Kapitel 4

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„Essen?“, fragte er John und grinste.

Die Augen des Angesprochenen begannen freudig zu strahlen.

„Es tut unglaublich gut, das wieder von dir zu hören" erleichtert seufzte er, ehe er dann nickte. „Gerne" Wenig später saßen sie in einem kleinen italienischen Restaurant. Mal wieder wurde die rote Kerze auf dem Tisch romantikhalber angezündet. Schon seit einem Jahr waren sie nicht mehr essen gewesen und auch nicht mehr für ein Paar gehalten worden, wenn man die tausend Zeitungsartikel nach Sherlocks vermeintlichem Tod ausschloss.

„Weißt du schon was du essen willst?" fragte John sein Gegenüber und nippte an seinem Rotwein, während Sherlock die Bedienung wenige Augenblicke zuvor komplett ignoriert hatte, als diese ihren Wunsch des Trinkens notierte. Als Sherlock nicht antwortete schaute John von der Karte, die er in den Händen hielt auf. Der Blick des Detectives schweifte durch den Raum, betrachtete die Gäste.

~Pilot, Designerin - Verheiratet seit 10 Jahren, Bankkaufmann - neuerdings geschieden, Buchhändlerin, Taxifahrer, Polizistin, Lehrerin und Schulleiter - Affäre~ Sherlock sah zu John, der ihn immer noch erwartungsvoll ansah.
„Ja, ich nehme nichts", antwortete der Schwarzhaarige und Johns weicher Blick wandte sich in einen strengen

„Hör zu, Sherlock. Wir müssen uns alle beide mit dem Essen ranhalten... Ich nehme was, wenn du was nimmst... Du hast heute genau so wenig gegessen wie ich und deswegen wirst du auch etwas bestellen, sei es nur ein Salat..." John klang entschlossen und es würde unnötig sein ihn von irgendwas anderem überzeugen zu wollen, er würde bei seiner Meinung bleiben und Sherlocks Blick verfinsterte sich. Den genervten Blick seines Mitbewohners gekonnt ignorierend sah sich der Blonde genauer in dem Lokal um. Es war nett. Das Licht war angenehm gedämmt und wurde von den weinrot gestrichenen Wänden warm in den Raum geworfen. Überall glimmte das flackernde Licht der Kerzen, im Hintergrund lief eine melodische, leise Musik. Das Personal sah professionell und einladend aus. Die Dekoration bestand aus Efeu und lud in eine schöne, italienische Atmosphäre ein. Seufzend klappte Sherlock die Menükarte auf und sein Blick fiel als erstes auf einen Salat.
„Wieso sollte ich etwas essen, wenn ich gar keinen Hunger habe?", fragte er und klappte die Karte wieder zu. Sherlock blickte auf, direkt in die warmen, blau-grauen Augen Johns.
„Außerdem kann ich dann nicht nachdenken." Sherlock lehnte sich vor, stützte seine Ellenbogen auf den Tisch und legte seine Hände zusammen. Trotzig hob er sein Kinn leicht an.

„Ich bin auch nicht hungrig und esse trotzdem etwas" überlegen grinste der Blonde und widmete sich wieder dem Menü, kurz schweifte sein Blick erneut über die Karte, ehe er sie neben sich platzierte.

„Du hast grade deinen Fall abgeschlossen, du brauchst jetzt erstmal nicht mehr nachdenken..." Nun lehnte sich John auch vor. Verringerte die Distanz, die zuvor noch bestanden hatte. Auch er stützte die Ellenbogen auf dem Tisch ab und auf seinen gefalteten Händen sein Kinn, ehe er den Blickkontakt erwiderte.

„Du benutzt dein Gehirn ja auch nicht", erwiderte Sherlock.
„Und ich muss sehr wohl noch nachdenken: Der Mann, der die Bombe gelegt hatte, oder zumindest auf das Haus gezielt hatte, wer war er? Wie beobachtet uns der Bombenleger, welches Motiv hat er, und vor allem, er erinnert ein wenig an Moriarty, findest du nicht? Dann das Haus. Warum gerade das 220? Wollte er die Familie umbringen, oder uns einen Denkzettel verpassen, sich auf sich aufmerksam machen, sodass wir es mitbekommen, aber nicht verletzt werden? Ja, John, du benutzt dein Gehirn nicht“, erklärte der Dunkelhaarige und beobachtete mit zusammengezogenen Augenbrauen, wie John ihn nachahmte, ehe der Arzt sein Gesicht etwas beleidigt auf sein Kommentar hin verzog.

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