Ben und ich saßen seit ungefähr 10 Minuten auf dem Sofa, unseren Kakao in der Hand und redeten über Gott und die Welt. Das war so einfach mit ihm. ,, Du willst also, dass ich über Nacht bleibe?'', fragte Ben nochmal nach. Ja wär halt nicht schlecht, ne? ,,Also... das war vielleicht ein wenig unüberlegt. Wollen würde ich es aber.'', antwortete ich und nippte an meinem Kakao. ,,Dann bleibe ich.'', grinste Ben und nahm ebenfalls einen Schluck von seinem Kakao. ,,Der Kakao ist übrigens fantastisch.'', fügte Ben hinzu und lächelte mich an. Dieses Lächeln! Macht der das extra? Die Klingel holte mich zurück aus meinen Gedanken und ließ mich zusammen zucken. Wer auch immer du bist, ich bring dich um, dachte ich im Stillen. ,,Ich geh mal gucken.'', murmelte ich mit einem entschuldigenden Lächeln und verschwand in den Flur. Ich griff nach dem Türgriff und öffnete die Tür. Und erschrak, als ich die Person erkannte, die offensichtlich zu meiner Wenigkeit wollte. ,,Was willst du?'', fragte ich mit monotoner Stimme. Vor mir stand mein Ex-Freund Timo. Er war der Grund, aus dem ich mein Vertrauen nicht mehr so leicht verschenkte. Früher dachte ich, ich würde ihn lieben, aber jetzt hasse ich ihn. Ich hasse ihn mit jeder Zelle meines Körpers. ,,Dich, Babe.'', lallte Timo. Er stützte eine Hand am Türrahmen und lehnte sich vor. Er kam mir zu nah. Durch die ungewollte Nähe konnte ich eine deutliche Alkoholfahne, die aus seiner Richtung kam riechen. Ich legte eine Hand auf seine Brust und schob ihn von mir weg. ,,Du hast getrunken.'', stellte ich fest und sah ihn genau an. Seine dunkeblonden Haare waren verwuschelt und seine blauen Augen glasig vom Alkohol. Er wiederte mich an. ,,Ich bin nüchtern.'', lallte er und schob seinen Kopf wieder in meine Richtung. Mit aller Kraft, die ich hatte, schob ich ihn raus und warf schnell die Tür zu. Ich weiß, Betrunkene fertigt man so nicht ab, aber was sollte ich tun? Er machte mir Angst. Ich fuhr mir einmal mit beiden Händen über mein Gesicht und kehrte wieder zu Ben zurück. ,,Alles okay?'', fragte Ben stirnrunzelnd vom Sofa aus. Ich nickte und zwang mich zu einem Lächeln. ,,Wo waren wir gerade?'', fragte ich und ließ beiläufig alle Roladen herunter. Als ich damit fertig war setzte ich mich wieder zu Ben und schenkte uns beiden Kakao nach. Genau in dem Moment, in dem ich den Glaskrug hob, schlug jemand von außen gegen die Roladen. Ich ließ den Krug vor Schreck fallen und ignorierte den Lärm. ,,Joleen, was ist da los?'', fragte Ben nochmal und sah mich eindringlich an. ,,Vögel oder so.'', murmelte ich und lief in die Küche um den Glaskrug und seinen Inhalt vom Boden aufzuwischen. Ben folgte mir und hielt mich fest. ,,Ich hab das eben gehört. Nicht viel, aber es hat gereicht.'' Ben neigte seinen Kopf ein wenig um mir in die Augen zu schauen. ,,Das... das ist mein Ex-Freund. Er ist betrunken, und... ja. Ich wusste nicht weiter.'', stammelte ich und versuchte die Verzweifelung in meiner Stimme ein wenig zu verbergen. Er sollte eigentlich nichts von den Problemen erfahren, die ich mit Timo gehabt hatte und teilweise immer noch habe. Wir kennen uns doch noch gar nicht lange genug! ,,Warum hast du mich nicht gerufen?'', fragte Ben ruhig. Ja, warum eigentlich nicht? ,,Weißt du, ich bin eher nicht so der Typ, der sich dabei Hilfe holt.'', sagte ich leise und zuckte mit den Schultern. ,,Joleen! Ich komm dich holen!'', schallte es von draußen und bereitete mir eine Gänsehaut. ,,Okay, das reicht.'', murmelte Ben, ging zur Terrassentür und trat nach draußen. Ich hörte nichts, aber was ich sah reichte mir schon. Die beiden wechselten ein paar Worte, dann ging Timo auf Ben los. Dieser war zwar größer, aber er bekam trotzdem einen Schlag auf sein Schlüsselbein ab. Den Rest der Schläge konnte er abwehren. Er hielt Timo so fest, dass er sich nicht mehr bewegen konnte und brachte ihn nach draußen. Dort fischte er Timos Handy aus dessen Jacke und rief von dort aus jemanden an. Dann setzte er Timo auf den Boden und kehrte wieder ins Haus zurück. ,,Alles gut, ich hab seine Eltern angerufen. Die holen ihn gleich mit.'', sagte Ben und schloss die Tür hinter sich. ,,Danke'', flüsterte ich. Er nahm meine Hand und zog mich in eine Umarmung. ,,Kein Problem. Das nächste mal sagst du aber Bescheid, ok? Dann komme ich sofort.'', sagte er und strich mir über meine Haare. Ich stellte mich ein bisschen auf die Zehenspitzen und küsste Ben liebevoll. Er erwiederte den Kuss und seufzte. ,,Genug Aufregung. Wir sollten jetzt ins Bett gehen.'', sagte er. ,, Du klingst wie meine Mutter.'', lachte ich und führte ihn in mein Zimmer. Nachdem wir uns beide umgezogen hatten, legten wir uns in mein Bett. Langsam legte er seine Arme um mich und hielt mich sachte fest. Nach nicht allzu langer Zeit schlief ich ein. Kein Wunder, bei der Gesellschaft, oder?
Hey Leute :)
Ich hab mir gedacht, ich könnte jetzt auch mal was sagen. An alle die es bis hier hin geschaft haben: Danke, ihr seid der Grund, aus dem ich das hier schreibe ♥ Ich hoffe euch gefällt die Geschichte bis jetzt. Sie ist nicht mein erste, aber mein bisher wichtigste. Vielleicht wollt ihr ja mal eure Meinung da lassen :)
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