Ich lief stundenlang im Wald herum und überlegte was ich tun könnte, doch mir fiel einfach nichts ein.
Schließlich machte ich mich auf den Weg nachhause. Ich ging leise ins Haus, nahm mir einen Apfel und setzte mich auf das Sofa. Kurze Zeit später kamen auch schon meine Eltern aus dem Nebenzimmer.
,,Melina, wir möchten mit dir reden." Meine Mutter schaute mich ernst mit vom Heulen erröteten Augen an.
Ich schluckte und nickte.
,,Also..." , begann mein Vater,
,,... wir haben uns überlegt dass du eventuell bei deiner Mutter im Laden anfängst und dort eine Ausbildung machst." Fassungslos schaute ich von meiner Mutter zu meinem Vater.Eine Ausbildung? Bei meiner Mutter in ihrer kleinen Wäscherei?
Ich wollte was erleben, ein schönes, aufregendes Leben haben...
und jetzt ich soll in dem mickrigen Laden anfangen zu arbeiten? Ich öffnete meine Lippen, um Widerspruch einzulegen, doch meine Mutter unterbrach mich, bevor ich etwas sagen konnte.,,Was? Jetzt starr uns nicht so an. Dein Vater und ich haben uns das gut überlegt. Hast du vielleicht eine bessere Idee?
Ich glaube wir alle wissen dass dein Abitur auch beim zweiten Versuch nicht klappen würde.
Niemand nimmt dich ohne Abschluss an und dass du dir dein Auslandsjahr und das Studium in London abschminken kannst, ist dir hoffentlich selbst bewusst."
Ich wollte etwas sagen und ein Einspruch einlegen, doch blieb stumm. Leider hatten sie recht, egal wie ich es auch wende.
,,Jetzt ruh dich erstmal aus, wir reden morgen nochmal darüber." , meinte mein Vater sanft und stumm nickte ich, bevor ich leise die Treppe hoch ging.Dort angekommen machte ich das Licht aus, und wickelte mich in meine Decke.
Ich wusste einfach nicht was ich tun soll. Bis jetzt lief doch alles... und plötzlich war ich vollkommen planlos. Dass ich die Ausbildung bei meiner Mutter nicht machen werde war mir sofort klar.
Aber was soll ich dann tun? Gelangweilt wälzte ich mich in meinem Bett herum.
Schliesslich wollte ich auf meinem Nachttisch nach meinem Handy greifen, aber stattdessen fasste ich nur in Leere.Hä? Ich suchte weiter blind mit der Hand auf dem Tisch herum, bis ich ein kleines Buch zu greifen bekam. Ach stimmt, mein Handy habe ich unten vergessen... aber was ist das für ein Buch?
Ich stand auf und machte das Licht an. Tagebuch von Melina stand vorne drauf. Dass ich das noch habe... neugierig mache ich es auf und sofort flog mir ein kleiner Zettel entgegen, den ich laut dem Datum in der Grundschule geschrieben habe.
10 Dinge die ich tun will bis ich 18 bin
1. Einen Panda streicheln.
Einen Panda? Wie kam ich denn darauf? Naja, gemacht hab ich es bis jetzt noch nicht.2. Achterbahn fahren
Gut ok, das habe ich tatsächlich schon gemacht. Aber sonderlich toll war's jetzt nicht.3. Ein Tatoo haben
Bin wohl sehr intelligent damals gewesen, ein Tattoo darf ich mir ohne die Zustimmung meiner Eltern gar nicht stechen lassen wenn ich noch nicht 18 bin, und dass die das nicht wollen ist so klar wie das Amen in der Kirche...4. Aoutorin werden
Soll das Autorin heissen? Scheint ja ein super Plan zu sein, bei der Rechtschreibung...5. Justin Bieber treffen
Aha...6. In einer WG wohnen
In einer WG zu wollen war eine absolut utopische Idee. Ich mag es nicht mit vielen Menschen zusammen zu leben und ich bin mir sicher dass das nicht gut enden würde...7. Mit einem Star befreundet sein
Sonst noch Wünsche?8. Nach London gehen
Na das konnte ich mir inzwischen abschminken...9. Einen Hund haben
Ich mag keine Hunde...10. Mit Kunst Geld verdienen
Das kann ich ja dann meinen Kolleginnen in der Wäscherei erzählen...11. Einfach weg von allem ohne Ziel
Zählen konnte mein Kindheits-Ich wohl nicht... aber warte... die Idee war nicht schlecht.
Tatsächlich war das schon lange ein Traum von mir und gerade jetzt wo nichts so lief wie es sollte: wieso nicht?
Einfach weg!
Weg von allem...Meine Freundschaften waren eh immer nur sehr oberflächlich und auch meine Eltern würden so ein Problemkind bestimmt nicht vermissen...
mein Herz klopft und ich schaue auf die Uhr.
2:04 Uhr.
Fahren um die Uhrzeit überhaupt noch Züge?Schnell googelte ich und tatsächlich, um 2:50 Uhr fuhr ein Zug. Wohin habe ich gar nicht geschaut, Hauptsache weg. Aber war ich echt bereit dazu?
Normalerweise bin ich kein spontaner Mensch, aber ich weiss selber dass ich hier nicht glücklich werde. Aber hatte ich genug Geld? Ich hatte mir doch was angespart für das Auslandsjahr.Schnell ging ich zu meiner Geheimschublade und kramte das Geld heraus. Es war nicht so viel, da mir meine Eltern versprachen mir viel zuzusteuern wenn ich das Abitur geschafft habe, aber für ein paar Tage sollte es reichen.
Ohne mir noch gross Gedanken zu machen, packte ich das wichtigste an Kleidung in einen Rucksack, nahm das Geld, meinen Geldbeutel samt Ausweisen, mein Handy und noch ein paar andere Sachen. Ich wollte gerade mein Zimmer verlassen um mich aus dem Haus zu schleichen und schaute mich nochmal um, als ich kurz normal zum Bett rannte und mein altes Tagebuch in den Rucksack warf. Leise schlich ich die Treppe hinunter. Ich schrieb noch schnell einen Zettel für meine Eltern:Bitte macht euch keine Sorgen, mir geht es gut.
Schliesslich atmete ich nochmal tief durch, bevor ich die Haustüre hinter mir ins Schloss fallen ließ.
Ich lief so schnell wie möglich zum Bahnhof, löste mir ein Ticket und wartete nervös auf den Zug.
Erneut atmete ich tief durch, bevor ich schüchtern in den Zug lief und mich auf einen der hinteren Plätze fallen ließ.
Der Zug fuhr langsam los uns ich sah, wie die Landschaft draussen an mir vorbei zog. Seufzend lehnte ich mich in den Sitz zurück.Mein neues Leben konnte beginnen.
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Was glaubt ihr, wohin sie geht und was dort passiert?
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True Friends [DAT ADAM]
FanficVerträumt, verplant und unsicher. Das wären wohl die Worte, die am besten zu der 17 jährigen Melina passen würden. Nachdem die Schule nicht ganz so lief wie geplant, nahm sie Reissaus von all dem was sie jahrelang unbewusst manipuliert hat und triff...