18. Zu viel Info..

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„Was fällt dir ein?", schrie Nicki mich an. Sie wirkte nicht mal ansatzweise betrunken. Sie war komplett nüchtern und starrte mich vom Spiegel aus an. Ihr Schminktäschchen auf dem Waschbecken abgestellt. „Ich ... ich", stotterte ich, während sich alles in mir drehte. „Sie verfolgen mich!", lallte ich: „Ich weiß nicht, was die wollen!" Nicki zog mich von der Tür weg und setzte mich auf den Boden. Sie wartete geduldig neben mir. Und mit einem Mal knallte die Tür auf. Liam, Max und ein paar andere standen in der Tür. „Wo ist sie??", fragte Liam mit diesem komischen Unterton. „Ach da ist sie ja, dachtest du wirklich du könntest vor mir weglaufen?", er hatte mich erkannt und wollte gerade mit seinem merkwürdigen Grinsen auf mich zukommen. Doch sein Blick wurde leer. Er erstarrte und seine Augen wurden grau, als wäre er blind. „Tut mir leid, Liam! Sie ist nicht hier!", meinte Nicki schlicht: „Du solltest gehen, findest du nicht?" Sie zog herausfordernd eine Augenbraue hoch. „Stimmt! Wir gehen!", meinte Liam monoton und trat aus dem Bad. Max und die anderen sahen ihm verwundert nach, Max blickte mit einem letzten Grinsen zu mir und ging ihm dann hinterher. Er schloss die Tür und wir waren wieder alleine. Ich starrte Nicki an. Was war das?! Sie kramte jedoch ohne mich zu beachten in ihrer Handtasche und zog ein kleines Fläschchen heraus. „Trink das!", meinte sie und reichte mir das Fläschchen. „Was ist das?", wollte ich wissen und nahm es an. „Los, trink es, danach können wir besser reden!", meinte sie und blickte mich eindringlich an. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr bei mir zu sein, nicht so, als wäre ich betrunken, sondern, als hätte sie die Kontrolle über meinen Körper oder vielleicht sogar über meinen Geist. Ich trank das Fläschchen und wartete einen Moment. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich noch, wie Nicki die Tür abschloss und sich dann vor mich setzte. „Besser?", fragte sie kühl. Ich nickte nur und zu meiner Überraschung schwankte nicht das ganze Badezimmer. Meine Gedanken wurden klarer und ich fühlte mich nüchtern, aber ohne einen Kater. „Also was ist das für ein Zeug?", fragte ich Nicki. „Das neutralisiert die K.O.-Tropfen und den Alkohol.", antwortete sie. „K.O.-Tropfen?!", fragte ich entsetzt weiter. „Ja, ich hab dich gewarnt, aber du wolltest nicht auf mich hören!" „Oh!", murmelte ich nur und schaute auf die Fliesen des Badezimmerbodens. „Warum?", wollte ich wissen und blickte wieder auf. „Was warum?", fragte Nicki zurück. „Warum hast du mir geholfen? Eben als du versucht hast, mich zu warnen oder gerade, vor Liam und so?", präzisierte ich die Frage. „Weil ich weiß, wie scheiße sowas ist!", antwortete sie. „Ist dir das auch mal passiert?", fragte ich zögerlich. „Ja, ist schon etwas länger her! Und Jonah hat mich da im letzten Moment noch rausgeholt!", erwiderte sie und musste bei Jonahs Namen leicht lächeln. „Aber wie hast du das gerade gemacht?", fragte ich ernst und versuchte irgendetwas in ihrem Gesicht zu entschlüsseln. „Was gemacht?", wollte sie wissen und ihr Lächeln erlosch. Sie starrte mich eindringlich an. „Wie hast du die Jungs dazu gebracht, zu verschwinden?" „Ich hab ihnen nur gesagt sie sollen rausgehen, du warst doch dabei!", meinte Nicki und wandte ihren Blick ab. „Nein, Liams Blick, er war so ... so leer! Er hatte mich vorher gesehen, du hast gemeint, ich wäre nicht hier und er ist verschwunden! Wie hast du das gemacht?" „Das geht dich rein gar nichts an!", meinte sie kalt und stand auf. „Oh doch, jetzt geht es mich was an!!", rief ich und stand ebenfalls auf, obwohl ich wusste, dass es mich eigentlich wirklich nichts anging. Sie drehte sich zu mir um und funkelte mich an. „Kannst du mir nicht einfach danken und verschwinden?! Reicht es nicht, dass er mich später am liebsten dafür verprügeln würde?", schrie sie. Das war die Nicki die ich kannte. „Er wird dich verprügeln?", flüsterte ich leise. „Nein, wird er nicht, aber er würde es am liebsten tun!", meinte sie und schien sich zu beruhigen: „Jonah ist ja da! Er prügelt sich ständig wegen mir mit irgendwelchen Spasten!" Dann hob sie ihre Arme hoch, sie waren übersäht mit blauen Flecken. „Siehst du das?", fragte sie: „Das ist passiert, als Jonah mal nicht da war! Nur weil ich dich vor ihm gewarnt habe! Hör mir zu! Halt dich von ihm fern so gut du kannst! Ich glaube wir wissen beide, was er heute Abend vor hatte!", mit diesen Worten wollte sie gerade aus dem Bad verschwinden, doch ich hielt ihren Arm fest. Ein kurzes Zucken huschte über ihr Gesicht und ich ließ ihren Arm direkt los: „Scheiße! Tut mir leid! Ich habe nur noch eine einzige Frage!" „Beeil dich!", antwortete Nicki genervt. „Also, ich weiß zwar nicht, was du kannst, aber ich weiß, dass es etwas mit Gedankenkontrolle zu tun hat! Und ich weiß auch nicht, warum ich dich das jetzt frage, aber ich glaube du könntest mir da im Moment, warum auch immer du das tun solltest, am besten helfen. Also ... ähm ... kannst du vielleicht herausfinden, warum Peter dieses Mädchen geküsst hat?", ich hatte die Frage kaum ausgesprochen, da bereute ich sie auch schon, denn Nicki lachte schallend los. „Warum lachst du?", fragte ich verzweifelt. „Weil ich für die Antwort keine Gedankenkontrolle brauche! Das Mädchen hat Peter geküsst, nicht Peter sie! Sie heißt Lesley Rodruigéz und sie ist meine Cousine! Wir haben nur alle zusammen Wahrheit oder Pflicht gespielt und Bryce hat ihr die Pflicht gegeben, Peter zu küssen!", antwortete Nicki immernoch lachend: „Keine Sorge, er hat sie direkt weggestoßen! Ich weiß, dass du ihn magst, auch wenn du es nicht zugeben willst! Allein die Tatsache, dass du dich deswegen betrinkst, sagt alles!" Nicki zwinkerte einmal, verschwand dann und war wie vom Erdboden verschluckt. Ich wollte ihr hinterher, doch sie war schon weg. Ich stand somit alleine in dem Bad und starrte auf die offene Tür. Woher wusste sie, dass ich mich betrunken hatte? Oder, dass ich mich eventuell in Peter verliebt habe? Ich meine gut, vielleicht hatte ich eine Fahne, aber das erklärt noch nicht meine anderen Fragen, die sich gerade allesamt verdoppelt haben! Was konnte Nicki wirklich? Und warum war sie heute so nett zu mir? Es waren zu viele Fragen für mein Gehirn also ließ ich mich wieder zu Boden gleiten und wartete.

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