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Rude liebte die Wellen.
Wie sie sich majestätisch aufbauten, ganz plötzlich in sich zusammenbrachen und dann sanft seine nackten Zehen umschlossen.
Sie konnten so ruhig und doch so verheerend sein.
Genau wie er.
"Wie stoppt man eine Welle?", fragte er Juno, die neben ihm saß und den glitzernden Sand durch ihre Finger rinnen ließ."Gar nicht. Man lässt sich einfach von ihr umstoßen."
"Und wenn ich die Welle bin?"
"Sind wir das nicht alle?"
Rude dachte nach.
Vielleicht waren wir alle Wellen, die ihren Weg ans sichere Land suchten, dabei entweder emporstiegen oder untergingen.
"Sollte ich nicht lieber an einem Felsen zerschellen, statt andere ins Verderben zu reißen, Juno?"
"Nein. Jeder von uns sollte manchmal zu Boden gerissen werden, Rude."
"Warum denn das?"
"Wie sollen wir uns erheben, wenn wir nie gefallen sind?"
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weight of living
KurzgeschichtenWir alle tragen unseren Albatros. Unsere Lasten und unsere Päckchen. Unsere Ängste, unsere Probleme, unsere zerplatzten Träume und unsere verscharrten Hoffnungen. Über Juno und Rude, die das Gewicht des Lebens nicht mehr tragen können, den Albatros...