chapter no. 7 // my family is called "bullshit"

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—7/KYRA—

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—7/KYRA

Als ich mit Ben zu Hause ankam, saß meine Mutter wie erwartet vor dem Fernseher und bekam wahrscheinlich nur am Rand mit, dass jemand zur Tür hineingekommen war. Sie hatte ihr schwarzes Haar wie jeden Tag in einem strengen Knoten zusammengebunden, den ich vom Flur aus erkennen konnte. Während ich meinem Bruder seine Jacke, sowie seine Schuhe auszog, fuhr er mir seinem Tagesbericht fort. Gerade war er bei der Stelle angekommen, an der er eine Schnecke gefunden und dann zerdrückt hatte. Ich starrte ihn daraufhin bloß entgeistert an. Ben war normalerweise jemand, der den gesamten Tag in der Kita damit verbrachte, Bilder zu malen. Es war ein Wunder, wenn er überhaupt mal nach draußen zu den anderen Kids ging.

"Man tut anderen Lebewesen aber nicht weh, Benjamín. Das machen nur böse Menschen.", erklang eine Stimme neben mir.

Meine Mutter hatte es entgegen aller Erwartungen also doch geschafft aufzustehen. Aber etwas verriet mir, dass sich ihre Worte nicht wirklich an Ben, sondern viel eher an mich richteten. Sie musste die Nachrichten ebenfalls gesehen haben - und somit auch das Phantombild. Und wenn sie innerhalb der letzten Jahre nicht vergessen hatte, wie ihre Tochter aussah, dann hatte sie mich erkannt. 

"Das scheint in dieser Familie aber nicht wirklich angekommen zu sein.", fuhr sie fort.

Ich hatte noch nicht gewagt, zu ihr aufzusehen. Anstatt sofort auf ihre indirekte Anschuldigung zu reagieren, nahm ich die Jacke von Ben und lief ein Stück weit den Flur in Richtung Garderobe hinunter. Dort angekommen musste ich gar nicht erst lange warten, bis sie mir folgte. Ben blickte uns mit großen Augen an, behielt die Entfernung allerdings bei. Er schien zu verstehen, dass das hier kein besonders nettes Gespräch werden würde - aber das war mittlerweile auch keine Neuheit mehr. Ich hing die Jacke an einen Kleiderbügel und starrte anschließend auf den Boden, um dem Blick meiner Mutter auszuweichen.

"Kyra - sag mir, dass sie sich geirrt haben.", sagte sie in einem leisen, aber dennoch scharfen Ton.

Dann berührte sie fast schon sanft meinen Arm. Aber ich wusste, dass sie in solchen Situationen nicht sanft oder freundlich bleiben konnte. Ihr Stimme konnte mit ihrer bloßen Ausdrucksstärke großen Schaden anrichten. Als ich nicht reagierte, umfasste sie mein Handgelenk. Wegen dem Druck, den sie dabei ausübte, sah ich ihr letztendlich doch ins Gesicht und entdeckte dort ihre zornigen Augen.

Mit diesem Blick hatte ich sie in meinem Leben bis jetzt erst einmal erlebt: Als ich das Auto von meinem Dad gegen einen Baum gefahren hatte, das er jeden Tag brauchte, um zur Arbeit zu fahren und klar war, dass wir kein Geld für eine Reparatur hatten.

"Sag mir, dass du keine Millionärin geschlagen und ausgeraubt hast.", zischte sie so, dass Ben sie nicht hören konnte. "Und dass du nicht zu diesen Reitern gehörst."

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