Straßenbahn ging. Ich machte Musik an und stieg ein. Ich hörte gerade 'Just like fire', fand ich aber unpassend also hörte ich lieber gar nichts. Als die Bahn wieder hielt, stieg ich aus und rannte zum Tower. „Was ist los? Du warst noch nie so bleich im Gesicht" fragte Dylan, der am Küchentisch stand und ein Handy am Ohr hielt. Ich sah ihn an „Nichts, nur müde" sagte ich locker. Ein Glück dass ich die Beste im lügen bin. Ich warf mich auf mein Bett, krallte mir mein Handy und wählte die Nummer von Joana:

Hey! Was gibts?
Kannst du kommen?
Ja klar. Ähm, jetzt?
Ja, bitte! Ich brauche 'ne Umarmung!
Okay, bin in 10 Minuten da!
Danke!

rief ich noch in den Hörer, doch sie hatte schon aufgelegt. Ich erzählte Dylan und Peter absichtlich nichts davon, ich möchte nicht dass sie sich in Konflikte einmischen, die meine Sache sind, außerdem sind es Jungs, bei denen KANN man sich einfach nicht ausheulen. Wieso war ich bei Liam so unsicher, ich meine, beim kämpfen ist es das komplette Gegenteil?!

Und nach exakt 10 Minuten kam sie durch meine Zimmertür gestürmt, zog ihre Jacke aus und schmiss sich zu mir aufs Bett. „Also, was ist los?" „Naja also ich war eben noch in der Schule und dann kam Liam und niemand war da ..."

Nachdem ich fertig war und ihr alles erzählt hatte, sah sie wütend zu Boden. „Tut mir leid, dass ich nicht da war!", meinte sie reuevoll. „Es ist nicht deine Schuld, sondern meine! Ich hätte ihm erst gar keine Chance geben sollen.", versuchte ich, sie zu beruhigen. „Oh Mann, er ist aber auch ein Idiot!" sagte sie hasserfüllt.

Here Comes the SpidermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt