💫15. Kapitel

13K 558 29
                                    

In mir explodierte ein Feuerwerk an Gefühlen. Ich spürte, wie tausend Schmetterlinge in meinem Bauch umherflogen. Gleichzeitig fielen alle Sorgen von mir ab. Zurück blieb nur das Gefühl der Schwerelosigkeit. Ein Knurren entwich seiner Kehle, als er merkte, dass ich den Kuss erwiderte. Ein Schauer rann meinen Rücken hinab und kaum hatte ich mich versehen, hatte er mich auf seinen Schoß gezogen. Das Lenkrad drückte dabei für einen kurzen Moment in meinen Rücken, doch das war mir egal. Ich war süchtig nach diesem Gefühl, was seine Lippen auf den meinigen in mir auslöste. Wie von selbst presste ich mich näher an ihn und konzentrierte mich nur auf die Gefühle, die in mir tobten. Nur allein darauf. Kanes Hände legten sich an meine Hüfte. Sanft zog er mich näher an sich. So sanft, als hätte er Angst, dass ich unter seinem Griff zerbrechen könnte. Im Wagen schien es immer heißer zu werden. In meinen Ohren rauschte das Blut, während mein Herz immer kräftiger in meiner Brust pochte. Es war nicht mein erster Kuss, und doch fühlte es sich wie mein erster richtiger Kuss an. Genau so hatte ich mir meinen Kuss mit Josh vorgestellt. Doch diese Gefühle, die ich gerade empfand, hatte ich nie empfunden. Mir war es gerade sogar egal, dass wir uns im Auto küssten.
Es gab natürlich romantischere Orte als das Auto, aber im Moment war es mir egal. Hauptsache ich konnte seine Lippen auf meinen spüren und somit die Gefühle, die er in mir auslöste. Zum ersten Mal seit ich ihr war, ließ ich all meine Gefühle zu. Jedes einzelne. Und das fühlte sich verdammt gut an. Als der Kuss immer leidenschaftlicher wurde, spürte ich ein aufgeregtes Kribbeln, welches mir durch den Körper ging. Doch bevor es weiter ausarten konnte, löste Kane sich schweratmend von mir und lehnte seine Stirn gegen meine. Seine Augen waren dunkle, aber gleichzeitig glaubte ich, ein Glühen in ihnen zu sehen.

Während er mich so ansah, spürte ich, wie sich meine Brust in unregelmäßigen und schnellen Abständen hob und senkte. Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen. »Was ist?«, fragte ich leise vor mich hin und sah ihn an. Das Lächeln wurde breiter, bis es schließlich ein Grinsen wurde. »Du hast dir endlich eingestanden, dass du dir Sorgen um mich machst und Angst hast, dass mir etwas passiert«, flüsterte er leise. Seine Augen blitzten amüsiert. Ich rollte mit den Augen. »Und deswegen muss man wie ein Trottel grinsen?« Er nickte und löste seine Stirn von meiner. »Ja. Ich werde jetzt den ganzen Tag so grinsen«, prophezeite er mir. Ich sah ihn an und schlug ihm gegen die Schulter. »Übertreib doch nicht so, Kane«, sagte ich. Er lächelte. »Ich übertreibe nicht, Angel. Ich bin glücklich.« Seine Worte trafen mein Herz und ich spürte, wie mir für eine Sekunde der Atem entwich. Dann schluckte ich und sah zu, wie er meine Hand nahm und sie auf seine linke Brust legte. Ich spürte, wie sein Herz kräftig pochte. Im selben Rhythmus wie mein eigenes. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen und ich sah in seine Augen. »Genau deswegen werde ich den ganzen Tag glücklich sein und grinsen, wie ein Idiot. Und morgen auch noch. Und sogar in einer Woche auch noch«, sagte er zu mir und strich einmal über meinen Handrücken, bevor er meine Hand von seiner Brust löste. »Übertreib doch nicht«, murmelte ich, spürte aber, wie mir die Hitze in die Wangen schoss. Kane grinste nur weiterhin und bugsierte mich dann wieder auf meinem Sitz.

»Ich meine das ernst, July. Josh mag es vielleicht nicht so gemeint haben, aber ich bin glücklich. Und das werde ich auch noch lange sein. Besonders, wenn du mir nach und nach verfällst«, sagte er zu mir und grinste schief. Herausfordernd hob ich eine Braue und verschränkte die Arme vor der Brust. »Dir verfallen ja? Das war ein Kuss. Das heißt nicht, dass ich dir verfallen werde, bis sich mein Leben nur noch nach dir richtet«, gab ich von mir. Kane runzelte die Stirn und schien langsam zu verstehen, was mein Problem war. Der Ausdruck auf seinem markanten Gesicht wurde weich. »So meinte ich das nicht. Du wirst dein Leben nicht nach meinem richten. Wir werden unser Leben zusammen errichten. Du wirst dich nie nach mir richten müssen. Niemals. Dein Leben wird sich nicht um meines drehen, weil es sich um unsere Leben drehen wird. Unser Leben. Zusammen. Und July, du bist nicht die einzige, die verfallen wird. Gott, merkst du nicht, dass du mich bei den Eiern hast? Ich bin dir schon verfallen, als ich dich das erste Mal gesehen habe. Also hör auf damit. Du musst keine Angst haben, dass ich dich fallen lasse. Das werde ich nicht, denn das könnte ich nicht.« Bei jedem Wort, das aus seinem Mund kam, spürte ich, wie mein Herz schneller schlug.
Sein intensiver Blick machte das nicht besser. Aber man merkte, dass er alles ernst meinte, was er sagte. Lange sah ich ihn an, ohne etwas zu sagen. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Ich kannte so viele Wörter doch auf einmal fiel mir keines mehr ein. So viele Wörter, doch keines schien meine Gefühle auch nur ansatzweise zum Ausdruck bringen zu können. Verlegen senkte ich den Blick, was Kane leise lachen ließ. »Hätte ich gewusst, dass ich dich somit auch sprachlos machen kann, hätte ich das schon längst gesagt.« Seine Worte trieben nur noch mehr Hitze in meine Wangen. Bevor ich allerdings irgendetwas sagen konnte, fuhr er schon fort. »Und jetzt lass uns rein gehen. Ich hab Hunger. Ich bin sicher, wir können wieder was Leckeres zusammen kochen.« Damit stieg er aus. Verblüfft blieb ich für einen Moment reglos im Wangen sitzen, bis ich schließlich seinem Beispiel folgte und ausstieg. Der Schotter knirschte unter unseren Füßen, während wir auf die kleine Treppe zuliefen. Mein Herz schlug schneller, als sich unsere Hände streifen. Für einen Moment glaubte ich zu spüren, wie seine Finger zuckten, als wolle er meine Hand mit seiner umschließen. Und wenn ich ehrlich war, hatte ich in dem Moment nichts dagegen gehabt. Diese Erkenntnis machte sich in mir breit und sorgte dafür, dass ich einen Moment aus dem Schritt kam und stehen blieb. Kane drehte sich verwirrt zu mir herum. »Ist alles okay, July?«, fragte er und musterte mich von oben bis unten. »Ja«, murmelte ich leise und schloss wieder den einen Schritt zu ihm auf. Voller Besorgnis musterte er mich. Doch als ich ihm ein echtes Lächeln schenkte, schien er sich zu beruhigen. Kurz darauf traten wir durch die Türe. Kaum war die Tür hinter uns geschlossen, kam Karen um die Ecke und ah erleichtert aus, als sie Kane und mich erblickte.

Her destiny ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt