IX. A Group of Seven

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-Elena-
08.06.2040 - 13:00

Elena sah angespannt durch das Glas, welches sie vom Verhörraum trennte.
Vor gerade mal zehn Minuten saßen Anderson, Connor und sie noch auf dem Trockenen, was den Fall anging und dann tauchte, wie aus dem Nichts, ein mögliches neues Opfer auf.
Lebendig.
Vernehmungsfähig.
Am liebsten hätte sie vor Freude angefangen zu tanzen.

Connor hatte sofort Anderson gerufen da der Mann, welcher auf den Namen Frank Bowers hörte, ihn schlichtweg ignoriert hatte, um panisch auf Elena einzureden.
Diese war, in dem Moment zwar nicht gänzlich überfordert gewesen, allerdings hatte sie es auch nicht hinbekommen Bowers seine Stimme senken zu lassen, hatte er doch sehr laut gesprochen.

Das Anderson dann aufgetaucht war und ihn ihr abgenommen hatte, war für sie ein Segen gewesen.
Sie mochte ihm darin widersprechen, wie viel Erfahrung sie hatte, doch das Beruhigen eines aufgebrachten oder verängstigten Klienten gehörte nicht zu ihren Fachgebieten.
Dafür war immer Liam zuständig gewesen. Er strahlte immer so etwas wie eine tiefe innere Ruhe aus, wenn er es wollte und das half meist ungemein.
Doch da er nicht hier war, konnte sie nur ihrem Vorgesetzten dafür danken, dass er so schnell dagewesen war und reagiert hatte.

Nun saß eben dieser mit dem möglichen nächsten Opfer in dem Verhörraum und hörte sich an, was Frank Bowers zu sagen hatte.
Ebenso wie Elena und Connor, von dem Nebenraum aus.
"Sie glauben also, dass Sie das nächste Opfer sein werden Mr. Bowers?", fragte Anderson zunächst nach.

"Was sage ich denn die ganze Zeit?? Hörten Sie mir überhaupt zu?!", zeterte dieser wütend als Antwort und ließ Anderson die Arme ineinander verschränken.
"Es tut mir ja leid aber das sind Standardfragen, die ich stellen muss. Je schneller wir die durch haben, desto schneller können wir zum Punkt kommen", erklärte er dann unbeeindruckt und erhielt ein unzufriedenes Murren als Antwort, darauf folgte jedoch ein Nicken.
"Also, Ihr Name ist Frank Bowers?"
"Ja, Frank Isaac Bowers."
"Was machen Sie beruflich?"
"Ich bin Neurophysiologe."
Lieutenant Anderson sah ihn wartend an.
"Das bedeutet ich befasse mich mit dem menschlichen Nervensystem und"- "Ich weiß was es bedeutet, ich will wissen, wo Sie momentan arbeiten", unterbrach er Bowers dann, mit einer Hand eine weckwerfende Bewegung ausführend.
"Ich bin seit kurzem Professor an der Colbrigde-Universität, hier in Detroit."
"Wann wurden Sie geboren?"

Elena hörte dem Gespräch aufmerksam zu, während sie sich auf ihren Händen an dem Reglerpult abgestützt hatte und so leicht nach vorne gebeugt stand.
Wenn dieser Mann wirklich etwas wusste, würde es einen Meilenstein in ihre Ermittlungen werfen und ungemein helfen.
Dann würde sie vielleicht doch nicht mehr so lange in Detroit bleiben...

"Du solltest dich hinsetzen", sprach Connor sie von der Seite an und ließ ihr kurz einen Schauer über den Nacken gleiten.
Sie hatte fast vergessen, dass er auch in dem Raum war, so leise wie er sich verhalten hatte.
"Es geht schon", erwiderte sie daher knapp und hörte weiterhin Anderson zu, der Frank Bowers weiter die Standardfragen stellte.
Wohnort, Familienstand etc.
"Auf Dauer ist deine Haltung aber für deinen Rücken ungesund. Unbewusst könntest du deine Wirbelsäule ins Hohlkreuz fallen lassen und das könnte zu Kopfschmerzen oder einem anhaltenden Haltungsschaden führen."
Belehrte er sie gerade wirklich über ihre Haltung?
Elena richtete sich wieder gerade auf und drehte sich dann von der Scheibe vor sich weg, um Connor ansehen zu können.
"Ich glaube das würde erst passiert, wenn ich das täglich machen würde. Aber danke, dass du dich um meine Gesundheit sorgst."
Connor sah sie schweigend an, als wüsste er nicht, was er daraufhin sagen sollte.
Da konnte er ihr noch eintausendmal sagen, dass es ihm gut ginge, sie sah ihm an, dass ihn etwas beschäftigen musste.
Schließlich war er nicht vollkommen bei der Sache.
Und dann viel ihr wieder ein was sie ihm hatte sagen wollen, bevor sie auf Frank getroffen waren.
"Connor, nochmals wegen deiner LED... Als du mich angesehen hattest... War sie kurzzeitig ins Rote umgesprungen und ich wusste nicht, ob das was bedeuten würde aber so wie der Tag bisher lief und du anscheinend Nachts nicht zur Ruhe gekommen bist... vielleicht hat es etwas damit zu tun", sprach sie schließlich aus, was sie ihm schon zwei Mal hatte sagen wollen.
"Sie ist rot geworden?"
"Ja, nur ganz kurz und blinkend aber ja", bestätigte sie ihm dann und biss auf ihrer Unterlippe herum.
Er schien mit einem Mal vollkommen geistesabwesend zu sein und wandte seinen Blick von ihr ab.
Anscheinend war rotes Licht wirklich nicht sonderlich normal...

Detroit - Feeling HumanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt