,,Joleen? Bist du da? Sag mal hörst du mir überhaupt zu?" Und schon wieder musste ich so tun, als würde ich Linda nicht hören. Ich drehte meinen Kopf langsam in ihre Richtung, blinzelte ein paar mal und setzte für ein paar Sekunden das strahlendste Lächeln auf, dass mein momentaner Gemütszustand zuließ. ,,Ja? Oh gut! Also weißt du was Dominik zu meiner Mum gesagt hat? Also er meinte halt so...", schnatterte sie auch schon wieder los, doch ich hörte schon nicht mehr zu. Ab und an hörte ich doch hin, aber als ich ,, ultra süß" oder ,, Schwiegersöhnchen" hörte wars das auch schon wieder mit dem Zuhören. Dass die aber auch von nichts anderem reden kann als von ihrem Dominik. Die beiden haben sich doch noch nie gesehen und über Whatsapp kennen gelernt? Naja, genug davon. Ich sollte mich so langsam mal vorstellen! Mein Name ist Joleen van Hermans. Ich bin Holländerin, daher der bescheuerte Name - war wohl ein Scherz meiner Eltern. Ich bin 16 und besuche das Humboldt Gymnasium in der wunderschönen Hafenstadt Hamburg. Gerade sitze ich in einem Cafe in der Hafencity und versuche meinen Cafe zu genießen. Linda macht das leider nicht so ganz möglich. Ihr denkt jetzt vielleicht, ich wäre eine verzogene Zicke, die sich nicht mit jedem abgibt. Die Sache mit Linda ist aber etwas schwieriger. Ich kenne sie schon seit dem Kindergarten und wir haben viel zusammen erlebt. Vor einer Zeit hab ich gemerkt, dass wir zwei völlig verschiedene Personen sind. Deswegen will ich mich eigentlich fern halten. Das ist aber nicht so einfach, wie man sieht. ,, Linda? Ich muss los. Wir sehen uns.", unterbrach ich sie und stand auf. Nachdem ich mich ein paar Meter entfernt hatte drehte ich mich nochmal um und winkte ihr kurz lächelnd. Wie gesagt, es fiel mir schwer mich zu distanzieren. Wie immer mochte mich das Schicksal auf einmal nicht mehr und ließ mich, zu meinem Leidwesen, in jemanden reinlaufen. Ich strauchelte, schüttete meinen Kaffe über die Jacke meines Opfers und fiel super elegant hin. Schnell rappelte ich mich auf und fing an, hektisch auf dem Kaffefleck auf der Jacke meines Gegenübers herum zu wischen. Erst jetzt bemerkte ich, dass besagtes Opfer einen ganzen Kopf größer war. Ein Typ. Das auch noch.