I. The Fly from D.C.

836 72 12
                                    

- Connor -
22. 05. 2040 - Detroit

Im Detroit Police Department herrschte, wie in letzter Zeit üblich, nur recht reges treiben.
Seit im letzten Oktober die Friedensverträge, zwischen den Menschen und Androiden unterzeichnet worden wahren, hatte sich die allgemeine Situation, überwiegend schnell wieder beruhigt.
Die Androiden hatten begonnen sich wieder an das Zusammenleben mit den Menschen heran zu tasten und sich auch, weitestgehend erfolgreich, wieder integrieren können.

Viele aufgeschlossene Familien hatten ihre Androiden wieder bei sich aufgenommen und humanere Bedingungen für sie geschaffen, um ein ausgeglichenes Verhältnis herzustellen.

Und es funktionierte offenbar reibungslos.
Es gab keine Beschwerden, Anzeigen oder anderweitige Komplikationen mit ihnen, wie man es den Polizeifällen der letzten Monate entnehmen konnte.
Die größten Probleme verursachten weitestgehend, wenn, dann Menschen, welche nicht zufrieden mit der herrschenden Gleichberechtigung beider Spezies waren oder sich selbst einfach weiterhin versuchten höher zu stellen.
Aber auch diese Gruppierungen hielten sich in Grenzen und waren überschaubar geblieben.
Auch in anderen Berufen, außerhalb der Familien, hatte man die Maschinen wieder arbeiten lassen, sei es in Krankenhäusern, der Pflege und Betreuung, Gärtnereien oder in technischen Bereichen.
Es galt ein vollkommen gleiches Recht für alle.

Auch Connor hatte seinen Job als Detectiv, an der Seite von Lieutenant Hank Anderson, zurückerhalten, nachdem das pulsierende Leben nach Detroit zurückgekehrt war.
Und der Android war mehr als froh darüber.
Hank wurde für ihn, nach ihren anfänglichen kleinen Schwierigkeiten, zu einem wirklich sehr guten Freund, mit dem er viel Zeit verbrachte.
Eigentlich sogar zu seinem besten Freund, wenn Connor ehrlich war.
Er wusste, er könnte Hank sein Leben anvertrauen und mit ziemlicher Sicherheit beruhte dieser Gedanke auf Gegenseitigkeit.

"Morgen", holte Hank Connor aus seinen Gedanken und ließ den dunkelhaarigen Androiden wieder ins hier und jetzt springen.
Er war auf dem Police Department angekommen und stand vor seinem Schreibtisch, einen Kaffeebecher in der Hand, welchen er sogleich vor seinem Partner mit einem freundlichen "Guten Morgen Lieutenant", abstellte, bevor er sich auf seinem Platz niederließ, was Hank mit einem kleinen Lächeln und dem verdrehen seiner Augen quittierte.

Es war einer von den Ausnahmetagen, an denen der Android allein seinen Weg zur Arbeit aufgenommen - und dabei, wie so oft, an einem Coffeeshop gehalten hatte, um Hank einen Kaffee mitzubringen, einfach nur der Freundlichkeit halber. Immerhin hatte das Präsidium selbst auch eine Kaffeemaschine. Doch nachdem diese einmal ausgefallen war, hatte Connor es sich schnell angewöhnt, Hank immer einen Becher mit dem koffeinhaltigen Gebräu mitzubringen, insofern er mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit reiste.
Denn sein Gegenüber war, ohne Koffein am Morgen, gelinde gesagt unbrauchbar und seine Konzentrationsfähigkeit gleich null.
Normalerweise jedoch, zog sein Partner es vor den Androiden bereits Morgens vor dessen Haustür abzupassen, um ihn gleich mitzunehmen.
Meistens, um mit ihm einen Fall noch einmal durchzugehen oder einfach weil er über Gott und die Welt reden wollte.
Und das tat Hank in letzter Zeit öfter als sonst.
Das war für Connor auch überhaupt kein Problem, er wusste genug mit dem Gesprächsstoff anzufangen, um sich aktiv daran zu beteiligen. Allerdings war es seit einem Monat fast immer das gleiche Thema.
Und dieses hatte den Namen Mara, war 50, 1,72m groß, geschieden, grüne Augen, brünett und die Besitzerin eines geradezu weißen Golden Retrievers, welcher auf den Namen Dolly hörte. Mit welchem sie jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag die gleiche Runde im Park drehte, auf welcher sie auch jedes mal, wenn es sich einrichten ließ, Connors Partner und dessen Hund begegnete.
Und das alles wusste Hank.
Aber nicht, weil er sie mal direkt angesprochen hatte.
Überraschenderweise war dies wohl ein Ausnahmegebiet, bei welchem der Lieutenant einmal nicht wusste wie er sich verhalten sollte, weshalb er auch Connor sie hatte scannen lassen.
Was dieser eigentlich, auch laut Hank, abseits der Arbeit, gar nicht mehr tun sollte, da Menschen so etwas auch nicht konnten und es ein richtiges Gespräch, von Angesicht zu Angesicht, nicht ersetzte, womit er zugegebener Maßen auch recht hatte.
Doch in diesem Fall, sei es ein kleiner Freundschaftsdienst gewesen, so hatte er es genannt.

Detroit - Feeling HumanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt