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,,Ich hätte gestern mit zu dir gehen sollen," jammerte Chan, während er seinen Kopf verzweifelt auf meine Schulter fallen ließ. Wir saßen im Bus auf dem Weg zur Schule.
,,Es war sehr lecker," ärgerte ich ihn nun.
,,Das Essen von deiner Mutter ist immer gut!"
Ich lehnte meine Wange gegen seinen Haarschopf während ich mir ein Schmunzeln kaum verkneifen konnte. Zufrieden seufzte ich leise auf, bevor ich langsam seinen Kopf von mir nahm und eine Kleinigkeit aus meiner Tasche heraus zu holen.
,,Deswegen habe ich dir auch etwas aufgehoben."
Benahe triumphierend hielt ich ihm nun eine kleine Tuperdose entgegen wobei ich bemerkte, wie sich seine Augen vor Freude zu weiten begannen und sich ein schönes glänzen in ihnen niederlegte.
,,Du bist mein Held. Das hier...," er nahm mir die Box nun aus der Hand,,,wird meinen letzten Schultag um einiges erträglicher machen."
Ein breites Lächeln legte sich auf meine Lippen. Nicht nur weil ich Chan eine Freude bereiten konnte, sondern auch wegen den Worten „letzter Schultag". Ich dachte an die Ferien und an mein nächstes Schuljahr. Beides würde ich mit Chan verbringen. Ich erfreute mich an dem Gedanken, dass ich dann nicht mehr früher aus dem Bus aussteigen müsste und nach der Schule, wenn ich früher aushatte, vor dem Schulter auf ihn warten könnte.
,,Ich muss jetzt aussteigen," sagte ich plötzlich, doch bevor ich überhaupt aufstehen konnte fiel mir Chan mit einem mal um den Hals.
,,Pass auf dich auf," flüsterte er mir zu, wobei sein heißer Atem auf meine Haut traf.
,,Du solltest dir keine Sorgen um mich machen, sondern eher um dich selbst," wies ich ihn nun darauf hin,,,Du weißt doch, dass ich der Stille Teil unter meinen Mitschülern bin. Ich bin sozusagen der Schatten der Klasse, welchen nur zehn Personen beim Namen kennen."
,,Trotzdem," flüsterte er weiterhin, wobei mir nur ein seufzen entkam. Denn während mich meine Klassenkameraden nur mieden, waren Chan seine Verhältnisse in s r Schule ein ganz anderes Kaliber. Er besaß dort keine Freunde und war nur von Menschen umgeben, welche gefallen daran fanden ihn zu ärgern - nett ausgedrückt.
,,Nicht das du wieder mit einem blauen Auge nach Hause kommst," gab ich noch von mir, bevor ich mich aus seinem Griff löste und ihn mit schlechten Gewissen alleine weiter fahren ließ.

朋友 ғʀɪᴇɴᴅ ✧ ᶜᴴᴬᴺᴵᴺWo Geschichten leben. Entdecke jetzt