III. Smalltalk and Coffee

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-Connor-
06. 06. 2040 - 14:23 Uhr

Connor sah zu Hank herüber.
Dessen Blick ging an ihm vorbei, zu Elenas Platz, wo die junge Ermittlerin dabei war über die Familien und Freunde, der beiden Opfer, zu recherchieren.
Eine Arbeit, der sie seither ohne Pause nachkam, allerdings eigentlich vollkommen überflüssig war.
Dennoch war der Android überrascht darüber gewesen, dass Hank ihr einfach nur eine Aufgabe zugeteilt hatte und keinen weiteren Kommentar hören ließ.
Seiner Reaktion nach, konnte Connor nur davon ausgehen, dass er nicht mit einer Mitte zwanzig jährigen gerechnet hatte und es ihn daher, etwas aus dem Konzept gebracht haben musste.

Wenn er daran zurückdachte, wie er und Hank sich damals kennengelernt hatten...
Unweigerlich musste Connor bei dem Gedanken schmunzeln.
Der Lieutenant hatte ihn wirklich nicht leiden können.
Er war aber auch ziemlich steif gewesen und natürlich ein Android, auf welche Hank damals nicht sonderlich gut zu sprechen gewesen war, was Connor inzwischen sehr gut nachvollziehen konnte.
Dennoch hatte er irgendwie mit einer ähnlichen Situation, bei dem neuen Detectiv gerechnet.
Nicht das er es Elena gewünscht hätte von Hank angebrüllt zu werden.
Himmel nein.
Doch so wie Hank auf die Nachricht an sich reagiert hatte, hätte er mit etwas anderem gerechnet, als mit dem aufbrummen einer bereits erledigten Arbeit, die sie wahrscheinlich ca. Zwei Tage ihres Lebens kosten würde.

"Was hältst du von ihr?", fragte Hank ihn, ohne den forschenden Blick von Elena abzuwenden.
Connor drehte sich ebenfalls zu der jungen Frau um und musterte sie.
Ihre dunkelblondes Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, wobei einzelne, zu kurze Strähnen ihr aber immer mal wieder in ihr Gesicht zu fallen schienen, da sie gerade nach einer dieser Strähne griff und sie zurückschob.
Sie hatte sicherlich vor nicht allzulanger Zeit noch einen Pony getragen, weshalb die Haare noch nicht lang genug waren um in dem Zopf zu bleiben.
Durch die Arbeit am Computer, war sie nicht vollkommen mit dem Rücken zu Connor gedreht, weshalb er auch ihren konzentrierten Blick von der Seite ausmachen konnte, während sie sich durch diverse Dateien klickte.
"Sie scheint mir kompetent und ergeitzig, bei dem was sie tut. Sicherlich will sie Ihnen beweisen, dass sie ein fähiger Detectiv ist und arbeitet deshalb bisher pausenlos."
Connor drehte sich zu Hank zurück und sah ihn nun fragend an.
"Warum haben Sie ihr diese Aufgabe gegeben? Ich hatte die Familien doch bereits alle überprüft gehabt", meinte er dann und erhielt, für kurze Zeit, die Aufmerksamkeit von seinem Gegenüber.
"Naja, du meintest doch selbst: Sie könne sofort anfangen. Sieh es einfach als eine Kontrolle deiner Recherchen, du könntest etwas übersehen haben."
"Ich übersehe nie etwas Lieutenant", erwiderte der Android daraufhin und erhielt einen nachdenklichen Blick.
"Ach nicht? Und was war das damals, als wir die Abweichler verfolgt haben? Auf Anhieb hast du da keine Spur aufnehmen können."
Connor schwieg und wandte sich wieder seinem Computer zu.
Jetzt wo er Gefühle empfand, konnte er ziemlich sicher sagen, dass Hank gerade ein wenig an seinem Ego gekratzt hatte, auch wenn er ihn damit sicherlich nur necken wollte.
Schließlich hatte er Jericho, trotz allem, letztlich finden können...
"Sie wollten sie einfach nur beschäftigt wissen, weil Sie nicht wissen, wie Sie mit ihr umgehen sollen, hab ich recht?", mutmaßte er dann und sah zu seinem Kollegen herüber.
Dieser wandte seinen Blick ertappt wieder von Connor ab und spannte sichtbar seinen Kiefer an.
Das hätte er sich denken können.
Hank war ein guter Polizist und sagte immer gerade heraus, was er dachte, doch wenn es um hübsche Frauen ging, wusste er nie so recht, wie er mit ihnen umgehen sollte.
Elena war im Augenblick das perfekte Beispiel dafür.

Connor legte bei diesem Gedanken seinen Kopf leicht schief.
Empfand er Elena selber eigentlich als hübsch?
Sie war sicherlich nett anzusehen für Männer, allerdings würde er sie nicht als anziehend für sich selbst bezeichnen.
Er wusste, wenn er ehrlich war jedoch auch nicht wirklich wie sich die Anziehung zu einer bestimmten Person äußern sollte.
Er selbst hatte mit diesem menschlichen Gefühl noch keine Erfahrungen sammeln können.
Natürlich war er in den letzten zwei Jahren bereits Frauen begegnet die er, zugegeben, als schön angesehen hatte.
Doch hatte es sich dabei, in vier von fünf Fällen, um weibliche Androiden gehandelt, kaum um Menschen und im Gedächtnis geblieben war ihm davon auch keine.
Warum es so war, konnte er sich selbst nicht wirklich erklären, geschweige denn warum sein Programm überwiegend Androiden als attraktiv ansah.
Vielleicht waren sie einfach mehr von seinem Geschmack?
Vielleicht lag es aber auch einfach in der Natur von Androiden, bei ihres gleichen zu bleiben...
Er schloss kurz die Augen und verwarf diese Gedanken aus seinem Kopf.
Warum machte er sich jetzt überhaupt darüber Gedanken?
Er sollte lieber Arbeiten.

Detroit - Feeling HumanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt