💫 7. Kapitel

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Siedende Hitze weckte mich. Verschlafen schlug ich die Augen auf und stellte fest, dass mich nicht nur die Hitze des Sommers geweckt hatte. Nein. Dazu hatte Kane seine muskulösen Arme um mich geschlungen und mein Kopf lag noch immer auf seiner Brust. Mein Blut schien zu kochen, so heiß war mir. Schnell wollte ich mich von der zusätzlichen Wärmequelle lösen, doch Kane hatte etwas dagegen. Dein Griff um mich wurde nur noch stärker und er murmelte etwas vor sich hin. Leise seufzte ich. Wie hielt er das aus? War ihm denn nicht heiß?
»Kane, kannst du mich bitte loslassen?«, fragte ich und sah ihn an. Keine Regung. Kane schlief einfach weiter. Selenruhig, als wäre er noch in den Tiefen des Schlafes gefangen. Ganz toll, dachte ich mir, bevor ich gegen seine Brust stieß. »Kane. Kannst du mich bitte loslassen?«, versuchte ich es wieder. Aber es war das gleiche Ergebnis wie zuvor. Kane schien wirklich tief zu schlafen. Nun rüttelte ich fest an seiner Schulter. So weit mir das eben möglich war. Kane grummelte, schlief aber weiter. Es wirkte so, als würde er Schlaf nachholen. Erst jetzt bemerkte ich die Ringe unter seinen Augen, die aber nicht mehr so intensiv zu sein schienen. Vielleicht musste er wirklich Schlaf nachholen. Allerdings änderte das nichts daran, dass ich aufstehen wollte. Oder zumindest nicht an ihn gedrückt liegen wollte.
»Kane!«, rief ich jetzt in sein Ohr, was ihn zusammenzucken ließ. Er schreckte auf und sah mich an. Blinzelte einmal. Dann ein zweites Mal. Besorgt schweifte sein Blick über meinen Körper, dann sah er mich wieder an. »Ist alles okay, July?«, erkundigte er sich und musterte mich noch einmal. Ich stieß ihn leicht von mir, da ich jetzt meine Chance darin sah, von ihm wegzukommen. Es war einfach zu heiß.

»Mir war heiß und du hast das noch verschlimmert«, sagte ich leise und wich seinem intensiven Blick aus. Ein Schmunzeln legte sich auf seine Lippen und mir wurde klar, dass er meinen Satz vollkommen falsch deutete. Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn. Kane sah wirklich wie Mitte Zwanzig aus, benahm sich aber wie ein Teenie. »Doch nicht deswegen, du Idiot. Deine Haut ist heiß. Das ist nicht wirklich nützlich, wenn es schon so heiß ist«, grummelte ich und sah ihn an. Er grinste nur noch mehr. »Rede dir das nur ein, July. Auf einer Seite weißt du ganz genau, dass dir in meiner Nähe immer heiß wird.« Er zwinkerte mir zu, dann schwang er seine Beine über die Bettkante und stand auf. Verwundert runzelte ich die Stirn. »Willst du denn nicht weiter schlafen?« Er drehte seinen Kopf so, dass er mich über die Schulter hinweg anblicken konnte. »Nein. Es ist zu warm hier drinnen um noch mal einzuschlafen. Ich geh Frühstück machen. Was willst du essen?«
Verblüfft sah ich ihn an. Er konnte kochen? Oder gab es nur kalt zum Frühstück? »Ähm, was habt ihr denn da?«, fragte ich leise nach und wich seinem Blick aus. Er grinste. »Es gibt alles, was du willst. Du kannst alles zum Frühstück haben.« Seine Worte verwunderten mich und ließen mich für einen Moment innehalten. Ich verstand nicht genau, wieso er das sagte. Wie konnte es alles geben, was ich wollte? Ich runzelte die Stirn und fragte mich innerlich auf was ich Lust hatte. Aber ich fand keine Antwort. In mir herrschte noch immer ein Chaos an Gefühlen, was seine Anwesenheit nicht gerade besser machte. Noch immer verstand ich nicht, was ich gestern Nacht noch gehört hatte. Oder geschweige denn was Kane auf der Hochzeit gesagt hatte. Und noch immer beschäftigte mich die Tatsache mit Josh.
Schnell schüttelte ich diese Gedanken ab. Später hatte ich noch genug Zeit, mir darüber Gedanken zu machen.

»Kannst du Pfannkuchen machen?«, fragte ich nach und sah ihn an. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Okay, dann Pfannkuchen. Ich hol dich, wenn sie fertig sind und schicke Karen, um dich ins Bad zu bringen«, sagte er und stand auf. Ich runzelte die Stirn. »Hast du schon genug davon, Krankenschwester zu spielen?«, kam es aus meinem Mund, bevor ich es verhindern konnte. Sofort schnellte sein Blick wieder zu mir. »Willst du etwa, dass ich dich hinbringe, July? Du musst es nur sagen.« Seine Augen funkelten. Mir wurde warm unter seinem Blick und ich spürte wie meine Haut zu kribbeln begann. Verlegen senkte ich den Blick. Insgeheim wusste ich, dass ich es mochte, wenn er sich um mich kümmerte. Aber diese Tatsache machte mehr so viel Angst, wie sie mir Herzklopfen bereitete.
»Nein, ich habe mich nur gewundert«, sagte ich dann und sah ihn wieder an. Er grinste schief, als wüsste er genau, dass ich log. Und das störte mich. Nie jemand sonst hatte meine Lügen durchschaut. Egal wie oft ich ihnen gesagt habe, dass es mir gut geht, obwohl jedes kleine Lächeln und jedes Wort in diesem Satz gelogen gewesen war. Sie hatten mir geglaubt. Und jetzt tauchte Kane auf, und durchschaute mich von der ersten Minute. Das war beängstigend.
»Ich werde nie genug davon haben, mich um dich zu kümmern, July. Vergiss das nie. Aber ich werde es erst wieder machen, wenn du dir es eingestehst. Bis dahin musst du mit meiner Mutter vorlieb nehmen.« Frech zwinkerte er mir zu und zog sich eine Hose über, dann verschwand er aus der Tür. Verblüfft sah ich ihm hinterher. Fragte mich, wieso er so selbstsicher in dieser Sache war. Wieso er sich überhaupt so sicher war, dass ich zu ihm gehörte. Er hörte sich wie Racer Tate oder Remington Tate an. Nur, dass es bei ihm noch einmal ganz anders klang. Und das war verwirrend und beängstigend. Auf einer Seite wusste ich ja tief in mir drinnen, dass er recht hatte und auf der anderen Seite machte mir diese Erkenntnis Angst. So sehr, dass ich das Gefühl hatte, diese Angst würde mich zu Boden zwingen. So sehr, dass ich das Gefühl hatte, dass sie mich erdrückte. Seufzend ließ ich mich ins Kissen zurücksinken und wartete darauf, dass Karen ins Zimmer kommen würde. Und das tat sie auch kurz darauf. Zusammen machten wir uns auf den Weg ins Bad. Während sie mir das Wasser einließ sprachen wir über dies und das. Aber ich merkte, dass sie angespannt war. Ich wusste nicht, ob das etwas mit mir zu tun hatte oder wegen den Vorfällen von heute Nacht. Doch nachdem das Meiste gesagt war, war sie auch schon wieder verschwunden und sagte mir, dass ich einfach nur nach ihr rufen sollte, falls ich Probleme hätte.

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