✰彡
Juno und Rude waren nach zwei Tagen noch immer in der Kleinstadt namens Little Creek. Denn hier schien alles so viel einfacher zu sein.
Die beiden saßen am Ufer des schmalen Flusses, der sich durch das Örtchen schlängte und mit den perfekt geformten Weinbergen eine Kulisse wie aus einem Reisekatalog schuf.
Rudes nackte Füße standen im kalten Bergwasser und er ließ sich zurück ins Gras sinken.
"Glaubst du an das Schicksal, Juno? An einen tieferen Sinn? Dass wir alle für etwas vorgesehen sind und wie kleine Zahnräder in einem Uhrwerk funktionieren? Dass das Leben nur weitergeht, wenn wir nicht stehenbleiben?"
"Ich glaube, dass für jeden von uns ein Weg vorbestimmt ist", murmelte Juno, "Wir sind wie die Fische in diesem Fluss. Wir können nicht einfach so gegen den Strom schwimmen. Aber siehst du da vorne? Da gabelt sich der Fluss. Und es entstehen so viele Wege, die wir gehen können. Wir dürfen nur nie aufhören zu schwimmen. Auch wenn das Wasser kalt ist und die anderen Fische uns nicht bei sich haben wollen. Wir müssen irgendwie versuchen, das beste daraus zu machen. Das beste ist zwar nicht immer gut, aber wir können besser werden. Irgendwann werden wir den Fluss verstehen. Wir werden wissen, wie wir schwimmen müssen. Wir werden Fehler machen, sehr viele sogar. Aber wir werden lernen."
Und Rude sagte nichts mehr. Denn es war, als hätten ihm Junos Worte wieder einen Sinn gegeben.
✰彡
DU LIEST GERADE
weight of living
KurzgeschichtenWir alle tragen unseren Albatros. Unsere Lasten und unsere Päckchen. Unsere Ängste, unsere Probleme, unsere zerplatzten Träume und unsere verscharrten Hoffnungen. Über Juno und Rude, die das Gewicht des Lebens nicht mehr tragen können, den Albatros...