XIII - A young Genius

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- Elena -
09.04.2027 - 8:53 Uhr

Die Datenarchive zu durchforsten war schnell erledigt.
Und was das Jahr 2027 anbelangte auch sehr ernüchternd.
Abgesehen von einer Reihe an Demonstrationen, Festnahmen wegen Vandalismus, Einbruch und auch zwei aufgeklärten Morden, gab es nichts in den Akten zu finden.
Zumindest nichts, was sich mit einem der Verdächtigen in Zusammenhang bringen lassen würde.
Auf ihrem Kugelschreiber herum kauend ließ Elena von ihrem Rechner ab.
Lehnte sich stattdessen in ihre Stuhllehne zurück.
Es gab also nichts im Archiv was helfen würde, sie musste also anders an die Sache heran gehen.
Allerdings könnte sie genauso gut etwas übersehen haben und in dem Fall würde Connor sicher selbst noch einmal drüber schauen wollen.
Dieser saß inzwischen wieder an seinem gewohnten Platz hinter Elena.
Leicht ihren Fuß auf den Boden drückend, drehte sie ihren Stuhl in seine Richtung.
Musterte seinen Rücken.
Wenn sie ihm glauben schenken konnte, ging es ihm wieder besser. Was bedeutete wo auch immer er am Vortag hinging, es musste etwas damit zu tun gehabt haben weshalb er so durcheinander gewesen war.
Wobei, konnte sie es bereits als durcheinander bezeichnen oder wäre das Zuviel des guten?
In jedem Falle ging es ihm wieder gut und das war was zählte.
Elena schmunzelte leicht über ihren eigenen Gedanken, wandte dann jedoch den Blick ab und verlor das Lächeln keine zwei Sekunden später wieder.
Lieutenant Anderson kehrte aus Fowler's Büro zurück. Und er wirkte nicht gerade glücklich.
Wobei das wohl die Untertreibung des Jahres war.
Er wirkte aufgebracht.
Was bedeutete irgendwas lief gar nicht gut.
Elena hoffte inständig dass er nicht gleich verkünden würde, dass es bereits noch eine Leiche gab.
Allerdings war das wohl nicht der Fall, denn sein Blick fokussierte sie mit einem mal und er deutete ihr an, sich auf den Weg zu ihm hinüber zu machen.
Was sie sogleich tat.
Auch Connor schien Interesse daran zu haben zu erfahren, was der Grund für die Laune des Lieutenant's war.
Zumindest hatte er seine Hand von seiner Tastatur entfernt und betrachtete seinen Vorgesetzten eingehend.
Elena blieb neben dem Arbeitsplatz des Androiden stehen. Wartete auf eine Erklärung was im Büro des Captain's besprochen worden war.
Oder zumindest auf, daraus resultierende, neue Anweisungen von Anderson.
Dieser dachte jedoch scheinbar noch darüber nach was er genau sagen sollte.
Schließlich richtete er seinen Blick auf Connor.
"In einer Stunde taucht hier ein Team von CyberLife auf und will deine Systeme prüfen."
Elena blinzelte verwirrt. Das war der Grund, weshalb Fowler ihn zu sich gerufen hatte?
Er wollte Connor prüfen lassen?
Aus welchem Grund denn? Er konnte kaum etwas von Connors kleinen Aussetzern mitbekommen haben.
Der Android sah das scheinbar genauso.
"Ich verstehe nicht ganz. Weshalb soll ich geprüft werden? Ich habe bereits das neuste Update und meine Speicherkapazität reicht noch bei weitem aus.", hinterfragte der Android selbst die geplante Aktion.
Was Elena zu ihm herab sehen ließ.
Seine LED kreiste gelb umher. Sicherlich versuchte er gerade zu verstehen was los war.
Was sie selbst allerdings auch gerne wüsste.
"Der Kerl im Krankenhaus der bei Fields Frau war, war einer unserer Androiden vom Revier, der vor Ort Polizeischutz leisten sollte.", gab der Lieutenant dann bekannt.
Elena öffnete überrascht ihren Mund, ohne einen Ton von sich zu geben.
"Er wurde irgendwie angezapft, sein Speicher zur Tatzeit ist gelöscht worden. Jetzt müssen wir sichergehen das dieser verdammte Arsch sich nicht auch in andere Systeme hier gehackt hat. Tut mir leid Connor, aber ich fürchte du bist da leider keine Ausnahme."
Die junge Ermittlerin zog ihre Augenbrauen nachdenklich etwas herab.
Der Mörder kann sich in Androiden einhacken?
Das veränderte einiges.
Es erklärte die präzisen Kopfschüsse. Das Einbrechen ohne spuren von Gewalteinwirkungen in den Hotels. Immerhin waren diese alle voll Automatisiert und somit sicherlich auch hackbar für jemanden, der sich damit so gut auskannte.
Genauso wie die Kameras im Krankenhaus.

"Ich verstehe und stimme dem Check zu", meinte Connor, ließ Elena somit erneut zu ihm schauen.
Seine LED war zurück ins blaue gewechselt.
Er lächelte seinem Partner dabei entgegen.
Fast hätte Elena geglaubt etwas wie Erleichterung in seinem Blick erkennen zu können.
Doch dieser Ausdruck war so schnell wieder verschwunden, dass sie es sich genauso gut nur eingebildet haben könnte.
"Was ist mit den anderen Androiden?"
"Die waren gestern Abend bereits alle dran."
Elena nickte.
Gestern Abend noch? Nach ihrem Feierabend?
Haben sie dafür extra alle Androiden herkommen lassen? Manche fuhren doch schließlich auch mit auf Streifen oder waren anderweitig beschäftigt.
"Was ist mit denen, die Sie zum Schutz mit Bowers mitgeschickt haben?", wollte sie dann wissen und sah ihrem Vorgesetzten nervös entgegen.
Anderson wank ab.
"Es wurde jemand zu ihnen geschickt keine Sorge. Oder glauben sie wir schlampen bei sowas rum Grant?"
"Nein, natürlich nicht! Ich wollte nur sicher gehen", verteidigte Elena ihre Frage zunehmend leiser werdend.
Lieutenant Anderson hob seinen Augenbrauen an und sah zu seinem Partner.
"Gut okay, dann wäre das geklärt. Die IT Abteilung versucht den Hackangriff zurück zu verfolgen. Ob's funktioniert steht aber noch in den Sternen. Bis das alles erledigt ist, arbeitest du nicht an dem Fall weiter klar?"
Mit seinem letzten Satz wandte er sich zu seinem Partner um, welcher seine Augenbrauen leicht anhob.
"Lieutenant ich halte das für keine Gute Idee. Ohne mich werden sie länger mit der Bearbeitung des Falls brauchen."
"Ich glaube auf diese eine Stunde kommt es auch nicht an, ob du mithilfst oder nicht, beim jetzigen stand ist das erstmal egal."
"Aber, was soll ich sonst tun?", wollte Connor daraufhin verwirrt wissen.
"Keine Ahnung, irgendwas. Nimm dir ne Auszeit, geh spazieren oder spiel meinet wegen Rommé mit deinem Computer. Nur fass keine Fallakten an, bis die Typen hier waren."
Connor schwieg daraufhin.
Suchte kurz darauf jedoch Elenas blick.
"Hast du schon gefrühstückt?"
Die junge Frau kam etwas aus dem Konzept bei der plötzlich, völlig willkürlich gestellten Frage ihres Nebenmannes. Weshalb sie nur blinzelte.
"Hey, vergiss es. Das betrifft nur dich. Grant wird weiter arbeiten!",mischte Anderson sich ein und deutete dann Elena, mit seinem Zeigefinger, an ihren Platz zurück zu kehren.
Was diese ohne Widerworte auch tat.
Immerhin wollte sie noch immer versuchen etwas über 2027 zu erfahren.
Nur vielleicht war ihr Ansatz ja der Falsche.
Ihre Finger legten sich auf die Tastatur.
In den Daten des Archives würde sie nur Sachen finden, bei denen die Polizei involviert worden war.
Also würde sie eventuell auf anderem Wege mehr erfahren.
Sie ging über ihren Computer auf ein Suchportal und gab dann willkürlich 2027 ein.
Natürlich öffneten sich viel zu viele Links.
Nur wonach sollte sie genau suchen?
Projekte? Sie würde wohl kaum etwas finden, bei dem Geheimnis, welches darum gemacht wurde.
Seufzend ließ sie, ein weiteres mal an diesem Morgen, von ihrem PC ab und trommelte mit ihren Händen stattdessen auf dem Tisch herum.
Irgendwas musste es doch geben, was sie als Anhaltspunkt benutzen könnte.
Ohne es wirklich zu wollen dachte sie an den Vortag.
An Bowers der verhört worden war.
Connor der ging.
Und ihre Fahrt zu Kamski.
Welcher sie quasi ohne Punkt und Komma eingeladen hatte gerne wieder vorbei zu schauen.
Elena schnalzte mit ihrer Zunge ehe sie einfach seinen Namen in die Suchmaschine eingab und dann enter klickte.
Es öffnete sich eine neue Seite und die junge Frau klickte auf den ersten Link, der sich gezeigt hatte.
CyberLife Ceo verkündet Rücktritt.
Stumm las sie sich den Artikel durch, in welchem zwar darüber geschrieben wurde, das Kamski zurücktreten wolle, jedoch der Grund nur reine Spekulation war.
Es gab kein konkretes Statement von ihm darüber.
Kein wieso, weshalb, warum.
Sie schloss die Seite mit dem Artikel wieder und öffnete eine andere, welcher scheinbar seinen halben Lebenslauf aufzeigte:

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 21 ⏰

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