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"Wir fahren in die falsche Richtung!", beschwerte sich Juno, die Rude wegen mangelnder Kraft die Kontrolle über den Wagen überlassen hatte.
"Wie können wir in die falsche Richtung fahren, wenn wir kein Ziel haben?", widersprach Rude und warf ihr einen kritischen Blick zu.
Juno raufte ihre kurzen, lockigen Haare, die von einem leichten, grauen Schimmer durchzogen waren.
"Ich...ich weiß es nicht. Aber könntest du bitte umkehren?"
"Nein. Wir werden nicht umkehren. Sieh' nach vorne."
Das hatte Juno in den letzten Monaten oft zu hören bekommen.
Aber es war so viel leichter, zurückzublicken.
Sogar, wenn die Vergangenheit pechrabenschwarz und von Fehlschlägen verflucht war.
"Wir haben übrigens sehr wohl ein Ziel", durchbrach Juno auf einmal die Stille.
"Und das wäre?", hakte Rude argwöhnisch nach.
"Ein neues Leben."
"Leider findet das Navi die Route dahin nicht", spottete Rude mit sarkastischem Ton, den er eigentlich längst hatte ablegen wollen.
"Dann müssen wir sie eben selbst finden. Zusammen."
Rude schwieg - als schien er zu wissen, dass Juno dieses Wort seit Ewigkeiten nicht in dem Mund genommen hatte.
Zusammen.
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weight of living
Short StoryWir alle tragen unseren Albatros. Unsere Lasten und unsere Päckchen. Unsere Ängste, unsere Probleme, unsere zerplatzten Träume und unsere verscharrten Hoffnungen. Über Juno und Rude, die das Gewicht des Lebens nicht mehr tragen können, den Albatros...